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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schmalen Strich. »Was haben wir gefangen, seit wir das Mammut-Lager verlassen haben? Gerade drei Kaninchen.«
    »Und das ist schon fast eine Woche her«, brummte Der der schreit mürrisch. Sein anklagender Blick bohrte sich in den Rücken des weit voraus schreitenden Wolfsträumers. »Wir sollten umkehren.«
    »Der eine Weg ist so gut wie der andere«, wisperte Grünes Wasser. »Im Mammut-Lager wären wir auch verhungert.«
    Der der schreit senkte die Augen. Langsam und bedächtig hob er seine mit Fellen umwickelten Füße.
    Seine Erfahrung sagte ihm, daß sie diesen Grat nicht vor Einbruch der Nacht hinter sich bringen konnten. Im Grunde seines Herzens schämte er sich zutiefst. Hatte er den Glauben an den Wolfstraum so rasch verloren?
    Schritt für Schritt kletterten sie weiter, jeden Tritt vorsichtig mit dem Fuß prüfend. Ihre Beinmuskeln waren von der langen Zeit des Hungers geschwächt. Jede überflüssige Bewegung raubte ihnen kostbare, unersetzliche Energie.
    »Geister«, nuschelte Hüpfender Hase in seine Kapuze. »Der im Licht läuft hat den Wolf gehört. Er besitzt die Macht der Geister.«
    »Glaubst du noch daran?« fragte Singender Wolf neben ihm herablassend.
    »Du etwa nicht?«
    »Der Wolf würde uns nie zu Tode quälen, wenn wir wirklich einem Wolfstraum folgten.«
    »Seid still. Irgend etwas mußten wir unternehmen«, schalt Lachender Sonnenschein. »Keine einzige Frau beklagt sich auf diesem Marsch. Wir sparen unseren Atem für das Laufen. Das ist anstrengend genug. Ihr Männer solltet dem Vorbild der Frauen folgen.«
    Tiefes Schweigen senkte sich über die Gruppe. Unsicher blickten sie sich an. Hoch über ihnen schickte Sonnenvater Silberfäden durch die langsam herabsinkenden Wolkentücher.
    »Vielleicht ist dieser Weg eine Prüfung unseres Glaubens«, seufzte Grünes Wasser.
    Der der schreit schielte hinauf zum grauen Himmel. »Der Hungertod ist nicht der schlimmste Tod.
    Von Großvater Eisbär aufgefressen zu werden, ist grausamer. Erinnert ihr euch an den alten Walroßzahn? Seine Beine waren so stark geschwollen, daß sie die Stiefel gesprengt haben. Er hatte auch Blut im Urin. Und dann war da noch …«
    »Halt endlich den Mund!« sagte Grünes Wasser aufgebracht.
    Mitten in der Nacht wachte Eisfeuer auf. Um sich herum vernahm er das ruhige Atmen seines schlafenden Clans. Das Felldach des Zeltes bewegte sich wellenförmig unter den Attacken des bösartigen Windes. Trotz der Dunkelheit konnte er den kondensierenden Atem aus den Pelzdecken aufsteigen sehen. Er veränderte seine Lage unter den weichen Fellschichten und starrte nachdenklich in die nach Meerluft riechende Dunkelheit.
    Ein merkwürdiger Traum; er war auf der Suche nach irgend etwas in Richtung Süden gewandert. Ihm folgte der Weiße-Stoßzahn-Clan, hungrig, voller Vertrauen. Die ganze Zeit hatte er sich gefragt, ob er nicht von einer finsteren Macht betrogen worden war. Während er und seine Sippe einen Felsenhügel hinaufstiegen, spürten sie fremde Augen auf sich gerichtet. Jemand beobachtete sie. Er drehte sich um und warf einen prüfenden Blick hinauf in den von tiefhängenden Wolken verdunkelten Himmel.
    Und da hatte er die Augen der Beobachterin gesehen, die auf ihn herabstarrten.
    Er machte es sich wieder bequem und versuchte, dieses merkwürdige Gefühl, diese undeutliche Vorahnung abzuschütteln. Er wollte nicht mehr daran denken. Er gähnte und wälzte sich unruhig herum. In dieser Nacht fand er kaum noch Schlaf. Stunden später schlug er die Decken zurück, zog seinen Mantel an und trat an die Felltür am Zelteingang.
    »Kannst du nicht mehr schlafen, Ältester?«
    »Nein, Roter Feuerstein, alter Freund.« Durch einen Spalt drang eisige Kälte ein. Unwillkürlich schauderte er. »Ich frage mich, ob ich nicht langsam den Verstand verliere.«
    Roter Feuerstein kämpfte mit seinen Felldecken. Endlich hatte er sich aus den zahllosen Pelzschichten befreit und kroch zum Feuer. Er stocherte in der Asche, und es gelang ihm, die bereits verglimmende Holzkohle neu zu entfachen. »Gehst du deshalb so oft hinaus und wanderst in der Nacht umher wie ein heimatloser Geist?«
    Achselzuckend beobachtete Eisfeuer, wie Roter Feuerstein den Mantel anzog, sich über das Feuer beugte und heftig in die Kohlen blies. Um dem Feuer neue Nahrung zu verschaffen, warf er noch ein wenig getrocknetes Moos in die winzige Glut. Mit zerkleinerten Weidenästen und getrockneten Blättern brachte er das Feuer zum Lodern.
    »Das Licht wird die Leute

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