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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sie ihre silbergrauen Zöpfe fest, damit sie nicht in die züngelnden Flammen gerieten.
    »Nun, entweder lebt er damit oder er stirbt daran. Ich weiß es nicht, die Menschen reagieren auf den Tod unterschiedlich. Im Augenblick mache ich mir um Salbeigeist noch keine Sorgen, aber um dich.«
    Weiße Esche starrte blicklos in das Feuer. Sie fühlte sich ausgeliefert, verloren im Abgrund der Leere, die sie unaufhaltsam in die Tiefe zog. »Mir geht es gut. Ich war dabei. Ich fühlte, wie sie ging. Ich werde mich immer daran erinnern. Vielleicht… vielleicht war das ihr letztes Geschenk für mich.«
    Flughörnchen goß dicke Brühe in eine Bisonhornschüssel. »Ihr beide standet euch näher, als wenn du ihre leibliche Tochter gewesen wärst. Sie liebte dich von ganzem Herzen.«
    Weiße Esche lächelte wehmütig. »Vielleicht verband uns die Geistermacht.«
    »Du hast deine Mutter all die Jahre am Leben erhalten. Das weißt du, nicht wahr? Für dich hat sie gelebt. So war sie. Für sie zählten nur ihre Kinder. Als ihre eigenen Kinder starben, hatte Salbeigeist seinen Geistertraum.« Ihre schwarzen, scharfen Augen richteten sich durchdringend auf Weiße Esche.
    »Vielleicht beruhte alles, was zwischen euch war, auf dem Wirken der Macht.«
    Weiße Esche warf ihr einen raschen Blick von der Seite zu.
    »Erzähl mir von deinen Träumen, Mädchen. Sag mir, was da geschieht.«
    Weiße Esche zuckte die Achseln. »Ich sehe merkwürdige Dinge. Manchmal kommt ein Mann aus einem brennenden Wald und verwandelt sich in einen Wolf. Oder Tiere teilen mir Geheimnisse mit, erzählen mir von den Beweggründen der Menschen. Dann wieder erscheint ein großer schwarzer Wolf und warnt mich.«
    »Wovor?« Flughörnchen beobachtete Weiße Esche aus schmalen Augen.
    »Oh, zum Beispiel dies oder jenes nicht zu essen. Oder er sagt mir, ich solle an einen hochgelegenen Ort gehen und schlafen. Dort oben sind die Träume deutlicher. Als Salbeigeist einmal Halsentzündung hatte, habe ich geträumt, ich müsse ihm Wildkirschentee geben, um das Leiden zu lindern. Das habe ich getan, und es wirkte. Und letztes Jahr, wir hungerten damals in den Hügeln auf dieser Seite des Gray Deer River, träumte ich, wo Salbeigeist die Antilopen finden würde.«
    »Hast du diese Träume schon dein Leben lang?«
    »Ja, schon als kleines Mädchen.«
    »Und was hielt deine Mutter davon?«
    »Oh, du kennst doch Leuchtender Mond. Sie kümmerte sich nicht darum, solange ich im Alltag zurechtkam und ihr half…«
    »Nein, ich meine deine richtige Mutter, deine Mutter beim Erdvolk. Was sagte sie dazu?«
    Weiße Esche fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und rieb unruhig ihre Hände aneinander.
    Rasch nahm sie die Schüssel mit der heißen Brühe und trank Schlückchenweise. »Es paßte ihr nicht.
    Die Träume machten ihr angst. Sie hieß Eulenklee, der Name meiner Großmutter war Grünes Feuer.
    Grünes Feuer sprach oft davon, daß ihr Vater verhext worden sei. Sie haßte die Mächte und sorgte sich ständig, jemand könne sich mit ihnen gegen uns verbünden. Ich glaube, sie wartete förmlich darauf.
    Jedesmal, wenn ich einen Traum hatte wenn ich zum Beispiel die Tiere sprechen hörte , versuchte Eulenklee, mich einzuschüchtern. Sie behauptete, der Erste Mann werde mich bestrafen, wenn ich nicht aufhöre, mich mit den Mächten zu beschäftigen.« »Wer ist dieser Erste Mann?«
    »Das Erdvolk glaubt, daß der Schöpfer nach der Erschaffung der Welt den Ersten Mann und die Erdenmutter ins Leben rief, damit sie den menschlichen Wesen helfen. Der Erste Mann führte die Menschen durch ein Loch in der Erde in diese Welt, und Erdenmutter lehrte sie, ein rechtschaffenes Leben zu führen.«
    »Dieser Erste Mann klingt fast so, als wäre er unser Großer Donnervogel.«
    »Ja, da besteht eine ziemliche Ähnlichkeit.«
    »Vielleicht bist du aus einem ganz bestimmten Grund zu uns gekommen. Möglicherweise wußte der Große Donnervogel, daß du bei uns das Träumen lernst.«
    »Kann sein. Eines Abends, bevor Salbeigeist mich raubte, hatte ich einen Traum. Der schwarze Wolf kam und sagte mir, ich würde fortgehen, andere Menschen würden sich meiner annehmen.« »Diese Eulenklee, hat sie sich denn nicht um dich gekümmert?« »O doch. Weißt du, nach ihrem Tod hätte ich die Führung des Lagers übernehmen müssen. So ist es Brauch beim Erdvolk. Jeder Stamm herrscht über ein bestimmtes Gebiet, wo die Frauen das Recht haben, Wild zu jagen und Pflanzen zu sammeln.
    Jedes Volk

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