Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Zusammenhalt des gesamten Gefährts sicherten, ächzten. Manchmal verzogen sie sich auch, aber man konnte immer sicher sein, dass sie den Belastungen standhielten, die das Klima von Arakor – wie die einheimischen Humanoiden ihre Welt nannten – bereithielt.
    Langsam begann der wie ein surrealer Koloss über das Eis dahingleitende Segler mit der optimistischen Bezeichnung STURMTROTZER, die Richtung zu ändern. Die Segel bewegten sich und schlugen schließlich unruhig hin und her, als Wind von vorn kam. Die aus Algen geflochtenen Taue verloren die Spannung und schlugen hin und her.
    Die Ankerwerfer standen am Bug an den Seiten vor der Reling des Eisseglers, bereit, ihre an dicken geflochtenen Algenseilen befestigten Metallhaken zu schleudern. Das Metall stammte aus Erzknollen, mit denen der Grund des Meeres unter dem Eispanzer übersät war.
    Die Ankerhaken waren zuvor in der Feuerkabine rot glühend erhitzt worden, sodass sie schneller in das Eis einsanken und sich dort verkanteten. Der Eissegler hatte trotz der Tatsache, dass er jetzt gegen den Wind gewendet hatte, eine erhebliche Geschwindigkeit drauf. Der Wind hatte an Kraft zugenommen, und es war bei den derzeitigen Wetterverhältnissen unmöglich, den Eissegler allein durch das Lenken in den Wind schnell genug zu stoppen.
    Magoon beabsichtigte, ein Lager zu errichten. Sturm kündigte sich an. Es gab gute Wetterpropheten unter dem Volk von Arakor, aber im Augenblick waren die Zeichen des Himmels so deutlich, dass jeder einfache Ankerwerfer ebenso eine zutreffende Vorhersage liefern könnte.
    Magoon, der Kapitän des Eisseglers STRURMTROTZER, gab das Zeichen. Er löste den Griff um das Ruder.
    Ein halbes Dutzend starke Männer legte ihre Arme um den Holm, mit dem die Ruderkufen bewegt wurden. Normalerweise war die Bedienung des Ruders nicht so schwer und lief über ein System von Flaschenzügen, die dafür sorgten, dass während der Fahrt die Steuerkufen mit einem minimalen Kraftaufwand über ein mit Greifholmen bestücktes Rad bedient werden konnten.
    Doch während der Fahrt war einer dieser aus karbonhaltigem Flechtwerk bestehenden Riemen gerissen, sodass der STURMTROTZER beinahe mit einem anderen Eissegler gleicher Größe kollidiert wäre. Es hatte eine Weile gedauert, bis die Männer an Bord des STURMTROTZERS die Lage mit Hilfe purer Körperkraft letztlich doch wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht hatten.
    Ein Dauerzustand war das natürlich nicht. Daher stand die Reparatur des Steuers ganz oben auf Magoons Prioritätenliste.
    Der Kapitän des STURMTROTZERS gab den Ankerwerfern den Befehl zum Auswurf, indem er eine sehr schrille Pfeife blies. Der Laut des etwa daumengroßen Instruments war so schrill, dass er alle Umgebungsgeräusche übertönte.
    Gefertigt war diese Pfeife aus einer Muschelart, deren Heimatgefilde sich einige hundert Meter unter der Eisdecke befanden.
    Ein Ruck ging durch den Eissegler.
    Die Männer mussten sich, so gut es ging, festhalten. Die glühenden Ankerhaken pflügten zischend durch das Eis, und der Koloss kam schließlich zum Stehen.
    Sofort machten sich die Segelmannschaften daran, die einzelnen Segel zu bergen, die jetzt schlaff von den Gaffeln der drei Masten hingen. Je schneller die Segel eingeholt wurden, desto weniger bestand die Gefahr, dass der Wind plötzlich drehte und eine unberechenbare Böe den Segler mit sich nahm.
    »Bei der SEELE ALLER! Der Sturm hat noch nicht einmal richtig begonnen, und wir können die Segler kaum noch bändigen!«, stieß einer der anderen Männer hervor. Er hieß Bendas und war Magoons Stellvertreter im Kapitänsamt des STURMTROTZERS.
    »Ja, wir werden den STURMTROTZER gut befestigen müssen! Und vor allem werden die kleineren Segler sich an die größeren sicher anbinden müssen oder davongeweht werden!«
    Außer dem STURMTROTZER hatten auch etwa zwei Dutzend weitere Eissegler unterschiedlichster Größe gestoppt. Die Aktion hatte synchron durchgeführt werden müssen, damit die einzelnen Segler des Verbundes sich nicht zu weit voneinander entfernten. Wenn der Sturm noch heftiger wurde und sie vielleicht Tage oder Wochen hier festsaßen, dann waren die Besatzungen gegenseitig aufeinander angewiesen.
    Mit fieberhafter Eile wurden die Befestigungsarbeiten durchgeführt. Am Horizont türmte sich derweil eine dunkle Säule gen Himmel empor.
    Das Schlimmste haben wir noch vor uns , dachte Magoon. Wir können nur hoffen, dass die SEELE ALLER uns beschützt. Der einzige Trost in diesem

Weitere Kostenlose Bücher