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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Auserwählten wurden auf Grund der Tatsache, dass sie von Gott den Auftrag zur Errichtung der Göttlichen Ordnung bekommen hatten, überheblich. Ein äußeres Zeichen dafür war, dass sie ihre Schiffe mit einer Schicht aus leuchtendem Kristall überzogen, sodass sie prächtiger waren als die Schiffe aller anderen Völker.
    Da sie Gott immer mehr missachteten und schließlich zu der Ansicht neigten, sie selbst seien Götter, wurden aus den Auserwählten schließlich die Verstoßenen .
    Der Überlieferung nach war Gottes Zorn dermaßen groß gewesen, dass er nicht nur ihre Zivilisation dem Untergang geweiht, sondern auch die Erinnerung an die körperliche Gestalt der Auserwählten getilgt hatte, sodass man sie schließlich auch die Vergessenen nannte.
    Ein warnendes Beispiel seien jedem Kridan die Vergessenen, deren Schicksal den Gläubigen immer vor Augen halten sollte, wie schmal der Pfad tugendhafter Gottestreue sein kann , hieß es beschwörend in den Sprüchen des Ersten Raisa. Eine Zeile, die auch Sun-Tarin sehr gut in Erinnerung geblieben war.
    »Gott wird es nicht zulassen, dass die Xabong uns mit Hilfe des Erbes der Vergessenen schädigen«, sagte Bras-Kon unterdessen in einem Tonfall, der eine tief empfundene Überzeugung ausdrückte. »Der Herr wird es nicht zulassen, dass das Heilige Imperium durch den Fluch unserer eitlen Vorgänger um die Früchte seiner Anstrengung gebracht wird.«
    Und wenn Gott die Kridan damit prüfen will? , fragte sich Sun-Tarin, der in dieser Frage die Glaubenszuversicht seines Nom-Tanjaj in keiner Weise teilte. Schließlich war es Teil der offiziellen Lehre, dass Gott das Böse zuließ, um die Gläubigen zu prüfen und vor die Wahl zu stellen. Die Aussage seines Nom-Tanjaj erschien Sun-Tarin eher wie Zweckoptimismus.
    Es gab viele geradezu phantastische Geschichten über die Vergessenen und ihre Kriege. Wenn es den Xabong tatsächlich gelang, auch nur einen Bruchteil ihrer Waffen zu benutzen, würde das die militärischen Kräfteverhältnisse zweifellos stark verändern.
    »Mir scheint, dass die Forschungsmission der Xabong auf diesem Planeten ein Akt der Verzweiflung ist«, war Bras-Kon überzeugt. »Unsere eigenen Wissenschaftler haben sich auf Dutzenden von Planeten bemüht, aus den Hinterlassenschaften der Vergessenen irgendeinen Nutzen zu ziehen. Schließlich heißt es ja ausdrücklich in der Weisheit des ersten Raisa, dass man das Erbe der Vergessenen studieren möge, um aus ihren Sünden und Fehlern zu lernen. Und wenn in diesem Fall keine konkreteren Hinweise vorliegen …«
    »Ich konnte die Logbücher des Xabong-Raumers bisher noch nicht vollständig sichten, aber es ist wohl so, dass ein schwacher fünfdimensionaler Impuls sie hierher gelockt hat.«
    »Dann sind die Xabong davon ausgegangen, hier tatsächlich eine Anlage der Vergessenen vorzufinden, die sich noch in aktivem Status befindet.«
    »Es sieht ganz danach aus. Leider kann ich von hier aus bislang keine Messungen im Fünf-D-Spektrum durchführen, da ich mit den Instrumenten des Xabong-Schiffs zu schlecht vertraut bin.«
    »Wir werden von der KLEINEN KRALLE aus Messungen durchführen«, versprach Bras-Kon.
    Der Nom-Tanjaj unterbrach zunächst die Kom-Verbindung.
    Die Kridan-Wissenschaft wusste, dass es ein fünfdimensionales Kontinuum gab. Aber da bislang aus dieser Erkenntnis keinerlei kriegswichtige, praktische Anwendung erfolgt war, hatte man dessen Erforschung nicht sehr intensiv betrieben. Dementsprechend gehörte ein Scan fünfdimensionaler Strahlungskomponenten auch nicht zu den Standard-Ortungsverfahren.
    Sun-Tarin war überrascht, als sein Nom-Tanjaj sich schon kurze Zeit später über Funk wieder meldete. »Es gibt tatsächlich eine 5-D-Strahlungsquelle auf diesem Planeten. Und sie befindet sich ganz in deiner Nähe, Sun-Tarin.«
    »Sobald sich der Sturm gelegt hat, sollte man die Umgebung absuchen«, schlug Sun-Tarin vor.
    »Das würde kaum etwas bringen«, widersprach Bras-Kon. »Die 5-D-Strahlungsquelle ist sehr schwach, und inzwischen wissen wir auch die Ursache dafür. Sie liegt auf dem Grund des Ozeans!«
     
     
    Magoon stand auf den Karbon-Planken seines Eisseglers. Ein Gurt hielt ihn an Deck, denn sonst wäre er an einer derart exponierten Position ohne Deckung vom Wind einfach mitgerissen worden.
    Der Kapitän des STURMTROTZERs bückte sich, befestigte einen speziell für diesen Zweck gefertigten Metallhaken in einer Schlaufe und sicherte sich auf diese Weise an einem zweiten Seil. Das

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