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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Könnt ihr nicht lesen? Draußen hängt groß eine Tafel, dass das Betreten der Ziegelei verboten ist.«
    »Für dich ist es nicht verboten?«, fragte Frank seinen Bruder.
    »Halt bloß die Klappe, du Affe«, rief Egon erbost, »sonst erzähle ich alles Vater.«
    »Na und?«, erwiderte Frank. »Wenn ich nicht auf das Gelände darf, dann darfst du auch nicht drauf, dann erzähle ich das Vater, damit du nur weißt.«
    »Jetzt werde bloß nicht frech, Affe«, schrie Egon ihn an, »sonst knall ich dir paar in die Fresse«. Und Egon machte tatsächlich eine Bewegung, als wollte er Frank schlagen.
    Kurt hatte das vorausgesehen, er fuhr in der Sekunde mit dem Rollstuhl los und über Egons linken Fuß, als der auf seinen Bruder losstürzen wollte. Egon war nicht vorbereitet, er stolperte und fiel zu Boden.
    Die Krokodiler lachten.
    Als sich Egon wieder hochgerappelt hatte, fragte Kurt ganz freundlich: »Bist du hingefallen? Das tut mir aber Leid. Hast du denn die kleinen Räder an meinem Rollstuhl nicht bemerkt?«

    Egon war wütend, nicht so sehr, weil er gestürzt war, als vielmehr, weil die Krokodiler ihn ausgelacht hatten. Er schrie Kurt an: »Wenn du das noch einmal machst, dann schmeiß ich dich aus deinem Stuhl, damit du es nur weißt. Dann kannst du sehen, wie du wieder in deine Kutsche kommst.«
    »Wenn du das wagen solltest«, rief Olaf plötzlich aufgebracht, »dann kannst du dein blaues Wunder erleben, das prophezeie ich dir … dann zerstechen wir dir die Reifen, dann kannst du sehen, wie du weiterfahren kannst … du …du …«
    Auch die restlichen Krokodiler waren unterdessen aus der Halle auf den Hof gelaufen und sie nahmen, ohne dass es ihnen einer befohlen hätte, eine drohende Haltung ein gegenüber Egon und seinem Freund.
    »Lass doch«, sagte Kurt, »der Egon meint das gar nicht so.«
    »Halt die Klappe«, schrie ihn Egon an, »natürlich meine ich es so, du Arsch mit Ohren.«
    Aber er und sein Begleiter waren doch nicht mehr so sicher, als sie die drohende Haltung der Krokodiler bemerkten.
    Egon maulte noch etwas herum, dann gab er seinem Freund ein Zeichen, sie schwangen sich auf ihre Mopeds und fuhren zum Loch im Zaun, durch das sie auf das Gelände gekommen waren, stiegen ab, schoben ihre Mopeds hindurch und waren wenig später nicht mehr zu sehen, nur die Motoren waren noch ein paar Minuten zu hören.

    »Mensch, Kurt«, rief Olaf und klopfte ihm auf die Schulter, »das hast du prima gemacht. Wie du dem Egon auf die Zehen gefahren bist, das war Spitze.«
    Und Theo mit der Schottenmütze sagte wie aus heiterem Himmel: »Nein, die beiden haben mit den Einbrüchen nichts zu tun, sie sind wahrscheinlich auch nur zufällig auf das Gelände gekommen wie wir damals.«
    »Wie kannst du so etwas denken!«, rief Frank und war nahe daran loszuheulen. »Mein Bruder kann sein wie er will, der tut doch nur so großspurig. Mein Bruder ist ein prima Kerl.«
    »Ist er auch«, pflichtete Kurt bei, »der hat meinen Rollstuhl repariert, nicht mal mein Vater hätte das gekonnt, und er hat nichts dafür genommen.«
    Nach dieser Begegnung war ihre gute Stimmung verflogen. Peter, Theo und Rudolf, der immer ein angekettetes Schnappmesser an seiner Hose trug, waren nachdenklich und beim Spielen unkonzentriert geworden.
    Maria fragte Kurt: »Kannst du dir erklären, warum Egon so unfreundlich zu uns war? Besonders zu dir?«
    »Zu Frank war er unfreundlich«, erwiderte Kurt.
    »Zu uns auch. Der war ja richtig boshaft, so kenne ich ihn gar nicht«, erwiderte Maria. »Das hat doch was zu bedeuten.«
    »Ach was, das muss doch nichts zu bedeuten haben. Schlag dir das aus dem Kopf«, versuchte Kurt Maria zu beruhigen. Und doch sprach Kurt nicht die Wahrheit, er hatte Egon während der ganzen Zeit genau beobachtet.
    Von Anfang an hatte er bemerkt, wie Egons Augen verstohlen
zum alten Bürogebäude hinüberblickten. Aber diese Beobachtung wollte Kurt nicht laut sagen, vielleicht war Egon wirklich besorgt, weil sie auf dem verbotenen Platz spielten. Wer konnte das schon wissen, es war ja immerhin möglich.
    Kurt ließ sich in das Haus schieben, weil es auf dem Hof zu heiß geworden war. Essen wollte er immer noch nichts.
    »Sollen wir morgen Nachmittag irgendwohin fahren?«, fragte Olaf seine Krokodiler.
    »Wohin denn?«, fragte seine Schwester.
    »Irgendwohin«, erwiderte er.
    »Irgendwohin fahre ich nicht«, sagte sie.
    »Wenn es morgen so heiß ist wie heute, dann muss ich zu Hause bleiben«, sagte Kurt, »der Arzt sagt, das ist

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