Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
Vom Netzwerk:
hatte zwar noch einmal nach ihm gesehen, da war Kurt jedoch mitten auf dem Hof und sie hatte sich weiter keine Sorgen gemacht.
    Maria war es denn auch, die Kurts Verschwinden zuerst bemerkte. Sie hatte wieder nach ihm Ausschau gehalten und war aus der Halle gelaufen und hatte ihn nicht gesehen. Sie rief seinen Namen, dann lief sie in die Halle zurück und erzählte den anderen von Kurts Verschwinden.
    »Lass doch«, erwiderte Frank, »um den brauchen wir uns nicht zu kümmern, der ist viel selbständiger, als wir denken, der kann sich ganz gut allein helfen.«
    Maria aber, die sich für Kurts Sicherheit verpflichtet fühlte, blieb unruhig.
    Sie ging wieder ins Freie und da war ihr, als rufe jemand um Hilfe. Sie hörte genau hin, sie formte ihr Hände wie eine Schale um ihre Ohren, und da hörte sie tatsächlich Hilfeschreie. Ganz deutlich jetzt, und sie hörte auch, woher sie kamen. Sie alarmierte die Krokodiler.
    Die ließen alle ihre Arbeit liegen und rannten über den Hof auf das alte Bürogebäude zu, auf das Maria gezeigt hatte.
    Olaf erreichte das Gebäude als Erster. Auch er war einen Moment blind, als er in den Flur trat, aber Kurt, dessen Augen sich längst an die Dunkelheit gewöhnt hatten, rief: »Gott sei Dank, dass du da bist, ich kann mich nicht mehr allein fortbewegen.«
    Olaf erwiderte nur: »Das kommt davon, wenn man
seine Nase in fremde Dinge stecken will… was willst du denn überhaupt hier drinnen?«
    Auch die übrigen Krokodiler kamen angekeucht und starrten in den Flur.
    »Mensch, Kurt, du machst vielleicht Zicken«, rief Peter, »was willst du denn hier drinnen?«
    »Tut mir Leid, dass sich euch einen Schreck eingejagt habe, aber ich konnte doch nicht wissen, dass der Flur hier abschüssig ist«, sagte Kurt kleinlaut.
    »Sachen machst du«, rief Olaf, »das fängt schon ganz schön an mit dir. Noch einmal und du bleibst zu Hause.«
    »Ist ja schon gut«, sagte Kurt, »reg dich wieder ab, schaut lieber mal runter in den Keller, was hinter der Eisentür ist.«
    Die Krokodiler, die sich nun auch an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen in die Richtung, die ihnen Kurt gezeigt hatte.
    »Tatsächlich«, rief Frank, »da ist eine Eisentür.«
    »Kommt mit«, sagte Olaf, »wir gucken mal nach, was da unten ist.«
    »Was denn, höchstens Mäuse und Spinnen«, sagte Maria, »und vielleicht Ratten.«
    »Ei, ei, Schwesterchen hat Schiss«, rief Olaf. »Kannst ja hierbleiben und auf Kurt aufpassen.«
    »Bleib ich auch«, antwortete Maria trotzig.
    »Aber ich kann euch jetzt schon sagen, was da unten ist«, sagte Kurt geheimnisvoll.
    Sie sahen ihn an, als habe er wer weiß was gesagt.
    »Ja, warst du denn unten?«, fragte Olaf verblüfft.

    »Wie sollte ich denn… aber ich weiß, was unten ist… geht mal runter, ihr werdet eine Überraschung erleben.«
    »Bist du Hellseher?«, fragte Hannes.
    »Bin ich zwar nicht, aber ich glaube, ich vermute richtig«, erwiderte Kurt.
    Die Krokodiler stiegen langsam die Treppe hinunter, Olaf voran, dann Frank, dann Peter, Theo, dann Otto, Rudolf und Willi, Hannes blieb bei Maria und Kurt im Flur.
    Die Eisentür ließ sich nicht einfach öffnen, sie klemmte. Drei Jungen stemmten sich mit den Beinen an die Mauer, und nach und nach, zentimeterweise, öffnete sich quietschend und knirschend die Tür.
    Endlich war der Spalt so breit, dass sie durch die Öffnung hindurchgehen konnten.
    Vor Überraschung blieben sie an der Tür stehen. Sie waren so aufgeregt, dass einer den andern am Arm fasste, als müssten sie sich gegenseitig Mut zusprechen.
    Olaf brach das Schweigen: »Das ist ja wohl ein Ding… ein Ding ist das.«
    »Das ist kein Ding«, flüsterte Frank, »das ist ein komplettes Warenlager.«
    Durch die Kellerfenster drang genügend Licht in den Kellerraum, sodass sie nun alles genau sehen konnten.
    Hunderte von Weinflaschen waren da gestapelt, Kartons mit Bier, Schnapsflaschen, Kofferradios, Fernsehapparate, unzählige Zigarettenpackungen, Konservendosen, Früchte in Gläsern, und auch zwei funkelnagelneue Fahrräder lehnten an der Wand.

    »Menschenskinder«, sagte Olaf leise, »das ist ja wohl ein dicker Hund.«
    »Na, hab ich Recht gehabt?«, rief Kurt verschwörerisch von oben.
    »Kommt, lasst uns abhauen«, flüsterte Olaf wieder, als fürchtete er noch weit entfernt gehört zu werden. »Wenn jetzt jemand kommt, kriegen wir die Jacke voll oder kommen in Schwierigkeiten.«
    Sie schlichen nacheinander aus dem Keller und zogen die Tür hinter sich zu, so weit, wie es

Weitere Kostenlose Bücher