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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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gebrochen, dann sind Sie schuld … einen Hilflosen einfach aus dem Rollstuhl stoßen … anzeigen müsste man so was.«
    »Das war doch alles nicht so gemeint!«, rief der Mann. »Selbstverständlich darf er auf meinen Golfplatz mit dem
Rollstuhl, ist doch selbstverständlich, sogar umsonst darf er drauf.«
    Die Krokodiler kümmerten sich nicht mehr um den Mann, sie schoben Kurt in den Wald, und als sie glaubten, weit genug entfernt zu sein, da lachten sie sich erst einmal richtig aus. Peter hielt sich den Bauch, so musste er lachen.
    »Mensch, Kurt«, rief Hannes, »das war schon gekonnt, wie du dich da hast herausfallen lassen, einfach Klasse war das. Dem sein dummes Gesicht hätte man fotografieren müssen.«
    »Und ich dachte erst, er hätte dich wirklich herausgestoßen«, sagte Olaf unter Lachen.
    Auch Kurt konnte sich nicht mehr beherrschen, er prustete los: »Und wisst ihr, was das Schönste war, er hat sich abgequält und hat gar nicht gemerkt, dass ich die Bremsen angezogen hatte, der hätte schieben können, bis er schwarz geworden wäre.«
    Da mussten sie noch mehr lachen, sie wieherten geradezu.
    Als sie sich endlich, nach Minuten erst, wieder beruhigt hatten, sagte Olaf: »Leute, Schluss, jetzt zum Ernst des Lebens. Morgen Vormittag wird der Kamin gesprengt, da müssen wir auf jeden Fall hin und zugucken.«
    »So ein Mist, ich kann nicht dabei sein«, warf Kurt ein, »na ja, vielleicht kann ich das von meinem Fenster aus beobachten.«
    »Red keinen Quatsch«, antwortete Olaf, »ist doch klar, dass wir dich abholen kommen, das darfst du doch nicht versäumen.«

    In Wolfermanns Wohnung, als Maria und Frank schon wieder gehen wollten, sagte Kurts Mutter geheimnisvoll: »Wir haben dir was gekauft.«
    Und als sie die neugierigen Gesichter der anderen sah, fügte sie hinzu: »Ihr dürft mitkommen.«
    Frau Wolfermann schob Kurt durch das Wohnzimmer auf den langen schmalen Balkon.
    Etwa sechs Meter von der Balkontüre entfernt hing an der Hauswand eine dreifarbige, aus dickem Bast geflochtene Scheibe. Frau Wolfermann reichte ihrem Sohn Bogen und fünf Pfeile. »Hast du dir doch schon immer gewünscht, Bogenschießen, nicht wahr«, sagte seine Mutter und sah ihn erwartungsvoll an.
    Kurt war so erregt, dass er vergaß sich zu bedanken. Er nahm sofort einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein, spannte die Sehne und schoss. Der Pfeil landete nur wenige Zentimeter neben dem roten Punkt in der Scheibe.
    »Da sind ja Eisenspitzen dran«, rief Frank, der die Pfeile genau prüfte. »Mensch, Kurt, damit könnte man glatt einen Menschen umbringen.«
    »Nun red nicht solch einen Unsinn«, sagte Kurts Mutter, »Bogen und Pfeile kommen mir nicht aus dem Haus, sonst stellt ihr womöglich noch was an.«
    »Ich möchte trotzdem so einen Pfeil nicht in den Hintern kriegen«, sagte Maria.
    »Mein Gott«, rief Frank, »wer wird schon in deinen dicken Hintern schießen.«
    »Sag das noch einmal!«, rief Maria empört. »Dann knall ich dir eine.« Maria war beleidigt, aber Kurt beruhigte sie.

    Sie durften nun alle einmal auf die Scheibe schießen und sie schossen nicht schlecht, wenn auch keiner von ihnen einen Volltreffer landete und den roten Punkt in der Mitte traf.
    »Das ist für Kurt nicht nur ein Spiel«, klärte Frau Wolfermann die Krokodiler auf, »das hat der Arzt verordnet, damit sich seine Muskeln stärken, weil er doch sonst wenig Bewegung hat.«
    »Schön ist es trotzdem«, sagte Hannes, »wir könnten damit auf Fasane schießen …«
    »Oder dem Golffritzen in den Hintern«, warf Frank dazwischen.
    »Was redet ihr denn da!«, rief Frau Wolfermann und Maria erzählte ihr, was auf dem Minigolfplatz vorgefallen war, unterließ es jedoch zu erwähnen, dass Kurt sich aus dem Stuhl hatte fallen lassen, weil Kurt sie verstohlen an ihrem Rock gezupft hatte.
    »Das ist aber die Höhe«, sagte die Frau, »mit dem werde ich mal ein Wörtchen reden … dieser Kerl.«
    »Brauchen Sie nicht, das haben wir schon besorgt«, grinste Frank. Dann verabschiedeten sie sich.
    Auf der Straße meinte Maria: »Pfeil und Bogen, damit könnte man sich schon verteidigen, wenn es darauf ankommt.«
    »Könnte man«, sagte Frank. »Und gegen wen?«
    »Gegen einen von euch, wenn er frech wird«, sagte Maria.
    Dann fuhren sie nach Hause.

     
    Am andern Tag holten Hannes und Frank schon frühzeitig Kurt von seiner Wohnung ab. Sie hatten sich alle am Kirchvorplatz verabredet. Als sie auf der Straße waren, sagte Kurt: »Fahrt mich erst mal hinters

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