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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Weiden hervorlaufen wollte, um unten am Fluß zu trinken, und hielt ihn fest. Kranker Bauch kauerte sich nieder und beobachtete die Gestalt, die er nur schemenhaft ausmachen konnte, aber es reichte, um die Speere und den Atlatl zu erkennen. Vorsichtig blickte Kranker Bauch hinter sich. Waren seine Fußspuren vom gegenüberliegenden Ufer aus sichtbar? Wer immer derjenige dort war, er hatte bestimmt nicht viel für einen einsamen Fremden wie Kranker Bauch übrig.
    Der bewaffnete Mann trat ans Ufer. Er schwankte leicht, als wäre er erschöpft oder verwundet. Dann blieb er stehen und spähte den Weg zurück, den er gekommen war so verhielt sich nur ein Mensch, der fürchtete, verfolgt zu werden.
    »O Plage, wo sind wir jetzt wieder hineingestolpert?« Kranker Bauch stöhnte und starrte ebenfalls auf die hinter dem Flüchtenden liegende Landschaft. Doch auf den öden Hängen im Westen konnte er nichts Beunruhigendes entdecken.
    Der Mann am anderen Ufer begann sich auszuziehen.
    »Bei allem Irrsinn, welcher Mensch, der noch seine fünf Sinne beisammen hat, zieht sich …« Verblüfft verstummte er. Der Mann verwandelte sich in eine … Sie.
    Ungeachtet der klirrenden Kälte wusch sich die Frau auf eine Art und Weise, die Kranker Bauch die Schamröte ins Gesicht trieb.
    Sie schrubbte und schrubbte, als wolle sie jede Pore ihrer Haut reinigen. Unvermittelt sprang sie auf, als hätte sie etwas erschreckt, und stürzte mit dem Kopf voraus in den Fluß.
    »Nein! Nicht.« Kopfschüttelnd blickte Kranker Bauch seinen Hund an. »Sieht nicht so aus, als wäre sie kräftig genug, um durch die Strömung zu kommen. Was machen wir, wenn sie doch auf dieser Seite ankommt? Sie wird halb…«
    Die Frau im Fluß richtete sich auf, glitt auf den Steinen aus und stürzte.
    Kranker Bauch sprang auf die Füße und trottete am Ufer entlang. Der Beutel und die Decke der Frau wurden von der Strömung fortgerissen. Nervös hüpfte er von einem Bein aufs andere und beobachtete, wie sie zappelte und mehr und mehr an Kraft verlor.
    Sollte er tatenlos zusehen, wie die Frau vor seinen Augen ertrank? Kranker Bauch zog seine Kleider aus und stürmte in den Fluß hinein. Der Gedanke, sie könnte bereits tot sein, bevor er bei ihr war, entsetzte ihn.
    Die Kälte des Wassers schockte seinen bereits unterkühlten Körper, trotzdem kam er immer näher an sie heran. Seine Füße fanden auf den glatten, runden Steinen kaum Halt. Er rutschte aus und versuchte krampfhaft den Kopf über Wasser zu halten. Verzweifelt kämpfte er gegen die Strömung an.
    Sandkörner prickelten auf seiner inzwischen fast gefühllosen Haut. Die furchtbare Kälte betäubte jeden Nerv seines Körpers. Endlich fand Kranker Bauch Halt mit seinen Zehen und griff nach der Frau.
    Mit letzter Anstrengung bekam er ihre Haare zu fassen. Sie wehrte sich schwach. »Halt dich an mir fest!« stieß er keuchend hervor.
    Der Frau gelang es, ihre Arme um seinen Hals zu legen. Sie erwürgte ihn fast, während er mit seinem gesunden Arm gegen die Strömung ruderte, um nicht abgetrieben zu werden. Seine Zehen stießen schmerzhaft gegen die glitschigen Steine auf dem Grund des Flusses. Immer wieder gerieten er und die Frau unter Wasser.
    Die entsetzliche Kälte entzog Kranker Bauchs Gliedern jede Kraft. Er fühlte, wie seine Muskeln starr wurden, er konnte nicht mehr.
    »Wir sterben«, wimmerte er, als die Strömung sie um eine Biegung trug. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft gelang es ihm, ruhigeres Wasser zu erreichen. Endlich berührten seine Füße Sand. Er grub die Zehen hinein und kämpfte sich gegen die Strömung voran, bis er im Stauwasser knien konnte.
    Seine Zähne klapperten heftig.
    Völlig ausgelaugt versuchte er aufzustehen, doch der Würgegriff der Frau zog ihn nach hinten. Er keuchte verzweifelt und kam nicht mehr hoch.
    Kranker Bauch zappelte hilflos im sandigen Wasser und versuchte, die Last des schlaffen Frauenkörpers abzuschütteln. Doch der Arm der Frau hatte sich in dem Riemen, den er um seinen Hals trug, verfangen. Er bewegte sich mit einem kräftigen Ruck und der Riemen riß.
    Er bekam gerade noch den Beutel mit den kostbaren Zähnen zu fassen, bevor ihn die Strömung davontragen konnte.
    »Hast Glück gehabt, daß ich die Zähne dabeihatte, sonst wärst du abgetrieben worden.« Er zerrte sie auf die Sandbank. Sie stöhnte und spuckte hustend Wasser.
    Ausgekühlt bis ins Knochenmark, patschte Kranker Bauch aus dem seichten Wasser und zog die Frau auf das steinige

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