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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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Vox erreichen, würden wir vermutlich allesamt auf ganz ähnliche Weise in die Gemeinschaft mit den Hypothetischen entrückt oder getötet werden; die Worte waren austauschbar. In diesem Punkt waren die Prophezeiungen immer ein bisschen undeutlich gewesen. Die Gründer hatten das Ende von Vox mit etwas verglichen, das sie ajientei nannten, was noch am ehesten mit »Erweiterung« übersetzt werden kann: die Diffusion des menschlichen Bewusstseins über den galaktischen Raum und die geologische Zeit, dem (vermuteten) Wirkungsbereich der Hypothetischen.
    Wie auch immer, unsere Gelehrten schätzten, dass die Maschinen der Hypothetischen bei gleichbleibender Geschwindigkeit noch Monate oder Jahre brauchen würden, um Vox zu erreichen, und so baten fromme Bürger älteren Datums bereits darum, zu den Maschinen geflogen zu werden, um noch zu Lebzeiten aufgenommen zu werden.
    Sie hätten sich nicht sorgen müssen. Nur Stunden nach dem Ido-Fest erreichten uns Meldungen vom Wilkes-Becken, dass sich die Maschinen schneller bewegten. Tatsächlich beschleunigten sie, verdoppelten ihr Tempo alle paar Stunden. Im Moment war das noch nicht viel, doch wenn die Beschleunigung anhielt, würden sie eher hier sein als erwartet. Viel eher, sagten die Gelehrten. Binnen Wochen. Oder Tagen.
    Vox stand Kopf.

19
    SANDRA UND BOSE
    »Wir sind noch nicht in Sicherheit«, sagte Bose, als sie rückwärts in die Parkbucht vor Ariel Mathers Motelzimmer setzten.
    Das glaubte Sandra ihm aufs Wort. Sie hatte bemerkt, wie oft er in die Rückspiegel geblickt hatte, als die State Care zurückgefallen war. Er hatte vor, Ariel Mather abzuholen und sie gemeinsam mit Orrin in einem anderen Motel unterzubringen. Morgen früh dann würden seine »Freunde« die beiden an einen sicheren Ort außerhalb der Stadt bringen.
    Sandra blieb bei Orrin, während Bose an die Tür von Ariels Zimmer klopfte. Eine Minute später war er zurück, gefolgt von Ariel mit ihrem verschrammten Plastikkoffer. Sie trug ausgefranste Jeans und ein schwarzes T-Shirt, auf dem UNIVERSITY OF NORTH CAROLINA stand. Wenn sie die Uni überhaupt schon mal gesehen hatte, dachte Sandra, dann höchstens von Weitem.
    »Da draußen gibt es bestimmt noch Leute, die Ihren Bruder für eine Bedrohung halten«, erklärte Bose, während sich Ariel in den Rücksitz kauerte. »Wir bringen Sie in ein anderes Motel, nur für diese Nacht. Morgen lassen Sie Houston und das ganze Zeug hinter sich. Einverstanden?«
    »Jaja.« Ariel wirkte zerstreut. »Ich weiß auch nichts Besseres. Was ist mit Orrin? Orrin, bist du okay? Hey, aufwachen!«
    »Sie haben ihn ruhiggestellt«, sagte Sandra. »Ein paar Stunden und er ist wieder fit. Am besten Sie lassen ihn schlafen.«
    »Man hat ihn unter Drogen gesetzt?«
    »Nur ein Schlafmittel.«
    »Ha! Ehrlich, ich weiß nicht, wie Sie es irgendwo aushalten, wo man unschuldige Menschen grundlos mit Drogen vollpumpt.«
    »Wer sagt, dass ich es da aushalte. Ich bin gefeuert.«
    Bose nahm einige Seitenstraßen, bis er sicher sein konnte, dass man ihnen nicht folgte. Schließlich hielt er an einem anonymen zweigeschossigen Motel in der Nähe des Flughafens.
    Orrin war inzwischen wieder so weit auf dem Damm, dass er aus dem Wagen steigen und am Arm seiner Schwester zu ihrem gemeinsamen Zimmer schwanken konnte. Bose trug Ariels Koffer, während Sandra in der Lobby wartete.
    Es war schon ziemlich spät, und ihr fehlte eine Menge Schlaf – trotzdem war sie hellwach und leicht überreizt; offenbar verarbeitete sie immer noch das Adrenalin, das sie in der State Care produziert hatte. Ariels raue Zärtlichkeit im Umgang mit Orrin ließ sie an ihren eigenen Bruder denken, der die Nacht in einer Einrichtung verbrachte, die weit freundlicher und unendlich viel teurer war als die State Care. Und sie dachte an den Anrufer, der versucht hatte, sie mit dem Langlebigkeitspräparat zu bestechen.
    Zu dem auch Boses geheimnisvolle Freunde Zugang hatten – wobei es sich offenbar nicht um den kommerziellen Verschnitt handelte, sondern um das echte marsianische Präparat. Ob diese Leute bereit waren, Kyle zu helfen? Und wenn ja, zu welchem Preis?
    »Das ist keine durchorganisierte Geheimgesellschaft«, hatte Bose gesagt – war das erst gestern gewesen? »Die ursprüngliche Gruppe bestand zufällig oder nicht aus Leuten, die mit Jason Lawton bekannt waren.« Jason Lawton war der Wissenschaftler, dem Wun Ngo Wen seinen Bestand an Pharmazeutika anvertraut hatte. »Diese Leute haben sich nicht unbedingt der

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