Vorsicht - süß und sinnlich!
ist eine öffentliche Einrichtung und schon von daher eine absolut ehrenhafte Angelegenheit. Einmal, so sagt man, hat er sogar Kinderhandel aufgedeckt.“
Daniel hielt im Bau seines kleinen Hauses inne. Kinderhandel! „Weiß man das sicher?“
„Der Club soll einen Umsturz in einem europäischen Fürstentum verhindert haben“, fuhr sie fort. „Und dann gibt es noch die Fehde zwischen den Windcrofts und den Devlins, zwei angesehenen Familien in Royal. Aber mir gefällt am besten die Legende von Jessamine Golden.“
„War sie eine reiche Erbin?“
„Eine Gesetzlose und Vorfahrin von Abigail Langley. Um das Jahr 1900 herum hat sie Gold gestohlen. Der Sheriff war in sie verliebt, und als er sie hätte suchen und verhaften sollen, ist er verschwunden. Daraufhin hat der Mayor nach ihm gesucht. Später hat man ihn und seine Männer gefunden, alle tot. Jahre später sind Satteltaschen, ein Paar Revolver, Landkarte und Geldtasche aufgetaucht, von denen man annimmt, dass sie Jessamine gehört haben.“
„Und das Gold?“
„Vor einigen Jahren gab es einen rätselhaften Vorfall und sogar einen Mord. Die Landkarte wurde gestohlen, weil sie vermutlich zu dem Gold führte. Aber ich habe nicht gehört, dass es gefunden worden wäre.“
Daniel legte zu viele Steine auf das Haus, und das Bauwerk brach ein. „Vielleicht solltest du selbst einen Schatzsuchertrupp aufstellen“, schlug er vor.
Sie lächelte und küsste ihn. „Ja, vielleicht mache ich das eines Tages.“
Zu Abend aßen Daniel und Elizabeth frischen Fisch und Früchte. Daniel schaltete die Stereoanlage ein, und sie tanzten unter den funkelnden Sternen.
Als er sie küsste, spürte Elizabeth, wie ihr die Tränen kamen. Jetzt, da sie so glücklich war, mussten sie schon wieder an die Rückkehr denken.
Sie liebten sich langsam und voller Hingabe.
Als Elizabeth am nächsten Tag aufwachte, blinzelte sie überrascht ins bereits helle Sonnenlicht. Offenbar hatte der gestrige Tag sie mehr Energie gekostet, als sie angenommen hatte.
Nach dem Frühstück spielten sie am Strand Volleyball, gingen durchs flache Wasser am Strand spazieren und schwammen eine Runde in der Bucht. Sie aßen zu Mittag und legten sich danach etwas hin – allerdings ohne zum Schlafen zu kommen.
Danach saßen sie mit ihren Drinks auf dem Balkon und genossen die Aussicht über das blaue Meer. Inzwischen war es kühler geworden.
„Würdest du jetzt lieber eine Shoppingtour in Rom, London oder Singapur machen? Oder Bungee-Jumping in Afrika?“, fragte Daniel im Scherz.
Sie zuckte die Achseln. „Klingt alles spannend. Hätte nichts dagegen … Aber du bist schon alt und gesetzt“, gab sie scherzhaft zurück.
„Und du bist wundervoll.“ Ernst sah er sie an, dann küsste er sie.
Sie schwiegen eine Weile, dann fragte er: „Wie wäre es, wenn wir die Insel heute von der anderen Seite aus erkunden?“ Er wies auf den Weg.
„Gute Idee.“ Insgeheim ermahnte sie sich, nicht zu enthusiastisch zu sein. Immerhin würden sie schon am nächsten Tag wieder in Royal sein …
Am Strand entlang gingen sie zu einem Felsen am Ende der Bucht, der von Wind und Wellen glatt geschliffen war. Die Landzunge lief in ein Marschland aus, in dem sich ab und zu eine Krabbe sehen ließ.
Da bewegte sich etwas nicht weit weg von ihnen. Elizabeth stutzte und sah genauer hin: etwas Elegantes, Anmutiges. Ein großer Vogel. In einem orangen Rosaton. Sie schlug die Hand vor den Mund, um nicht erfreut aufzuschreien.
„Schau mal“, flüsterte sie. „Ein echter Flamingo!“
„Sieht ein bisschen anders aus als die Plastiktiere in deinem Garten.“
„Ich wette, es sind noch mehr da.“ Aber als sie versuchte, näher heranzukommen, stolzierte der Vogel davon.
„Lass ihn“, sagte Daniel und berührte sie am Ellbogen.
Aber Elizabeth gab nicht so schnell auf. „Ich möchte ja nur sehen, wo er hingeht.“
Daniel lächelte, und gemeinsam folgten sie vorsichtig dem Flamingo. Als sie den Felsen umrundet hatten, rief Elizabeth enttäuscht aus: „Schade, jetzt ist er weg.“
„Nicht so schlimm. Ist doch schön, dass wir ihn überhaupt gesehen haben.“
Und gerade so erging es ihr mit Daniel – ein Farbtupfer in ihrem Leben, der schon bald wieder verschwunden sein würde.
Sie schloss die Augen. Erst im Januar standen ihr wieder zwei Monate freie Zeit zu – und würde er dann überhaupt Lust haben, sie mit ihr zu verbringen? Immerhin war er ein viel beschäftigter Mann. Und sicher rissen sich die Frauen um
Weitere Kostenlose Bücher