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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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weit mehr sein, wenn es nur genügend Büffel hier oben gäbe.« Er zögerte. »Vielleicht muß es so sein. Vielleicht ist es richtig so.
    Ein kluger Jäger sollte nur so viele Tiere erlegen, wie er tatsächlich braucht. Ein bißchen mehr kann nicht schaden als Reserve für den Fall, daß ein Teil des Fleisches zu früh verdirbt oder sich die Wölfe, Kojoten oder Grizzlys daran gütlich tun.«
    Kleiner Tänzer nahm eine Holzstange, auf die sein Vater deutete.
    Er hob sie hoch und folgte ihm, schwankend unter der überlangen Latte. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Stange an der Stelle, die sein Vater ihm zuwies, in den Zaun einzubauen.
    Stellte die Vergangenheit die Zukunft immer in den Schatten? Mußte das Leben immer schlechter werden anstatt besser? Anscheinend war das der Lauf der Welt. Wie oft hatte er Weißes Kalb sagen hören, die Welt verändere sich. Wenn alles immer schlechter wurde, was würde dann aus ihm werden?
    Die Bilder aus seinem Traum raubten ihm die Ruhe. Die wichtigsten Menschen in seinem Leben hatten sich unter seinen Füßen in Stein verwandelt und versucht, ihn in den Abgrund zu stürzen. Er ertappte sich dabei, wie er unbehaglich den breiten Rücken des Vaters musterte, als sie Stange für Stange in den Zaun einsetzten.
    Mit einem scharfen Hornsteinsplitter, den er aus einem wundervollen Kernstück herausgeschlagen hatte, schnitzte Blutbär geistesabwesend an einem daumendicken Weidenast. Seine geschickten Hände schälten die Rinde in langen, sich kräuselnden Streifen ab und legten das weiße Holz darunter frei.
    Aus diesem Stück Holz würde ein phantastischer Speerschaft entstehen. Ein Ende mußte er noch aushöhlen und mit Federn versehen und dann am Atlatlhaken befestigen. Diesen hatte er bereits in mühevoller Arbeit aus der Geweihsprosse eines Elches gefertigt, die aus dem Norden des Big River stammte. Die kostbare Geweihsprosse hatte er bei Drei Rasseln eingetauscht. Das andere Ende mußte er ausfräsen, um eine Fassung für den aus einem Hartholz wie Wildkirsche oder Esche hergestellten Vorderschaft zu erhalten.
    Am Schaft schnitzend, schlenderte er ein wenig auf und ab. Hin und wieder warf er einen verstohlenen Blick hinauf zum Menstruationszelt. Reizende Wapiti müßte sich eigentlich schon längst auf dem Weg zu Ein Wurfs Zelt befinden. Schon vor Anbruch der Morgendämmerung war er aufgestanden und hatte am Rande des Lagers auf sie gewartet. Sie hätte in jedem Fall an ihm vorbeikommen müssen. Und falls er sie tatsächlich verpaßt hatte, hätte sie sich inzwischen für ihre Herumschleicherei entschuldigen müssen.
    Wo war sie nur hingegangen?
    Sie faszinierte ihn schon lange. Im letzten Jahr war ihm mehr als einmal ihr aufrechter, fast schwebender Gang aufgefallen. Mit wachsendem Interesse hatte er beobachtet, daß sie trotz ihrer Jugend bald zu einer vollentwickelten Frau herangereift sein würde. Von allen Mädchen waren sie und Tangara die bei weitem hübschesten. Tangara war die leidenschaftlichere von beiden, stolz und widerspenstig - sofern sie zu gegebener Zeit überhaupt jemand lange genug zu fassen bekam, um sich mit ihr zu paaren. Reizende Wapiti dagegen zeigte eine Verletzlichkeit, die sein Verlangen anheizte.
    Ihre Haltung war scheu und bescheiden, als wäre sie sich ihrer Schönheit und ihres Liebreizes kaum bewußt. Ihre Hüften bildeten eine herrliche Kurve über den schlanken, langen Beinen. Wenn sie ihr Haar nicht zu einem Zopf geflochten trug, fiel es ihr weit über die Taille wie eine blauschwarze Welle, die das Sonnenlicht einfing und Tausende einzelner Strahlen reflektierte.
    Am besten aber gefielen ihm ihre fröhlichen Augen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters wünschte sich Blutbär, diese Augen würden nur noch für ihn strahlen.
    Kaum merklich runzelte er die Stirn. Er schielte hinunter auf den Schaft seines neuen Speers … und gleichzeitig hinüber zum Menstruationszelt. Obwohl die Schatten des frühen Morgens noch über dem Lager lagen, konnte er genau erkennen, daß sich niemand im Zelt aufhielt.
    Erstaunt ging er den Pfad hinauf, die Augen stets auf den Boden gerichtet. Im Gehen glättete er ein Astloch im Schaft. Die langen Jahre des einsamen Jagens und Wanderns kamen ihm bei der Fährtensuche zustatten.
    Hier war Klappernde Hufe den Pfad hinaufgegangen und wieder zurück. In der Nähe des Eingangs entdeckte er einen leichten Eindruck im trockenen Gras. Reizende Wapiti! Es konnte nur sie gewesen sein.
    Unter leichtem Stirnrunzeln setzte er

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