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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Frau zusammen? Er sollte doch für Mammut-Oben träumen. Zumindest erzählte er das allen. Hatte vielleicht die Lust seine Träumer-Seele zerfressen?
    Klebkraut lief in den Küstenwald und folgte Sonnenjäger und der Frau unbemerkt.
    Die Frau ging etwa zwanzig Schritt hinter Sonnenjäger her. In einer Schleife an ihrem Bündel trug sie einen Speer und am Gürtel einen Atlatl. Hatte sie nur einen Speer? Merkwürdig. Sie biß sich in die Unterlippe und hielt die Hand des Babys auf ihrem Rücken, als wäre sie wegen irgend etwas zutiefst besorgt und brauche Trost.
    Die Närrin. Wußte sie nicht, daß ein hungriges Tier seiner Größe sich von hinten auf sie stürzen, das Baby aus dem Bündel auf ihrem Rücken zerren, in den Wald rennen und das Kind dort verschlingen konnte, noch ehe jemand begriff, was geschehen war?
    Bei dem Gedanken wurde das Knurren in seinem Magen immer schlimmer, und seine Gier wuchs.
    Menschenblut. In der Tiefe seiner Wolfsseele erinnerte er sich an diesen würzigen Geschmack. Es schmeckte ähnlich wie Mammut vermischt mit Fisch. Ein überwältigendes, fast sexuelles Verlangen überkam ihn. Er rannte los und preschte durch den Wald.
    Doch da scheuchte er ein Waldhuhn aus dem Unterholz auf, und als es hochflog, wirbelte er instinktiv herum. Mit dem Geschick der Erfahrung schnappte er das Tier im Flug und schloß die Zähne um dessen Hals. Das Waldhuhn kreischte in Todesangst auf und versuchte, wild flatternd zu entkommen.
    Ein Blutrausch packte ihn. Er blickte auf das entsetzte Gesicht des Vogels hinab und wußte, daß die Henne ihren Tod in seinen Augen widergespiegelt fand. Die Bewegungen des Vogels erstarben in einem Zucken.
    Klebkraut biß zu und zermalmte die Luftröhre des Vogels, dann schüttelte er ihn wild und brach ihm den dünnen Hals. Blut, so süß wie Phlox-Blüten-Nektar, ergoß sich in seinen Rachen. Sein Blut begann zu kochen.
    Er rupfte die Federn vom dünnen Bauch des Vogels, riß dann die Eingeweide heraus und fraß sie gierig. Die Nieren und die Leber verschluckte er ungekaut, dann verschlang er das Gedärm. Seine Schnauze und das Brustfell waren blutverschmiert. Aus den Augenwinkeln sah er zwischen den Stämmen hindurch, wie Sonnenjäger vorbeiging. Der Träumer hatte den Kopf gesenkt und die Augenbrauen über der geraden Nase zusammengezogen. Sein weißes Haar schimmerte unnatürlich hell.
    Klebkraut wurde von Raserei gepackt. Unter wütendem Geknurre riß er das Waldhuhn in Fetzen - und stellte sich dabei vor, es sei sein Gegner.
    Nicht mehr lange, Sonnenjäger. Bald stehen wir beide einander gegenüber, mit all unsrer Macht im Blut, und dann werde ich dich töten.

29. KAPITEL
    Tannin trottete stetig neben Stechapfel her und ließ das Meer nicht aus den Augen. Es war so blau, so weit.
    Alles, was der Händler darüber erzählt hatte, stimmte. Die Tannen wuchsen hier so hoch, daß sie bis in die Wolken zu ragen schienen. Riesige, adlerähnliche Vögel suchten auf dem sandigen Strand nach Beute. Ihre Flügelspannweite war von mehr als Mannesgröße, und sie hackten mit riesigen, häßlichen Schnäbeln nacheinander. Stechapfel nannte sie Riesentruthahngeier.
    Tannin lächelte. Seit dem Morgengrauen waren Stechapfel und er auf den Beinen. Sie genossen die warmen Sonnenstrahlen, und gelegentlich unterhielten sie sich und lachten. Seit sie Turmfalkes Spur verloren hatten, war Stechapfel wieder der alte geworden. Er machte Witze, lächelte und erzählte Geschichten. Tannin konnte die Veränderung kaum fassen. Sie waren Turmfalke bis tief in den Wald zu einer Stelle gefolgt, wo das trockene Holz sich hoch türmte. Stechapfel hatte die Stelle gefunden, wo sie unter einen Haufen kahler Äste gekrochen war. Eine einzige Haarsträhne hatte an einem Zweig gehangen. Dann war ihre Spur plötzlich abgebrochen. Sie hatten zwei Tage lang gesucht, um sie wiederzufinden, aber es schien, als wäre Turmfalke von einem Wirbelwind weggetragen worden.
    Stechapfel hatte gelacht - er hatte sich tatsächlich auf dem weichen Polster aus Kiefernnadeln hin und her gewälzt und gelacht.
    Und von diesem Moment an war er wieder der Bruder gewesen, den Tannin kannte und liebte. Nicht einmal hatte er Kleiner Kojote aus seinem Bündel geholt, und diese Tatsache erleichterte Tannins von Sorgen erfüllte Seele sehr.
    Vielleicht versuchte er an diesem Abend, vernünftig mit Stechapfel zu sprechen, damit er endlich von dieser wahnsinnigen Jagd abließ.
    Als sie der Biegung der Küste nach Süden folgten, kam ein

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