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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Mopeds sind, dann kommen sie nur nachts, und da darf von uns leider keiner mehr auf die Straße…«
    »Wer kann sich schon die ganze Nacht auf die Lauer legen«, sagte Frank. Die anderen nickten wieder Zustimmung.
    »So ein Mist!«, rief Kurt. »Jetzt haben wir was entdeckt und können nichts damit anfangen. Wir können nichts beweisen, nichts.«
    »Tausendfünfhundert Mark«, sagte Peter leise und seine Augen leuchteten.
    »He, Peter, träum nicht, hier spielt die Musik«, sagte Olaf und stupste ihn an.
    Langsam liefen die Krokodiler den Weg zur Siedlung zurück. Sie wechselten sich beim Schieben des Rollstuhls ab. Ihre Fahrräder führten sie an der Hand und liefen vor und hinter dem Rollstuhl her.

    Kurts Mutter kam aufgeregt gelaufen, als Maria und Hannes an der Haustüre läuteten. Sie war so in Sorge gewesen, dass sie schon in der Nachbarschaft herumgefragt hatte, ob jemand ihren Kurt und die anderen Jungen gesehen hätte. Zuerst wollte sie den beiden Vorwürfe machen, aber als sie bemerkte, wie zufrieden Kurt aussah, unterließ sie es.
    »Wenn ihr das nächste Mal so lange wegbleibt, dann sagt doch wenigstens Bescheid, wo ihr euch rumtreibt«, sagte Kurts Mutter.
    »Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, Frau Wolfermann, wir kommen mit dem Rollstuhl schon ganz gut zurecht. Wenn Sie nichts dagegen haben, dann nehmen wir Kurt jetzt öfter mit«, sagte Maria.
    »Ich habe nichts dagegen, aber ich muss wissen, wo ihr euch rumtreibt«, erwiderte sie. Dann ging Maria nach Hause, Hannes aber noch mit in die Wohnung. Er sah wieder zu, wie Frau Wolfermann Kurt auf die Schulter nahm und Huckepack in die Wohnung trug.
    In der Wohnung schleppte sich Kurt allein in sein Zimmer und Hannes staunte abermals, wie schnell er das konnte. Kurt zog sich in seinen Spezialstuhl, der am Fenster stand, nahm das Fernglas vom Regal und setzte es an die Augen.
    »Da kannst du auch nicht die ganze Nacht sitzen«, sagte Hannes.
    »Könnte ich schon«, erwiderte Kurt, »aber ich habe kein Nachtglas.«
    »Hat doch keinen Sinn, das Beobachten«, sagte Hannes.

    »Vielleicht doch«, antwortete Kurt, »manchmal hat man Glück. Guck doch, damals hab ich auch Glück gehabt, als ich die Einbrecher am COOP gesehen habe.«
    »Wenn du die ganze Nacht hier sitzt, dann hast du am anderen Morgen nicht ausgeschlafen«, sagte Hannes.
    »Sind doch bald Ferien. Und weißt du was, Hannes, man braucht doch gar nicht die ganze Nacht hier zu sitzen. Wenn die auf dem Ziegeleigelände auftauchen, dann bestimmt nicht nach Mitternacht.«
    »Woher willste denn das wissen?«, fragte Hannes.
    »Wissen? Denk ich mir halt so«, antwortete Kurt.
    »Na, dann viel Glück, ich muss jedenfalls nach Hause.«
    Aber Hannes blieb doch noch eine halbe Stunde und sah manchmal durch das Fernglas. Er konnte Einzelheiten auf dem Ziegeleigelände erkennen, aber der Feldstecher war zu schwach, um auf diese Entfernung noch Gesichter erkennen zu können.
     
    Bis zum Ferienbeginn am 18. Juli trauten sich die Krokodiler kaum noch auf das Ziegeleigelände. Sie fürchteten, die Einbrecher könnten sie entdecken und sie würden dadurch alles verderben. Sie waren nur noch zweimal in der Trockenhalle gewesen, um ihr Haus fertig zu stellen. Kurt hatten sie nicht mitgenommen. Wohl waren sie öfter mit ihren Rädern um das Ziegeleigelände gefahren, um auszukundschaften, ob sich etwas verändert hatte, aber ihnen war nichts Verdächtiges aufgefallen. In den Keller hatten sie sich nicht mehr gewagt, sie konnten deshalb nicht wissen, ob etwas fehlte oder etwas hinzugekommen war.

    Auch Kurt, den sie mehrmals fragten, was sie unternehmen sollten, wusste auf ihre Fragen keine Antwort, er verschwieg ihnen aber, dass er seine freie Zeit ausschließlich damit verbrachte, das Ziegeleigelände durch das Fernglas zu beobachten. Aber auch ihm war bis heute nichts Verdächtiges aufgefallen.
    Als Hannes wieder einmal bei Kurt zum Spielen erschien, draußen regnete es und sie konnten nicht ins Freie, da sagte er zu Kurt: »Weißt du, dem Frank sein Bruder, der kann doch nachts raus, der ist alt genug, achtzehn ist er, glaub ich, den sollten wir einweihen, der könnte sich mit seinen Freunden auf die Lauer legen.«
    »Nein, bloß nichts dem Bruder von Frank erzählen, bloß nicht dem«, rief Kurt und er sah aus, als sei er darüber selber erschrocken.
    »Warum denn nicht?«, fragte Hannes überrascht.
    »Weil … ich weiß auch nicht, warum … ich meine, wir sollten die Großen nicht mit hineinziehen«,

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