Vorsicht Playboy
freudige Botschaft zu überbringen.
Nachdem Kathryn Mantel und Handschuhe aus ihrem Zimmer geholt hatte, verließ sie das Haus und folgte den Schaufelgeräuschen, die von einer Seite des Hauses herüberdrangen. Joel hatte Kathryn noch nicht bemerkt, und sie blieb stehen und beobachtete ihn beim Arbeiten. In der rot karierten Jacke, die er über seinen Pullover gezogen hatte, sah er fantastisch aus. Er war der bestaussehende Mann, der ihr je begegnet war.
Ein Geräusch oder eine Bewegung musste ihn aufmerksam gemacht haben, denn plötzlich hob er den Kopf und entdeckte Kathryn. Er richtete sich auf, stützte sich auf die Schaufel und lächelte vergnügt.
“Sie sehen aus wie die Katze, die die Sahne stibitzt hat”, bemerkte er heiter.
“Heißt das, Sie haben gute Nachrichten?”
“So könnte man’s nennen. Ihre Dateien sind wieder an Ort und Stelle.
Außerdem habe ich Kopien auf Diskette gezogen und sie in Ihrer Schreibtischschublade verschlossen. Ich nehme zwar nicht an, dass so etwas, noch einmal vorkommt, aber um ganz sicher zu gehen, sollten Sie sich bestimmte Sicherheitssperren installieren lassen”, schlug Kathryn vor.
Joel nickte. “Lieber spät als nie. Könnten Sie das übernehmen?“
“Es sind verschiedene Programme auf dem Markt. Wenn Sie wollen, könnte ich Ihnen aber auch eins entwickeln, das ganz auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Natürlich müsste ich Ihnen das auf Diskette zuschicken, zusammen mit Anleitungen, wie es zu installieren ist.”
Nun stützte Joel sich mit beiden Armen auf die Schaufel und verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere. “Haben Sie immer noch vor, morgen abzureisen, Kathryn?”
Sie wäre für immer geblieben, wenn er sie darum gebeten hätte, aber das würde er natürlich nicht tun. Weder jetzt noch irgendwann. “Ich habe alles getan, was ich tun konnte”, erwiderte sie nur.
“Und was ist mit den Dingen, die zwischen uns noch offen sind?” erinnerte er sie leise.
Die Frage traf sie mitten ins Herz, doch sie zog eine Braue hoch und lächelte flüchtig. “Vielleicht wäre es besser, sie bleiben so … offen.”
Joel richtete sich zu seiner vollen Größe auf. “Da denke ich anders”, erklärte er scharf.
Die Heftigkeit, mit der er reagierte, tat ihr gut, doch sie zeigte es nicht. Gespielt gelassen verschränkte sie die Arme und tat so, als würde sie darüber nachdenken. „Eine Frau sollte immer ein wenig geheimnisvoll bleiben.
Vielleicht sollte ich Sie im Unklaren lassen, damit Sie sich fragen, was Sie verpassen könnten”, erwiderte sie herausfordernd.” Als Joel empört auffuhr, lachte sie. “Na, na. Kleine Jungen, die wütend werden, bekommen deshalb noch lange nicht, was sie wollen.”
In seinen Augen blitzte es auf, und er warf die Schaufel fort. “Aber ich bin kein kleiner Junge, wie Sie gleich feststellen werden, Kathryn”, versprach er und kam bedeutsam lächelnd auf sie zu.
Ihr Herz begann zu rasen. Ohne nachzudenken, drehte sie sich um und rannte hilflos lachend über den schneebedeckten Rasen davon. Als sie zur Linken einen Weg entdeckte, hielt sie darauf zu.
„Nein, Kathryn! ” rief Joel ihr warnend nach, doch sie hörte nicht auf ihn. Im nächsten Augenblick rutschte sie aus und schrie auf, dann schlug sie so hart auf dem Boden auf, dass sie im ersten Moment keine Luft mehr bekam. In Sekundenschnelle kauerte Joel mit erschrockener Miene neben ihr. “Alles in Ordnung, Schätzchen? Haben Sie sich am Kopf verletzt? So sagen Sie doch etwas, Kathryn!” drängte er aufgeregt, als sie stumm blieb, und begann, sie nach möglichen Verletzungen abzutasten.
“Was ist denn passiert?” brachte sie endlich benommen hervor.
Erleichtert atmete Joel auf. “Glatteis”, erklärte er. “Auf dem Weg hier bildet es sich immer unter dem Schnee, weil sich da Wasser ansammelt. Sind Sie sicher, dass Sie nicht verletzt sind?” fragte er besorgt und half ihr behutsam, sich aufzusetzen.
Kathryn schnitt ein Gesicht. “Außer einem blauen Fleck, der mir das Sitzen für eine Woche vergällen wird, ist alles heil geblieben” versicherte sie und tastete vorsichtig die schmerzenden Stellen ab.
“Na ja, ich könnte vielleicht auch …” begann Joel, doch sie warf ihm einen warnenden Blick zu, als seine Augen verdächtig funkelten.
“Nein, das können Sie nicht”, erklärte sie bestimmt. “Da ist keine Stelle, die Sie küssen müssten, damit’s nicht mehr wehtut.“
Er stritt nicht einmal ab, dass er genau das vorgehabt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher