Vorstadtkrokodile 2: Die coolste Bande ist zurück (German Edition)
Zentimeter.
Der Camaro war inzwischen kurz davor, Hannes einzuholen. Hannes rollte, so schnell er konnte. Doch er hatte keine Chance, der Camaro war einfach zu schnell. Mit einem hämischen Grinsen stieg der rote Zwilling noch einmal kräftig aufs Gaspedal. Der Camaro erwischte Hannes in den Kniekehlen, konnte ihn damit aber nur kurz aus dem Gleichgewicht bringen. Reflexartig drehte Hannes sich zur Seite, klammerte sich mit einer Hand an der Motorhaube fest und ließ sich vor dem Wagen herschieben.
Olli und Jenny mobilisierten noch einmal ihre letzten Kraftreserven und dann hatten sie es geschafft. Eine der Stahlspulen kam langsam, aber unaufhaltsam ins Rollen. Ollis Plan, dem Camaro auf diese Weise den Weg abzuschneiden, schien aufzugehen. Endlich rutschten auch die oberen polternd nach. Einmal in Bewegung, kullerten die großen Drahtrollen nun immer schneller von der Seite in die Halle, wo die wilde Verfolgungsjagd in vollem Gange war. Und dann ging alles doch zu schnell. Die Rollen polterten direkt vor die flüchtenden Krokodile und schnitten ihnen den Weg ab.
Kai schnappte sich sein Walkie-Talkie und brüllte: »Zieht mich hoch, zieht mich hoch!«
Mit panischen Gesichtern standen Frank und Jorgo im Führerhäuschen des Krans. Verzweifelt starrten sie auf die fünf Schalthebel vor ihnen.
»Okay, hoch. Hoch. Äh … wo ist ›hoch‹?«, stammelte Jorgo hektisch. »Hier steht nur ›up‹. Es gibt kein ›hoch‹. Es gibt nur ›up‹!«
»Das ist englisch!«, schrie Frank.
»Und was heißt das?«
»Keine Ahnung, ich hab’ne Fünf in Englisch!«
Aus dem Walkie-Talkie ertönte Kais angstverzerrte Stimme: »Zieht. Mich. Hoch. Jetzt!!!«
Frank warf einen letzten verzweifelten Blick auf die Steuerelemente, dann hängte er sich entschlossen an alle Hebel gleichzeitig und zog sie energisch zu sich ran.
Kai wurde mit einem Ruck samt seinem Rollstuhl nach oben gerissen. Mit aller Kraft klammerte er sich an die Eisenkette. Zum Glück waren seine Arme gut trainiert. In einem rasanten Schwenk ging es in eine schwindelerregende Höhe, vorbei an den hohen Fenstern der Fabrikhalle und hoch hinaus über die großen Stahldrahtrollen.
Jenny kreischte panisch.
Frank hatte gerade noch rechtzeitig eingegriffen. Sekunden später und Kai wäre mitten in die Rollen gedonnert.
Maria, die auf ihren Blades viel wendiger war, schaffte es gerade noch, zwischen zwei polternden Stahlrollen hindurchzugleiten.
Nur noch Hannes raste jetzt, angeschoben vom Camaro, in voller Fahrt auf die riesigen Rollen zu. Aus unzähligen Actionfilmen wusste er, dass ihm jetzt nur noch eine Möglichkeit offenstand: der direkte Weg durch die Mitte. Und so machte er seinen Filmhelden alle Ehre und sprang kurzerhand auf die Motorhaube des Camaros. Sein Skateboard verschwand unter dem Sportwagen. In Windeseile krabbelte Hannes über das Autodach. Völlig irritiert blickten ihm die Boller-Brüder durch die Frontscheibe hinterher. Hinten angekommen setzte Hannes todesmutig zum Sprung an – und landete direkt auf seinem Skateboard, das in diesem Moment wieder unter dem Camaro aufgetaucht war. Nicht einmal Bruce Willis hätte dieser Stunt besser gelingen können.
Jetzt erst bemerkte der rote Zwilling die undurchdringliche Wand aus Stahlrollen, auf die sie unaufhaltsam zurasten, und trat mit seinem ganzen Körpergewicht auf die Bremse. Der Camaro schleuderte wild zur Seite, stellte sich quer und kam wenige Zentimeter vor den Stahlrollen zum Stehen.
Hannes konnte dem schlingernden Sportwagen gerade noch auszuweichen, schaffte es dann aber, wie auch schon Maria, durch eine schmale Lücke zwischen zwei Stahlrollen hindurchzuskaten. Er fuhr, so schnell er konnte, den anderen hinterher zum Ausgang. Olli und Jenny folgten. Frank ließ Kai vorsichtig wieder auf den Boden gleiten, dann folgte er Jorgo, der bereits aus dem Kranhäuschen schnaufend nach unten kletterte.
Die Zwillinge waren inzwischen aus dem Camaro gesprungen und begannen laut fluchend, die Stahlrollen beiseitezuschieben.
Als alle Krokodile die Halle sicher hinter sich gelassen hatten und Maria ihre Rollerblades verstaut hatte, konnten sie endlich auf ihren Fahrrädern den Rückzug antreten. Sie waren gerade losgedüst, als sie Jenny hinter sich schreien hörten: »Hey, wartet auf mich!«
Verdreckt von oben bis unten, kam sie aus der Halle gehumpelt. Peter blieb mit quietschenden Reifen stehen und drehte um.
»S… Spring auf!«, rief er Jenny zu.
Jenny hopste auf den Gepäckträger
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