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Vorsicht, Zickenzone

Vorsicht, Zickenzone

Titel: Vorsicht, Zickenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Koller , Claudia Rieß
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Beinen im Job, obercool, drei Tage nach der Entbindung gertenschlank, beste Freundin, ambitionierte Köchin, stets verständnisvoll gegenüber den Kindern, auch bei einem mit Ketchup verschmierten beigen Ledersofa. Und schon sind wir mittendrin im Schubladendenken und ordnen uns munter dazu: Will ich die trendy Latte-Macchiato-Mami sein? Oder die lässige Yo-Mama mit Häkelmütze, die keine Regeln kennt? Oder vielleicht die überengagierte Elternbeiratsmami? Oder doch lieber die kreative Pippi-Langstrumpf-Mutti? Es gibt ja so viele Möglichkeiten!
    Vätern passiert so etwas übrigens nicht. Mein Mann wird wie alle anderen Papas einfach in Ruhe gelassen. Egal, was er macht. Ob er nun arbeitet oder Elternzeit nimmt, Teilzeit jobbt oder erst um sieben abends das Büro verlässt. Ob er einen Anzug trägt oder schlabbrige Jeans mit Turnschuhen. Auch mein Mann unterhält sich über Kinder. Allerdings anders. Pragmatisch. »Wie teuer ist euer Kindergartenplatz?« »Wo habt ihr eure Kinderfrau her?« Oder man erzählt sich lustige Anekdoten von Museumsbesuchen und plaudert über den letzten Kinofilm in 3D. Es wird nicht verglichen, geprahlt, gelästert, sich beschwert oder gestichelt. Bei Vätern fragt auch keiner nach, wie sie das mit den Kindern vereinbaren. Das tun sie vielleicht selbst manchmal. Aber das ist ein anderes Thema.
    Zurück zum Spielplatz: Als eine Freundin von mir aus einer kleinen Stadt nahe Mainz zu Besuch kam, sagte sie: »In München sind die Mamas auf den Spielplätzen sehr schick angezogen. Bei uns würdest du das nicht sehen.« Sie sagte das weder bewertend noch erstaunt. Es war nur eine Feststellung. Aber genau das gelingt vielen nicht. Da wird sofort die Nase gerümpft, da werden Verleumdungen angezettelt, da wird getuschelt. Sind wir denn alle noch ganz dicht? Warum lassen wir nicht die Schönen schön sein, die Ökigen nachhaltig und die Berufstätigen einfach mal in Ruhe? Hören wir auf, uns gegenseitig zu verunsichern oder vor Neid zu zerplatzen. Und lassen wir uns so, wie wir sind: egal, ob retro, cool, sportlich, gemütlich, crossover, wie von gestern, von morgen, sondern einfach, wie wir selbst!

Hello Kitty gegen Wilde Kerle
    G eht es um Emanzipation, herrscht sofort dieses frauenumspannende Wir-Gefühl. Geht es aber um die Frage nach gleichberechtigter Erziehung zwischen Jungs und Mädchen, ziehen sofort dunkle Gewitterwolken über der so verbundenen Schwesternschaft auf. »Seit Mädchen als neue Elite gelten und die Jungen als Problemgruppe, herrscht Eiszeit zwischen ihren Müttern«, schreibt Barbara Czermak in der Frauenzeitschrift Brigitte . Das kann man auch auf den Spielplätzen beobachten: Frauen mit Töchtern sind genervt von den »wilden Buben, die ständig andere umrennen, Spielzeug wegnehmen und mit Sand umherschmeißen«. Noch mehr sind sie allerdings genervt von den Bubenmüttern, welche die männliche Brut scheinbar nicht im Griff haben und sie ihrer Meinung nach schlecht erziehen. Die Jungs-Mütter hingegen fühlen sich unverstanden von den Mädchen-Mamas, denn Jungs sitzen nun mal nicht stundenlang mit Puppen im Gras, sondern wollen sich ständig bewegen – und das geht oft auf Kosten und Nerven ihrer Mütter.
    Auch ich als Mama zweier Jungs hatte schon einige verstörende Differenzen. Diese etwa: Meine Söhne bauen mit Schaufel, Eimer, Stöcken und Sand den Angriff der Klonkrieger auf den Planeten Naboo detailgetreu nach. Da pirscht sich ein Kampfdroide in Gestalt eines Mädchens im rosa Hello-Kitty-Kleidchen von links an das Bauvorhaben. Erst rupft es einige Stöckchen – pardon Laserschwerter – aus dem Sandhaufen.
    Â»Lass das bitte!«, rufen meine Jungs. Das Mädel macht munter weiter und klaut eine Schaufel, mit der sie beginnt, den Planeten dem Erdboden gleichzumachen.
    Â»Jetzt reicht’s aber, hör auf und hau ab!«, sagen meine Söhne mit Nachdruck und grimmigen Blicken. Das Engelsgesicht grinst und stülpt noch einen Eimer auf das Chaos. Als sie dann noch ihren Fuß bedrohlich auf Luke Skywalker und seine Crew stellt, platzt meinen Männern der Kragen. Sie schubsen den rosa Droiden zur Seite. Der schreit und kreischt und rennt zur Mama. Die betritt die Szene und macht meinen Männern die Hölle heiß: »Wie könnt ihr nur! Das macht man doch nicht mit einem wehrlosen Mädchen. Sie wollte doch nur

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