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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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vier Brüder vom Schwarzwassertal-Klan gesehen? Der älteste heißt Milan.«
    »Nein, Stechapfel, ganz bestimmt nicht. Sie waren nicht hier.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich schwöre es. Ich habe keinen Grund, dich anzulügen. Ich weiß nicht einmal, wer diese Brüder sind oder was sie mit dir zu tun haben.«
    »Das werde ich dir sagen.« Als bereitete es ihm ein diebisches Vergnügen, diese Neuigkeit weiterzugeben, erklärte Stechapfel: »Meine Frau hat den jüngsten der Brüder, Büffelvogel, getötet, indem sie ein Stilett aus dem Wadenbein eines Tapirs in sein Herz stieß. Hüte dich, Nachtschwalbe!
    Sie ist nicht so zart und unschuldig, wie sie zu sein scheint. Wenn du auch nur meinen Namen in ihrer Gegenwart aussprichst, wird sie dich auf der Stelle umbringen. Böse Geister haben von ihrer Seele Besitz ergriffen.«
    Nachtschwalbe stand auf und wischte sich die feuchten Hände an der Hose ab. Sein Biberhut saß schief auf dem Kopf. »Vielleicht war das vor einem Mond richtig, Stechapfel. Aber jetzt wird Sonnenjäger ihr alle bösen Geister ausgetrieben haben. Niemand in meinem Volk wird glauben, daß sie immer noch böse ist. Im Schatten von Sonnenjägers Macht kann Böses nicht existieren.«
    Stechapfels Wangen zuckten. »Du hast uns geholfen, Nachtschwalbe. Ich danke dir als ein Händler dem anderen.« Er streckte eine Hand aus und drückte Nachtschwalbes Rechte kräftig.
    Nachtschwalbe schaute sich ängstlich um und beugte sich vor. In einem letzten Versuch, die wertvolle Handelsbeziehung zu retten, flüsterte er: »Da ist noch etwas, was dir helfen könnte, Stechapfel…«
    »Was denn?«
    »Die Leute aus dem Dorf, die Sonnenjäger und die Frau gestern gesehen haben, sagten, daß Sonnenjäger auf dem Weg zum Otter-Klan-Dorf sei.«
    »Ah, ja. Und wo ist das?«
    »Wir wissen es nicht. Es ist nicht mehr da.«
    »Es ist nicht mehr da? Willst du damit sagen, daß das Dorf kürzlich verlegt worden ist?«
    »Ja«, antwortete Nachtschwalbe und richtete sich auf. »Wir wissen nicht, wohin es verlegt worden ist.
    Aber das war offensichtlich der Ort, zu dem Sonnenjäger wollte.«
    »Wo war das Otter-Klan-Dorf bis jetzt?«
    Nachtschwalbe gab eine ausführliche Beschreibung, aber Tannin hörte nur mit halbem Ohr zu. Er hatte das Lager im Auge und beobachtete dort jede Bewegung. Nun stand auf den Gesichtern, die vorher nur Mißtrauen gezeigt hatten, offene Ablehnung.
    »Du kannst es nicht übersehen. Die Skelette von fünfunddreißig Mammuts liegen dort am Strand.
    Wenn du noch drei Tage weiter die Küste entlang nach Süden gehst, kommst du zum Walbarten-Dorf.
    Dann …«
    Stechapfel unterbrach ihn. »Ich bin dir zu Dank verbunden, Nachtschwalbe. Ich bitte dich, mir noch eine Frage zu beantworten: Hast du von irgendwelchen Hexern hier in diesem Küstengebiet gehört?«
    Nachtschwalbes Gesicht erstarrte. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Seit vielen Jahresumläufen nicht.«
    Stechapfel wirbelte herum und stampfte mitten durch das Dorf davon. Dabei starrte er jeden wütend an, der den Mut hatte, ihm in die Augen zu blicken.
    Tannin folgte ihm wachsam. Die Hand hatte er auf den Atlatl gelegt, der in seinem Gürtel hing.

30. KAPITEL
    »Hexer?« fragte Tannin. »Warum hast du nach Hexern gefragt? Was würden wir tun, wenn wir einen träfen?«
    Stechapfel warf ein Stück Kiefernholz ins Feuer. Funken stoben in die Luft und wirbelten hoch.
    Stechapfel war den ganzen Abend rastlos hin- und hergegangen. Sie hatten ihr Lager auf einer Wiese aufgeschlagen, am Rand des den Strand überragenden Kliffs. Nördlich standen ein paar Hartriegelbäume. Ihre Blüten schimmerten im Mondlicht. Vierzig Meter weiter unten wogte Mutter Ozean brüllend auf und ab, wütend brandete sie gegen die Küste.
    »Tun, mein Bruder?« fragte Stechapfel zurück. »Nun, wir würden den Hexer bitten, Turmfalke zu verfluchen. Vielleicht ihre Füße zu verfluchen, so daß sie nicht mehr laufen kann, oder ihre Augen zu verfluchen, so daß sie den Weg nicht mehr findet. Hexer kann man um viele wichtige Dinge bitten. Es wundert mich, daß du überhaupt fragst.«
    Tannin legte sich auf die Seite und streckte sich neben dem Feuer aus. ,Aber es ist gefährlich, mit ihnen zu arbeiten. Man kann ihnen nicht trauen.«
    Eine kleine Herde Finnwale schwamm zwischen der Zwergeninsel und der Küste herum. Gegen die dunklen Wellen schimmerten die Flossen hell. Schon tags zuvor hatten sie eine Herde gesehen, und Tannin hatte sie großartig gefunden. Aber in der Nacht, beim Schein

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