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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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hätte ich rechnen müssen. Dennoch zucke ich zusammen. Das passt mal wieder gar nicht zu dem, was ich eigentlich in Kilian sehe. Darum gehe ich auch nicht weiter darauf ein.
    »So war es nicht gemeint. Ich hätte nur nicht gedacht, dass dir das so wichtig ist. Du bist doch sonst eher nur auf Sex aus. Wieso suchst du plötzlich einen Freund?«
    »Ich bin nicht nur auf Sex aus. War ich nie. Es hat sich nur nichts anderes ergeben und man nimmt halt, was man bekommt«, antwortet Torben und beißt sich auf die Unterlippe. »Jedenfalls ist Manu sehr nett. Und trotzdem kein Langweiler oder so. Er ist romantisch und man kann sich super mit ihm unterhalten. Es ist lustig, wie viele gemeinsame Freunde wir haben, obwohl wir uns gerade erst kennen gelernt haben.«
    »Aha.« Mehr fällt mir dazu wieder nicht ein. Anscheinend hat Torben einen Partner zum Tratschen gefunden. Das würde seine Begeisterung vielleicht auch erklären. Die Ravioli sind fertig. Ich verteile sie auf zwei tiefe Teller und reiche einen davon an Torben weiter .
    »Wie sieht er denn eigentlich aus?«
    »Manu? Gut. Jetzt nicht außergewöhnlich, aber doch, er ist auf jeden Fall gutaussehend. Er hat einfach was«, erklärt Torben versonnen. »Zum Beispiel Grübchen in den Wangen, wenn er lächelt.«
    »Mhm.« Klingt doch wirklich ganz nett. »Und wann seht ihr euch wieder?«
    »Er studiert leider in Hamburg. Darum treffen wir uns erst wieder am Wochenende. Aber man muss es am Anfang ja auch nicht übertreiben«, meint Torben und rührt auf seinem Teller herum. »Und wie läuft es bei dir und Kilian?«
    »Gut«, behaupte ich. »Ich hab‘ ihn die ganze Woche nicht mehr gesehen, darum bin ich etwas down. Wir waren für heute verabredet, aber dann kam das Zugunglück dazwischen.«
    »Wieso, saß er in dem Ding?«
    »Nein, aber er muss darüber wohl Bericht erstatten.« Eine meiner Augenbrauen hebt sich leicht, als ich ihn von der Seite ansehe. Bei Torbens Szenario wäre ich wohl ein wenig mehr als down.
    »Oh, klar.« Torben lacht leicht verlegen. »Also vermisst du den Mistkerl?«
    »Er ist mein Freund.«
    »Ach ja«, spöttelt Torben affektiert. »Ganz vergessen.«
    Ich sehe ihn ungeduldig an. Immerhin habe ich ihn nicht hergebeten, damit er mir wieder einmal vermittelt, was für eine beschissene Wahl ich getroffen habe. Er soll mir Mut machen und mich nicht ständig beunruhigen.
    Entschuldigend hebt er eine Hand. »Schon gut, tut mir leid. Ich wollte mich ja raushalten.«
    Eine Weile essen wir schweigend weiter. Schließlich beginnt Torben, von anderen Dingen zu erzählen. Irgendeine lustige Geschichte von einem seiner Kunden. Das ist gut. Es lenkt mich ab und ist unterhaltsam. Aber nach dem Essen hat Torben auch keine Lust mehr, den Entertainer zu spielen. Er geht wieder und lässt mich mit meiner Sehnsucht allein.
    Natürlich strande ich vor dem Radio und lausche Kilians Stimme, die ab und zu mit neuen Meldungen ins Programm einsteigt. Ich will ihn sehen. Verdammt. Kurz überlege ich, ob ich nicht vielleicht doch heute Abend noch zu ihm fahren und in sein Bett schlüpfen soll. Er kann ja ruhig schlafen. Ich will nur in seiner Nähe sein. Aber natürlich traue ich mich das nicht.
     
    ***
     
    Mittwoch und immer noch keine Nachricht von Kilian. Vielleicht kommt er ja heute Abend spontan vorbei oder er ruft mich wenigstens an. Immerhin weiß ich ja, dass er gestern auch arbeiten musste. Und er weiß, dass ich heute eine Arbeit schreibe. Also heute Abend. Bestimmt heute Abend.
    Die Prüfung ist leicht. Obwohl ich quasi nichts im Kopf habe, komme ich mit allen Aufgaben zurecht und bin schließlich als einer der Ersten fertig. Ich warte noch ein wenig mit dem Abgeben, lese mir noch einmal alles durch, doch als dann immer noch keiner meiner Freunde abgegeben hat, halte ich es nicht mehr aus. Ich neige dazu, alles so oft zu korrigieren bis letztlich mehr Fehler drin sind als zu Beginn. Außerdem werde ich immer nervöser, weil es ja sein könnte, dass ich irgendetwas übersehen habe. Also Augen zu und durch.
    Ich gebe ab und verlasse dann mit gesenktem Kopf den Hörsaal. Ich hasse es, wenn ich auf die anderen warten muss. Das macht mich noch hibbeliger.
    Plötzlich umschlingen mich zwei Arme von hinten. Erschrocken zucke ich zusammen und will mich losreißen, doch da höre ich schon ein vertrautes Lachen.
    »Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Kilian!« Mein Herz macht einen Satz und ich drehe mich nun schnell zu ihm herum. Überrascht und unsagbar

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