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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zu, daß die Geister dich besiegen.«
    Er wickelte sie in wärmende Decken. »Bitte, Reiher. Komm zurück. Ich brauche dich. Ich muß noch viel lernen.«
    »Träume, Junge!« krächzte sie. Speichel lief ihr über das Kinn, die Augen irrten blicklos umher.
    »Siehst du? Sieh doch … dort!« Laut und deutlich sagte sie:
    »Erbaut ein hoher Berg aus schmutziger Erde.
    Errichtet aus Schweiß und Leid.
    Erhebt sich hoch über den Fluß.
    Pflanzenesser! Pah! Kein Geist wohnt darin.
    Nicht wie in der blutgetränkten Leber.
    Vater aller Wässer fließt so reich,
    Schickt Wasser in die Bäche.
    Wächst eine Pflanze, hoch und grün,
    Frucht ist gelb, ich habe sie gesehen.
    Bunte Federn, die Toten aufgebahrt.
    Stämme liegen quer, die Erde ist bestellt.
    Sonne, Mann und Frau sind verheiratet.«
    »Sie phantasiert«, murmelte Gebrochener Zweig von der Öffnung der Höhle her. Ihre Stimme schwankte. »Ich weiß nicht, was ich für sie tun kann.«
    »Nichts«, antwortete Wolfsträumer mit schmerzerfüllter Stimme.
    »Wir haben schon vor Monaten über diese Möglichkeit gesprochen. Ich glaube, ich weiß, was mit ihr geschieht. Sie lebt so lange, wie sie dem Traum folgt. Sobald sie einmal auch nur kurz zögert stirbt sie.«
    »Sonnengott!« brach es aus Reiher heraus. Ihr Körper zuckte in rasenden Krämpfen.
    »Lichtgeborener!
    Spiralnebel, du Gott grellbunter Federn!
    Trag die Pflanze auf deinem Rücken.
    Versenge die Samen auf der Raufe.
    Felsen ziehen vorbei wie der Himmel.«
    Ein schwarzer Schatten strich über ihr Gesicht.
    «Sonnenkinder… töten einander.
    Weit im Süden, für den Tod eines Bruders.
    Heiß, trocken, Krieg ist nah.
    Sing, Sonnengott, Blut erhebt sich … sprüht in den Himmel.
    Und inmitten des Volkes?
    Kommen die Brüder!
    Sonnengeboren. Einer ermordet.
    Auf dem langen Marsch ist sein Leichnam aufgebahrt.
    Blut besudelt, am Kopf.
    Der Schwarze geht… aye, er ist tot.
    Der, der liebt, ist verloren und fort.
    Hingegeben dem Lied des ehrlichen Herzens.
    Frauen weinen, doch du weißt nichts.
    Verliere für immer oder lebe im Schnee! »
    «Ja«, flüsterte er und wiegte sie sanft in den Armen. »Folge dem Traum.«
    »Du, Junge«, wisperte sie.
    »Du. Geboren in Sonnenvaters Licht.
    Gelegt in das Licht kurz vor der Nacht.
    Wähle, mein Volk.
    Tanzt für den Vater, den ihr nicht kennt.
    Südwärts, immer nach Süden ziehen wir…
    Entdecken das Ende des wehenden Schnees.«
    Sie blinzelte.
    »Tod auf den Hochebenen.
    Andere kommen.
    Sie folgen auf unseren vertrauten Pfaden.
    Höhlen graben sie in den Boden.
    Sehen aus wie Löcher im Rund.
    Weiter… weiter nach Süden ziehen sie.
    Zelte.
    Steil aufragende Felsen. Heben die Kinder hinauf zum Himmel.
    Erde, o Erde, dort breitet es sich aus.
    Hebe die unterirdische Welt der Toten empor.
    Flug des Vogels, so hoch, so laut.
    Ruft den Blitz aus den Wolken.«
    »Wovon spricht sie?« fragte Gebrochener Zweig. Wolfsträumer schüttelte den Kopf. »Ich begreife es auch nicht.«
    »Monster kriechen auf den Bäuchen.
    Beißen einen Mann in den Fuß und sehen ihn stürzen.
    Beinlos, armlos, Haare aus Schuppen.
    Schütteln eine Ratte an ihrem Schwanz.
    Zähne aus Gift, Leere schlägt wild,
    Macht das Blut schwarz und schwach.«
    Wolfsträumer schloß die Augen und hielt ihre Hand fest in der seinen.
    »Osten, aye, Osten.
    Dann nach Süden führt der Weg.
    Eisgeboren … im Schoß der Mutter.
    Oh, schwarzer Bruder, dort liegt dein Schicksal.
    Gegeben von der See, ihr Vater kam,
    Sonnengeboren, von Sonne der gleichen.
    Einer muß leben und einer muß sterben.
    Siehe die Seelen sich in den Himmel erheben.
    Der Himmel? Aye, der Himmel.
    Bläst heiß und weiß über das Land,
    Versengend mit brennenden Zeichen.
    Träume die Tiere zu den Sternen, hinweg.
    Ihre Körper bleichen auf staubigem Lehm.
    Verändere das Land, das das Volk betritt.
    Finde einen neuen Weg… oder sie alle sterben.
    Erlebe das Gras, die Wurzel, die Beere.
    Die Zeit ist knapp, das Leben nicht heiter.
    Zermalme und zerstampfe, zerstampfe und zermalme,
    während der heiße Wind weht.«
    »Wie sollen wir je dahinterkommen, was sie meint?« brummte Gebrochener Zweig rauh.
    »Wer… wer rief mich?« Reiher drehte den Kopf. »Eine Stimme aus einer anderen Zeit… Dahinter verbirgt sich altes Leid.«
    »Ich bin's, alte Hexe«, sagte Gebrochener Zweig mit unnatürlicher Stimme.
    »Schweig!« herrschte Wolfsträumer sie verzweifelt an. Gebrochener Zweig schlug die Hand vor den Mund. Wolfsträumer zog Reiher ganz dicht

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