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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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bedrohlich, und wir, die wir unten standen, forderten Ala-Korhonen auf, die unglückliche Krankenschwester nicht zu quälen.
    Er brüllte oben mit schrecklicher Stimme: »Ich Tarzan, du Jane!«
    Frau Sigurd schluchzte leise in seiner Umarmung. Sie sah verstohlen nach unten, wurde wieder von Entsetzen gepackt und hielt sich mit ihren starken Frauenhänden an Ala-Korhonen fest. Der Stamm war zwischen ihnen, Ala-Korhonen schaukelte ihn hin und her und lachte irre.
    Schließlich beschloss der Helfer, mit dem Geschaukel aufzuhören. Er sagte zu Frau Sigurd, dass sie nun beide langsam hinunterklettern würden. Sie beruhigte sich ein wenig.
    Der Weg abwärts war schwierig. Rindenstücke lösten sich vom Stamm und schwebten zur Erde. Frau Sigurd zitterte am ganzen Körper, schrie aber nicht mehr. Sie hielt sich krampfhaft an Ala-Korhonen fest. Stück für Stück gelangte das Paar nach unten.
    Als nur noch zwei Meter bis zum Boden zurückzulegen waren, sagte Ala-Korhonen zu Frau Sigurd, dass sie jetzt springen könne. Sie blickte nach unten und sprang rasch, Ala-Korhonen folgte ihr. Frau Sigurd stand da, schimpfte und gab ihrem Retter eine Ohrfeige, dass es nur so klatschte. Ala-Korhonen wich ein paar Schritte zurück, wir anderen traten hinzu, um die aufgeregte Frau zu beruhigen. Nach einer Weile blickte sie in den Baumwipfel und dann zu ihrem abseits stehenden Retter. Sie lächelte müde und sagte dann:
    »Trotzdem vielen Dank, Herr Ala-Korhonen.«

13
    Nach dem Fang der Schildkröte besserte sich die Nahrungssituation im Lager so weit, dass sie befriedigend zu nennen war, und so blieb es dann auch.
    Taylor holte Fische aus dem Meer, wir anderen rissen Wurzeln aus der Erde, Früchte fanden wir überreichlich, ebenso Krebse, und manchmal gelang es den Gruppen, die mit den finnischen Forstmeistern unterwegs waren, kleine Frischlinge zu fangen. Wir verzehrten nun die letzten Lunchpakete aus dem Flugzeug, ehe sie verdarben, und lediglich das Fehlen von Salz machte uns zu schaffen.
    An manchen Tagen hatten wir sogar mehr Nahrung, als wir verbrauchen konnten. Die Folge war, dass ein Teil davon in der Hitze verdarb.
    Wir versuchten, Kellerlöcher in den Sand zu graben, aber sie füllten sich mit Wasser, und so konnten wir darin kein Essen aufbewahren. Der Sand war heiß, wie vermutlich das gesamte Grundgestein dieser Gegend.
    Eines Tages sagte der Steward, dass er als Kind bei den Pfadfindern gewesen sei und vielleicht helfen könne.
    »Was soll uns das denn hier nützen?«, meinte Lämsä zweifelnd. Der Steward begann zu erklären. Er sagte, wenn wir den Stoff der Rettungswesten Stück für Stück fest zusammennähten, sodass eine durchgängige, dichte Plane von der Größe eines Lakens entstand, dann ginge die Sache klar, und er könnte uns einen Kühlschrank bauen.
    Das Ganze schien unmöglich, aber der Gedanke an einen Kühlschrank reizte uns so, dass wir den Mann baten, mehr zu erzählen. »Das System ist einfach, es basiert auf physikalischen Gesetzen. Der orangefarbene Stoff der Rettungswesten zieht stark das Sonnenlicht an. Der Stoff ist atmungsaktiv, lässt aber trotzdem kein Wasser durch, so wie beispielsweise ein Schleier. Man braucht also nur den Soff über einer feuchten Stelle aufzuspannen und dafür zu sorgen, dass die Sonne darauf scheint. Ab und zu muss man Wasser darauf spritzen. Wenn die Sonne den Stoff erhitzt, verdampft das Wasser und verdunstet schnell. Dadurch entsteht unter dem Stoff eine Art Vakuum, und das Wasser, das sich dort befindet und das also warm ist, wird durch den Stoff nach oben gesogen. Dabei tritt folgende Reaktion ein: Je heißer die Sonne scheint, desto kälter wird die Luft unter dem Stoff. Die für die Verdampfung des Wassers nötige Wärmeenergie wird nämlich, wenn das System richtig funktioniert, von unten genommen. Unter dem Stoff bildet sich kalte Luft. Die Temperatur kann sogar fast bis auf null Grad absinken, wenn man verhindert, dass von außen warme Luft eindringt.«
    Olsen fragte, ob die Reaktion dieselbe sei wie bei den Lederschläuchen, die die Araber in der Wüste verwendeten und in denen das Wasser trotz der Sonnenglut frisch und kalt blieb.
    »Das System ist dasselbe, aber mit dem Stoff lässt sich die Luft effektiver kühlen, weil er poröser als Leder ist«, sagte der Steward erfreut.
    Niemand ist so schlau wie ein Mensch, der einen Kühlschrank braucht. Wir beschlossen, den Plan in die Tat umzusetzen. Die Frauen zogen Fäden aus ihren Kleidungsstücken. Aus den

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