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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die du liebst, zu vernichten?«
    Geistesabwesend nickte er. »Selbst wenn ich uns beide vernichte. Wenn ich an Sonnenvater glaubte, dann sähe ich mich als sein Spielzeug an, nur gemacht, um ihn zu amüsieren.«
    Schnell sprang sie auf und stürmte los. Verzweifelt versuchte sie, an ihm vorbei durch den von Schneeverwehungen teilweise versperrten Höhleneingang zu laufen, aber seine kräftigen Arme umschlangen ihre Taille und zerrten sie zurück. Sein fester Griff ließ ihr keine Chance. Sie trat und schlug nach ihm, doch er drückte sie nieder. Seine Beine nagelten die ihren förmlich am Boden fest, seine Hände umklammerten ihre Handgelenke.
    Sie starrte in sein vom Feuerschein schwach gerötetes Gesicht. Verzweifelt wehrte sie sich. Sie versuchte den Kopf wegzudrehen, denn sie wollte seinem Blick ausweichen. Seine Augen schienen Besitz von ihr zu ergreifen und in ihre tiefste Seele einzudringen.
    Er ist so schön wie Licht.
    Sein Atem roch leicht nach Fleisch.
    Er legte seine Wange an die ihre. Seine Haut fühlte sich wundersam warm an. Die Berührung war ihr angenehm.
    »Laß mich los.« Sie schien in die weiche Schwärze seiner Augen einzutauchen. In ihrem Kopf wirbelten Visionen. Anstrengung und Hunger oder die Macht seiner Seele, die die ihre suchte?
    »Du willst nicht meine Frau werden?« fragte er traurig.
    Sie sah ihm offen ins Gesicht und schüttelte betont langsam den Kopf. »Niemals.«
    Er stieß einen kurzen Klagelaut aus, seine Miene zeigte innere Qual. »Dann muß ich Gewalt anwenden.«
    Trotz ihrer heftigen Gegenwehr gelang es ihm, die Schnürung ihres Mantels zu lösen. Er riß die Fellschichten auseinander und gab ihren Körper dem Licht preis. Die Qual auf seinem Gesicht verstärkte sich beim Anblick der Wunden und Blutergüsse, die ihr Krähenrufer zugefügt hatte.
    »Ich sagte dir, daß ich dir niemals weh tun werde«, flüsterte er. Sein Knie schob sich zwischen ihre Beine und drückte sie auseinander.
    Sie biß die Zähne zusammen, drehte den Kopf zur Seite, schloß entsetzt die Augen und wartete auf den Schmerz. Aber im Gegensatz zu Krähenrufer glitt er behutsam in sie hinein. Sie spürte keinen Schmerz.

KAPITEL 8
    Im fahlen, grauen Licht des Nachmittags schienen die Schatten der Schneewächten mit langen Fingern nach den verhärmten Gesichtern der Menschen zu greifen. Aus dem Abzugsloch einer Schneehöhle kräuselte leichter Rauch. Irgend jemand hatte mühsam Moos und das Holz von Zwergbirken gesammelt. Zwischen verstreut herumliegenden Federn einer toten Krähe lagen die zersplitterten Knochen eines Büffels, den der Winter zur Stecke gebracht hatte. Einige Kinder drückten sich an die weißen Wände aus gefrorenem Schnee. Als sie die beiden Menschen näher kommen sahen, sprangen sie lebhaft auf. Neugierig starrten sie dem Paar entgegen. Mit hocherhobenem Kinn trat Krähenrufer dazu. Sein schwarzes Auge flammte vor Zorn.
    »Rabenjäger«, bat Tanzende Füchsin inständig, »mach das nicht. Du weißt, was er mit…«
    »Ich sagte dir bereits, ich habe keine Wahl.«
    Hochmütig schritt Krähenrufer auf sie zu. Sein runzliges Gesicht drückte grenzenlosen Haß aus. Mit schief gelegtem Kopf starrte er auf die Rohlederbänder, mit denen ihre Hände gefesselt waren. »Was hat das zu bedeuten?« fragte er befremdet.
    »Ich erwischte sie auf der Flucht zu Der im Licht läuft«, erwiderte Rabenjäger mit düsterer Stimme und schob Tanzende Füchsin ihrem Mann vor die Füße.
    »Ich … ich war nicht«, leugnete sie. Sie atmete ein paarmal tief durch. In ihrer Angst fürchtete sie, sich übergeben zu müssen. Die Leute versammelten sich um sie und starrten sie verwundert an.
    Nacheinander sah sie jedem von ihnen ins Gesicht. Im stillen betete sie um Hilfe. Grauer Fels machte einen Schritt auf sie zu, wich aber sogleich wieder zurück.
    Wütend mahlte der alte Schamane mit den Kiefern. Mit seinem knorrigen Zeigefinger stieß er Tanzende Füchsin an und schrie: »Du wolltest Schande über deinen Clan bringen? Du wolltest mich verlassen?«
    »Nein, nein, ich habe mich verirrt. Der Sturm …« Warum lüge ich? Warum schreie ich ihm die Wahrheit nicht einfach mitten ins Gesicht f Soll er doch mit mir das Schlimmste machen, was ihm einfällt. Bringt das nicht etwa mehr Schande über ihn als über mich?
    Rabenjäger wurde leichenblaß. Seine Miene spiegelte seine ihm fast unerträgliche Machtlosigkeit gegenüber dem alten Schamanen wider. »Ich entdeckte sie, als sie auf demselben Weg zurücklief, den wir

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