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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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antwortete Kurt und sah an Hannes vorbei.
    »Du bist aber komisch«, sagte Hannes.
    »Versprich mir, dass du Franks Bruder nichts von den Einbrechern erzählst«, sagte Kurt erregt. »Versprich es!«
    Hannes zuckte mit den Schultern und erwiderte: »Wenn du unbedingt willst, meinetwegen. Komisch ist es trotzdem.«
    »Wenn ich laufen könnte«, sagte Kurt plötzlich, »dann wüsste ich schon, was ich täte.«
    »Was denn?«
    »Sag ich dir später mal.«

    »Sag mir’s doch«, bettelte Hannes, »vielleicht kann ich es für dich machen. Ich kann doch laufen.«
    »Ach, lass nur, war nur so eine Idee von mir. Ich würde jemandem nachspionieren«, sagte Kurt und nahm Hannes das Fernglas aus der Hand.
    »Wem nachspionieren?«, fragte Hannes.
    Da kam Frank, der trotz der Hitze lange Hosen trug, und sagte ohne Zögern: »Wisst ihr was? Wir sollten das der Polizei melden.«
    »Hast du mit Olaf schon mal darüber gesprochen? Wir haben doch ausgemacht, dass wir es erst dann melden, wenn wir genau wissen, wer die Einbrecher sind«, antwortete Hannes.
    »Da können wir lange warten«, antwortete Frank.
    »Ich beobachte das Gelände«, sagte Kurt.
    »Ach du«, erwiderte Frank ungehalten, »das bringt uns auch nicht weiter.«
    »Vielleicht doch. Wir müssen nur Geduld haben«, sagte Kurt wieder, »manchmal geht alles schneller, als man denkt.«
    »Mir jedenfalls geht es zu langsam«, rief Frank wieder. »Jetzt sind schon vierzehn Tage vergangen, seit wir das Lager entdeckt haben, und was haben wir davon? Nichts. Wir sind so schlau wie vorher auch. Wir trauen uns ja kaum noch auf das Ziegeleigelände.«
    Kurt sagte langsam: »Weißt du, Frank, ihr könnt rumlaufen, deshalb seid ihr so ungeduldig. Ich muss ständig in meinem Rollstuhl sitzen und warten, bis mich einer wohin schiebt, da lernt man schon das Warten.«

    Wenn Kurt so sprach, konnte man vergessen, dass er auch ein Junge war wie sie, dann machte er den Eindruck, als sei er schon erwachsen.
    Frank wusste nicht, was er darauf hätte sagen können, er mochte Kurt, alle mochten Kurt, sogar Olaf, der sich anfangs gegen seine Aufnahme gewehrt hatte. Jetzt machte es ihnen überhaupt nichts mehr aus, einen Rollstuhl zu schieben.
    Als Frank wieder gehen wollte, sagte Kurt: »Wisst ihr, ich habe so eine Idee. Wir brauchen nur zu warten, bis wieder mal ein Einbruch passiert, dann legen wir uns auf die Lauer, dann kann es nicht mehr lange dauern, bis sie auf dem Gelände erscheinen.«
    Frank war anfangs von Kurts Idee begeistert, winkte dann aber ab und sagte: »Das hört sich zwar ganz einfach an, ist aber nicht so einfach. Weißt du, wenn nämlich so ein Einbruch entdeckt wird, dann ist es längst wieder Morgen, und die Einbrecher fahren doch sicher nachts auf das Ziegeleigelände und wir liegen im Bett und erfahren an nächsten Morgen erst aus der Zeitung von dem Einbruch.«
    »Jaja, das leuchtet mir ein«, antwortete Kurt, »aber was sollen wir machen, es ist doch unsere einzige Chance, verstehst du, wenn wir nicht unsere Eltern ins Vertrauen ziehen wollen oder es der Polizei melden wollen – und das wollen wir nicht.«
    »Na, dann bis morgen«, sagte Frank und verabschiedete sich. Auch Hannes ging wenige Minuten später.
    Als die beiden gegangen waren, nahm Kurt seinen
Feldstecher wieder vom Regal und beobachtete unentwegt das Gelände und den Weg zur alten Ziegelei, aber er konnte nichts Verdächtiges ausmachen. Die Ziegelei lag jetzt wieder in der Sonne wie all die Tage auch, nur einmal sah er einen Mann, der mit einem Schäferhund spazieren ging. Dann trat seine Mutter ins Zimmer, sie stutzte und sagte vorwurfsvoll: »Junge, was ist denn los mit dir, seit Tagen sitzt du da und glotzt durch das Fernglas.«
    »Nichts. Ich habe nur plötzlich Spaß daran gekriegt«, antwortete Kurt.
    »Junge, Junge, aus dir soll einer schlau werden«, sagte sie und verließ kopfschüttelnd das Zimmer.
    Kaum war sie weg, nahm Kurt wieder den Feldstecher. Ihm schmerzten schon die Augen vom vielen Hindurchsehen, aber dann war er wie elektrisiert von dem, was er sah: Drei Mopedfahrer umkreisten das Gelände, sie verschwanden ein paar Minuten hinter der Seite, die Kurt nicht einsehen konnte, aber dann tauchten sie wieder auf. Kurt erkannte die Mopeds. Ein grünes war dabei mit einem Bügel hinter dem Sitz und an dem Bügel flatterten bunte Bänder. Auf diesem Moped saß Franks Bruder Egon.
    Kurt war so aufgeregt, dass er sich ständig die Lippen leckte. Später hörte er die Mopeds auf der

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