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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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er auf seinen Vater?
    »Ich fliege nicht so auf Klugscheißer.«
    »Tut mir leid«, sagte Theo, »leg dich hin. Ich erzähl dir was.«
    Doch Leni stand auf und zog ihre Schuhe an.
    »Lass uns wenigstens gemeinsam nach Hause gehen«, sagte Theo, »könnte doch sein, dass hier ein Mörder herumläuft.«
    Hatte er zu Ma nicht gesagt, dass der wohl kaum im Wald wohne?
    Doch auf einmal war ihm unheimlich.
    Leni ließ zu, dass er neben ihr lief, doch sie sagte kein Wort.
    Als sie an der Ligusterhecke ankamen, wandte sie sich ab.
    »Ich finde allein nach Hause«, sagte sie.
    »Wir denken doch alle über unser Leben nach«, sagte Theo in einem Anfall von Verzweiflung. Sollte es das jetzt gewesen sein?
    »Und irgendwann kannst du dir ein Giebelhäuschen kaufen.« Lenis Stimme triefte vor Verachtung.
    Theo guckte ihr eine Weile nach, wie sie allein die Straße entlangging.
    Vielleicht kam sie zurück. Kichernd.
    Als er sie schließlich aus dem Blick verlor, ging er in die Garage und holte Ellerbeks Heckenschere hervor.

    Max staunte, dass es Leni war, die er da im Handy hörte. Schon ihre Stimme, die in diesem Moment leicht herrisch klang, gehörte zu einer anderen Art Leben und ließ dieses Loch noch elender erscheinen.
    »Ich habe vor, zu verreisen«, sagte Leni.
    Keine gute Nachricht, dachte Max. Er trat ans Fenster und guckte auf den kleinen Hinterhof, der eine trübe Aussicht bot. Selbst mitten im schönsten Sommer. Zwei tote Pflanzen. Ein kaputter Wäschespanner.
    »Ich brauche Reiseproviant«, sagte Leni.
    Max lächelte. »An was dachtest du?«, fragte er.
    »An die weißen. Hast du auch noch was anderes?«
    »Zutaten für einen Cocktail. Musst du dir selber mischen. Du hast dann aber auch einen größeren Einfluss auf die Wirkung.«
    »Pack alles ein, was du für geeignet hältst«, sagte Leni, »ich bin sechs Wochen unterwegs, wenn nicht länger.«
    »Wohin fährst du?«
    »Nach Südfrankreich. In die Nähe von Saint Tropez.«
    Da gab es sicher eine reichhaltige Auswahl an Drogen, dachte Max. Afrika war nicht weit und in Saint Tropez tummelten sich die Reichen und die Schönen.
    »Meine Mutter hat da ein Haus«, sagte Leni.
    Er seufzte und betrachtete den Wäschespanner.
    »Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Leni.
    »Dann lass das Zeug nicht im Haus deiner Mutter herumliegen.«
    »Maman ist die coolste von allen.«
    Max bezweifelte, dass sie cool blieb, wenn es um Drogen ging, die ihr verwöhntes Töchterchen schluckte.
    »Ist sie Französin?«, fragte er.
    »Ja. Sie heißt Helène. Wie ich.«
    »Siehst du meinen kleinen Bruder noch?«
    »Selten«, sagte Leni.
    Max hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Am liebsten hätte er Leni gebeten, Lucky zu grüßen und seine Mutter.
    »Treffen wir uns in der Schanze?«, fragte Leni.
    »Nein. Lass mich nachdenken.« Er musste unbedingt mal was anderes von Hamburg sehen als die Schanze. Oder Ottensen. Lieber in eine Gegend gehen, in der der Doktor keine Löcher hatte. Max trug eine tiefe Sehnsucht nach Luxus in sich.
    »Kennst du das Alex?«, fragte er.
    »Klar«, sagte Leni, »am Jungfernstieg. Im Alsterpavillon.«
    Da war auch der Anleger für die Schiffe, die über die kleine und die große Alster fuhren und in die Kanäle und Fleete hinein. Vielleicht konnten Leni und er eine Schiffstour machen. An den Villen von Harvestehude und Uhlenhorst vorbei.
    »Heute noch?«, fragte Leni.
    »Nein. Ich habe die Zutaten für den Cocktail noch nicht.«
    »Was hast du denn sonst noch auf der Speise- und Getränkekarte?«
    Max zögerte. »Heroin biete ich dir nicht an«, sagte er.
    »Nein«, sagte Leni, »das nehme ich auch nicht. Ich will Spaß.«
    Max fiel Kringel dazu ein, der sicher keinen Spaß mehr hatte.
    »Am sechzehnten fahre ich.«
    »Bis dahin hast du es längst. Was machen die weißen?«
    »Hab ich noch zwölf von.«
    »Du hast die zwölf anderen schon intus oder wirfst du damit um dich?«
    »Es wirkt alles nicht wirklich doll bei mir«, sagte Leni.
    Max schüttelte den Kopf. Leni war ein Monster.
    »Kostet aber einen Haufen Kohle.« Vielleicht konnte er dem Doktor bald beweisen, dass er doch ein Bringer war. Von ihm aus ein Heilsbringer.
    »Mach dir darum mal keine Sorgen«, sagte Leni.
    Sie beendete das Gespräch und ging auf das Haus zu. Hoffentlich war die Hansen mit der Bügelei fertig und haute ab. Ihre Beziehung zu der Haushälterin wurde immer schwieriger. Die Hansen hatte sogar die Blätter der Rosen vom Rasen geklaubt, als ob Paps daran Anstoß nehmen könnte. Doch

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