Vorsicht Playboy
Leute retten. Wir können sie schließlich nicht dort draußen liegen lassen. Hoffentlich verschlechtert sich das Wetter nicht so weit, dass wir die Hand nicht mehr vor Augen sehen.”
“Aber…” Kathryn sprach nicht weiter, als Joel ihr die Hände auf die Schultern legte.
“Tut mir Leid, Kathryn, aber ich habe keine Zeit zum Reden. Bald wird es dunkel, und wir müssen das Tageslicht ausnutzen.” Er ging um sie herum und verließ die Küche.
Verloren blieb Kathryn zurück und lauschte, wie Joel die Treppe hinaufeilte.
Am liebsten hätte sie ihn angefleht, nicht zu gehen. Im Geist sah sie ihn bereits von einem Felsen stürzen und sich das Genick brechen, und ihr wurde eiskalt.
Dennoch wusste sie, dass er gehen musste und sie ihn nicht zurückhalten konnte.
Als sie Joel die Treppe herunterkommen hörte, eilte sie zu ihm. Jetzt trug er Kletterausrüstung und Rucksack.
Er bemerkte ihren angstvollen Gesichtsausdruck und lächelte beruhigend.
“Keine Sorge, ich komme heil wieder. Wenn wir Glück haben, finden wir die Leute schnell und nicht allzu schwer verletzt.“
“Sei vorsichtig”, bat sie tapfer lächelnd.
Er küsste sie flüchtig. “Das bin ich immer. Ehe du mich vermisst, bin ich wieder zurück”, fügte er hinzu und ging.
Kathryn legte die Finger auf ihre bebenden Lippen. Schon jetzt vermisste sie ihn. Sicher hatte er so etwas schon viele Male getan, doch hier ging es um den Mann, den sie liebte. Er riskierte sein Leben, um Leichtsinnige zu retten, und das machte sie zornig und ängstlich zugleich. Sie hatte keinerlei Einfluss auf das Geschehen. Jetzt konnte sie nur ausharren und hoffen, dass Joel heil zurückkehrte.
Das Warten war nicht leicht. Bedrückt ging Kathryn nach oben und zog sich trockene Sachen an, dann verbrachte sie die nächste Stunde damit, rastlos durch die Räume zu wandern und am Fenster Ausschau nach dem Geländewagen zu halten, obwohl ihr klar war, dass Joel so früh noch gar nicht zurück sein konnte.
Um sich abzulenken, flüchtete Kathryn sich schließlich in die Küche und suchte im Kühlschrank nach Zutaten, aus denen sie eine Mahlzeit zubereiten konnte. Bis zum Abendessen ist Joel bestimmt wieder hier, versuchte sie sich zu trösten. Sie taute Fleisch auf und bereitete Gemüse für einen Auflauf vor. Etwas Heißes, Herzhaftes würde Joel nach der Kälte in der Bergwelt gut tun.
Als die Dämmerung hereinbrach, schaltete Kathryn überall im Haus das Licht ein und deckte den Tisch. Dem Backofen entströmten verlockende Düfte, die sie hätten hungrig machen müssen, doch sie dachte nicht ans Essen. Die Stunden vergingen, und ihre Zuversicht schwand.
Wo blieb Joel? Was war passiert? Schließlich schaltete Kathryn den Ofen aus und ging in der Diele unruhig auf und ab. Immer wieder blieb sie am Fenster stehen und blickte angestrengt hinaus, als könnte sie die Scheinwerfer des Geländewagens mit bloßer Willenskraft herbeiholen. Doch nichts regte sich in der Dunkelheit.
Endlich verließ Kathryn ihren Spähposten und setzte sich im Salon auf die Couch, wo sie ein Kissen an sich drückte und starr in die Kaminflammen blickte. Als das Feuer zu erlöschen drohte, legte sie Holzscheite auf, damit Joel ein warmes Haus vorfand, wenn er zurückkehrte.
Es wurde Mitternacht, und die Uhrzeiger rückten unaufhaltsam weiter. Obwohl Kathryn gegen den Schlaf ankämpfte, wurden ihre Lider immer schwerer. Die Sorge und Anspannung der letzten Stunden forderten ihren Tribut. Erschöpft streckte sie sich schließlich auf der Couch aus, ohne das Kissen loszulassen. Im Nu war sie eingeschlafen.
6. KAPITEL
“Kathryn?”
Immer wieder wurde leise ihr Name gerufen, und sie erwachte aus tiefem Schlaf. Sie rollte sich herum und blickte benommen den Mann an, der über sie gebeugt auf der Couchkante saß.
“Joel?” murmelte Kathryn und rieb sich die Augen. “Wie spät ist es?”
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete ihre vom Schlaf gelösten Züge. “Gleich drei. Warum bist du nicht im Bett?”
Jetzt fiel es ihr wieder ein. Der Notruf. Die bangen Stunden des Harrens. “Ich wollte auf dich warten. Wie ist’s gelaufen?” Erleichtert wurde ihr bewusst, dass Joel unversehrt zurückgekehrt war. Sie betrachtete seine Züge, und ihr fielen die Linien um seine Augen auf. Am liebsten hätte sie ihn umarmt, doch damit hätte sie zu viel von sich preisgegeben. Es war besser, einfach liegen zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich seinetwegen fast zu
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