Vorsicht - süß und sinnlich!
gar nicht mehr erwarten, von hier wegzukommen.“
„Lässt sich denn an dieser Anwesenheitspflicht gar nichts ändern?“
„Wenn ich studiere, darf ich länger wegbleiben. Aber dafür gibt es auch bestimmte Bedingungen.“
„Ich glaube, deine Eltern wollten rein texanische Enkelkinder“, sagte er halb im Scherz.
Elizabeth sah ihn amüsiert an. „So weit denke ich im Moment noch nicht.“
Damit waren sie schon zwei … „Du wirst deinen Weg finden“, versicherte er ihr. Selbst wenn es vielleicht der Weg ihrer Eltern war …
„Glaubst du?“ Sie lächelte. „Ausgerechnet heute bin ich mir da gar nicht so sicher.“
„Du bist jung.“ Er setzte sich ebenfalls aufrecht und küsste sie auf die Nasenspitze. „Du hast noch viel Zeit, bevor du alt und unflexibel bist.“
„So wie du?“, scherzte sie.
„Ja, so wie ich“, bestätigte er – aber nur noch halb im Scherz.
„Wie alt bist du eigentlich? Dreiunddreißig?“
„Fünfunddreißig.“
„Nicht möglich!“, rief sie gespielt entsetzt. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich nicht verführt.“
Er lächelte, wurde aber gleich wieder ernst und fragte: „Wäre es unhöflich, wenn ich dich auch nach deinem Alter frage?“ Hoffentlich ist sie nicht erst zweiundzwanzig …
„Ich bin fünfundzwanzig.“
„Tatsächlich?“
„Ich weiß, was du jetzt denkst. Aber zehn Jahre sind kein so großer Altersunterschied.“
Er zögerte. Sie hatten sich geliebt und einander Geheimnisse anvertraut. Aber dieser letzte Satz klang ihm ein bisschen zu sehr nach etwas Festem. In ihrer Stimme hatte etwas Aufforderndes gelegen, und er würde ruhig darauf antworten. „Mein Vater war zehn Jahre älter als meine Mutter.“
„Nach allem, was du bisher von ihnen erzählt hast, war das nicht das Hauptproblem deiner Eltern.“
„Viele Ehepaare haben Probleme.“
Ein bestimmter Verdacht keimte in ihr auf, und streng sah sie ihn an. „Du bist wohl kein Freund von Ehe und Familie?“
Er lehnte sich gegen das Kopfteil aus massivem Holz. „Stimmt.“
Einen Moment lang schwieg sie, bevor sie erwiderte: „Deine Eltern haben Fehler gemacht, nicht du. Du musst nicht dein ganzes Leben lang davonlaufen.“
Irgendwo klingelte ein Telefon. Daniel sah sich um. Es war der Apparat auf dem Nachttischchen.
Noch vor fünf Minuten hätte ihn das Klingeln extrem gestört. Jetzt war er fast froh über die Unterbrechung.
Er nahm ab und blinzelte überrascht. Nicht Rand oder ein anderer seiner Mitarbeiter war dran, sondern Abigail!
„Störe ich dich gerade?“, fragte sie.
Er zog die Decke höher und sah kurz zu Elizabeth hinüber. „Ich wollte dich gerade anrufen.“
„Du sollst wissen, dass ich nach wie vor auf dich zähle, auch wenn es gestern nicht so gut gelaufen ist. Schließlich bist du nicht umsonst Architekt des Jahres geworden. Ich kann deinen neuen Entwurf gar nicht erwarten.“
Unbehaglich nagte Daniel an der Unterlippe.
„Also, Abigail … die Sache ist die …“
„In der Stadt erzählt man sich, dass du dich mit meiner Freundin triffst. Mit Elizabeth Milton“, unterbrach ihn Abigail und klang dabei sehr interessiert.
Er lächelte etwas schwach. „Es geht doch nichts über eine gut funktionierende Gerüchteküche.“ Vielleicht erschien sogar noch ein Zeitungsbericht mit Fotos darüber!
Abigail lachte. „Eine so attraktive und gebildete Frau wie Elizabeth würde kein Mann von der Bettkante schubsen!“
Er räusperte sich. Wie recht sie hatte! Im Lauf der letzten Stunde waren er und Elizabeth sich so nahegekommen, dass sie ihm sogar gesagt hatte, er solle nicht mehr weglaufen.
Ein unnötiger Hinweis. Er war ja noch nie davongelaufen. Vielmehr hatte er, als er alt genug war, seinen Standpunkt vertreten und seinen eigenen Weg eingeschlagen. Daran war nichts Falsches, und wenn das einigen Menschen nicht gefiel, konnte er es nicht ändern.
Er dachte an das Clubmodell, an Abigails Glauben an ihn und an die Geschichte des Mottos. Aber am allermeisten an Elizabeth. Sie hatte mehr verdient als einen One-Night-Stand.
„Wann können wir uns treffen?“, fragte Abigail.
„Ich melde mich, wenn ich so weit bin, Abby. Vorher muss ich noch einiges klären.“
Nachdem er aufgelegt hatte, sah er Elizabeth nachdenklich an. Mit angezogenen Knien saß sie da und lächelte. Konnte sie etwa Gedanken lesen?
„Du bleibst, stimmt’s?“
Daniel konnte nur inständig hoffen, dass er es nicht bereuen würde. Er drückte sie zurück in die Kissen und
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