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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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mich zehn Riesen am Tag! Herrgott noch mal, ich beschwere mich bei meinem Kongreßabgeordneten. Was zum Teufel …«
    Cogs schnaubte ärgerlich. »Sie werden Ihre Leitung schon noch fertig kriegen.«
    »Tatsächlich?« Der Mann beruhigte sich ein wenig. Aufatmend schob er seinen Hut in den Nacken.
    Der Archäologe nickte. »Wir stellen noch ein paar Untersuchungen an. Wir graben ein paar Quadratmeter um, vielleicht finden wir noch was. Obwohl ich kaum glaube, daß hier noch mehr liegt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sehen Sie sich den rechten Fuß an. Sehen Sie die Verwachsungen? Sie muß sich den Knöchel gebrochen haben Jahre vor ihrem Tod. Muß verflixt schmerzhaft gewesen sein. Der Bruch ist nie richtig verheilt.«
    Der Vorarbeiter trat näher und betrachtete interessiert die Knochen. »Ja, sieht verdammt übel aus.
    Wieviel Zeit brauchen Sie für Ihre dämlichen Untersuchungen?«
    »Ein paar Tage.«
    »Ich wüßte zu gern, wer sie war …«

PROLOG
    Feuer prasselte in der geschützten Felshöhle, Funken stoben durch das Abzugsloch in der Decke. Dort hatte sich der schwarze Ruß als dicke, glänzende, samtweiche Schicht über die rauhe Felsoberfläche gelegt. Unten am Boden, entlang der Steinwände, schützten Weidenzweige und trockenes Gras vor der aufsteigenden Kälte. Ein doppelt übereinandergelegtes Karibufell hinderte Windfraus eiskalten Atem am Eindringen in die Felsspalte. Aus leeren Augenhöhlen starrten die bleichen Schädel von Großvater Eisbär, Karibu, Wolf und Polarfuchs von den Wänden in das flackernde Licht. Auf den sauberen, weißen Knochen erstrahlten merkwürdige farbige Zeichnungen Symbole der Macht eines Schamanen.
    Müde beugte sich die Frau vor. Lange wirre Strähnen dichten schwarzen Haares fielen über ihr Gesicht. Der Feuerschein verlieh der Haarpracht einen bläulichen Schimmer. Zärtlich tätschelte sie den verwitterten Granit unter ihren Füßen. In Nischen und Ritzen lagen bündelweise Fetische in graubraunen, vom Rauch der heiligen Feuer spröde gewordenen und verfärbten Weidenrinden.
    »Ich bin noch hier«, murmelte sie. »Ich warte. Du hast doch nicht geglaubt, ich würde gehen, oder?«
    Keine Antwort. Gereizt lehnte sich Reiher an die kalte Steinwand. Ihr ockerfarbenes Gewand zierten einstmals leuchtend bunte Muster, die inzwischen durch Alter und Verschleiß ausgebleicht waren.
    Unverwandt starrte sie in das rote, lebendige Auge des Feuers. Unter leisem Singsang malte sie mit den Händen uralte magische Symbole in die Luft. Sie nahm eine Handvoll getrockneter Weidenrinde und tauchte sie kurz in einen ledernen Wassersack, der an einem Dreifuß zu ihrer Rechten hing.
    Anschließend schwenkte sie die Rinde und warf sie in die Flammen. Dampf stieg auf, Holz zischte und knisterte. Viermal wiederholte sie diese Prozedur. Warmer feuchter Qualm zog in Schwaden zum Abzugsloch hinauf.
    »Da«, flüsterte sie, und ihre Augen schienen die orangegefärbten Wände zu durchdringen. »Ich hörte dich rufen. Ich finde dich.«
    Sie kauerte sich dicht neben dem Feuer zusammen und schloß die Augen. Ihr Gesicht ließ noch deutlich ihre einst legendäre Schönheit erkennen, der selbst die Zeit kaum etwas hatte anhaben können. Viermal atmete sie tief ein. Ruhe und Frieden durchströmten sie und hüllten sie ein wie Morgennebel die Täler. Der beißende Geruch des Rauches erfüllte ihre Sinne.
    Vier Tage hatte sie gefastet, gesungen, in den warmen, aus der Erde hervorsprudelnden Quellen gebadet und den dampfenden Körper in der eisigen Luft vor ihrer Höhle trocknen lassen. Sie hatte gebetet und Körper und Seele von den Einflüssen schlechter Gedanken und böser Taten gereinigt.
    Trotzdem stellte sich auch im Nebel des Rauches keine Vision ein.
    »So geht es nicht. Ich muß etwas anderes versuchen«, stöhnte sie.
    Ängstlich zögerte sie. Mit jeder Faser ihrer Sinne fühlte sie den Ruf. Langsam holte sie tief Luft, ihre Lungen blähten sich. Beim Ausatmen blickte sie zu einem Bündel aus Fuchsfell hinüber. »Ja«, flüsterte sie, »ich fürchte eure Macht. Macht ist Wissen … und Tod.« Ihre rosige Zunge glitt wie eine kleine Schlange über die aufgesprungenen Lippen.
    Wieder erreichte sie der Ruf, drängend diesmal. Reiher focht einen schweren Kampf mit ihrer Seele aus, bevor sie ihre Entscheidung traf.
    Mit zitternden Händen hob sie ein neben ihr liegendes zweites Bündel auf, wickelte das sorgfältig gegerbte Fuchsfell auf und entnahm ihm vier kostbare Pilze. Jeden führte sie viermal durch

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