Vorsicht - süß und sinnlich!
fahren und in Paris Gemälde im Louvre besichtigen.
„Ich vermute, Sie fliegen viel …“, sagte er.
Ehe der Mond hinter einer Wolke verschwand, sah er, wie ihr Lächeln erstarb. Aber gleich darauf straffte sie die Schultern. „Die meiste Zeit bin ich hier. Ich habe immer viel zu tun.“
Daniel ging langsamer. Elizabeth war eine wunderbare und intelligente Frau. Als sie von dem Café in Paris gesprochen hatte, hatte sie gestrahlt. Sie war jung und voller Energie. Und begeisterungsfähig, das zeigte sich deutlich, wenn sie von der Ranch sprach.
Täuschte er sich, oder meinte sie, dass sie nicht oft genug von hier wegkam? Wie viel von ihrer Zeit fraß die Ranch auf?
„Dreitausend Morgen Land machen sicher viel Arbeit“, bemerkte er, als in der Dunkelheit die Stallungen vor ihnen auftauchten.
„Ich habe schon Leute, aber allmählich mache ich selbst immer mehr.“
Fragend sah er sie an. „Wirklich?“
Eine blonde Strähne hatte sich aus der Hochsteckfrisur gelöst und wehte leicht in der milden Brise. „Überrascht Sie das?“
„Ehrlich gesagt, überrascht mich vieles an Ihnen.“
Sie lächelte frech. „Gut so.“
Als sie den Stall durch eine Seitentür betraten, wieherte ein Pferd.
„Der Stall ist erst zehn Jahre alt“, erklärte Elizabeth und schaltete das Licht ein. „Der Alte ist abgebrannt. Zum Glück ist den Pferden nichts passiert. Beim Neubau hat Dad darauf geachtet, nur die besten Materialien zu verwenden und alle Sicherheitsrichtlinien zu beachten.“
Sie wies auf ein gerahmtes Foto an der Wand mit einer roten Holzscheune aus der Zeit um neunzehnhundert.
„Der neue Stall riecht nicht so gut wie der alte“, sagte Elizabeth. „Aber er lässt sich leichter sauber machen, und größer ist er auch.“
Daniel atmete den Geruch nach Heu und Pferden tief ein. Das Gebäude hatte einen klaren Grundriss mit mehr als zwanzig Boxen. Große Fenster und ein Glasdach sorgten dafür, dass die Tiere tagsüber genug Licht bekamen.
Alles in allem nicht so charmant wie der alte Bau mit dem großen Heuboden, aber sehr praktisch. Die Zeiten änderten sich eben.
Elizabeth ging zur ersten Box auf der linken Seite. Man hörte Hufe im Stroh scharren, dann ein freudiges Schnauben zur Begrüßung.
Daniel lächelte. Wenn doch damals sein Vater zugehört hätte, als er hatte reiten lernen wollen! Aber Buck Warrens Leidenschaft galt der Jagd. Bis heute hatte er seinem alten Herren das nicht verziehen.
Beth stand jetzt vor der Tür der Box, und ein majestätischer Rappe mit glänzendem Fell stupste sie freundschaftlich an.
Elizabeth streichelte den Kopf des mächtigen Tieres und flüsterte so liebevoll mit ihm, dass Daniel wünschte, die zärtlichen Worte würden ihm gelten.
„Das ist Ame Sœur.“
„Sieht so aus, als wären Sie gut miteinander befreundet.“
„Das stimmt“, bestätigte sie. „Wir reiten fast jeden Tag zusammen aus.“
„Außer wenn Sie nicht daheim sind.“
Plötzlich wirkte Beth sehr ernst. Sie nahm einen Apfel aus der Manteltasche, und während das Pferd ihn krachend zerbiss, fragte sie leise: „Daniel, hat Abby etwas zu Ihnen gesagt?“
„Mir gesagt? Was denn?“
Nervös sah sie ihn an, bevor sie sich wieder dem Pferd zuwandte, das vorsichtig an ihrer Schulter knabberte. „Ach nichts.“
Als er näher zu ihr trat, nahm sie noch einen Apfel aus der Tasche und fragte: „Wollen Sie ihm auch einen geben?“
„Vielleicht später.“
„Heutzutage nehmen wir meistens Geländefahrzeuge.“ Das Pferd fraß den zweiten Apfel. „Aber wenn ich die Zäune kontrolliere, mache ich es am liebsten mit Ame.“
„Jetzt interessiert mich aber schon, wie Sie das mit Abigail gemeint haben.“
Was konnte schon großartig dahinterstecken? Und doch hatte die selbstsichere Elizabeth mit einem Mal fast nervös gewirkt.
Natürlich ging ihn die ganze Sache nichts an – trotzdem war er neugierig, was dahintersteckte. „Wenn ich Ihnen auf die Nerven gehe, brauchen Sie es nur zu sagen.“
Ihre Diamantohrringe funkelten, während sie ihn nachdenklich ansah. „Im Testament meiner Eltern gibt es eine Klausel. Ich muss einen Großteil des Jahres hier in Royal verbringen.“
„Was heißt das: einen Großteil?“, fragte er.
„Ich darf mich nur zwei Monate woanders aufhalten – ansonsten verliere ich mein Erbe.“
Fast hätte er laut aufgelacht. „Das ist ein Witz, oder?“
„Dafür gibt es Gründe …“
„Das ist Erpressung.“
Empört sah sie ihn an. „Meine Eltern erpressen
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