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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die ganze Zeit schaute Wolkenmädchen durch eine dünne Schicht Wapitifell auf sie, als hielte sie den Atem an.
    Schließlich ließ Sonnenjäger den Rüssel der Kuh los, - und seine Beine knickten ein.
    »Sonnenjäger! Ich kann dich alleine nicht aufrecht halten!« Sie fielen zusammen auf den Boden und rollten durch den Schnee. Turmfalke stand spuckend wieder auf, während Helfer bellend um sie herumhüpfte.
    »Sonnenjäger!« Sie beugte sich über ihn. »Geht es dir gut?« Langsam stemmte er sich auf die Ellbogen. »Ich kann die Hütte alleine erreichen. Hol die Häute und …« »Ja. Ich werde mich beeilen.«
    Turmfalke kletterte auf den Felsen zurück, warf eine Felldecke über die Schulter und hüllte Wolkenmädchen in die andere. Das Baby schaute sie mit zu Schlitzen verengten Augen und zusammengepreßten Lippen an. Turmfalke arbeitete sich vorsichtig über den rutschigen Felsen.
    Als sie in die enge Schwitzhütte schlüpfte, lag Sonnenjäger an der Rückwand auf der Seite und keuchte, als wäre er gerade ein schwieriges Rennen gelaufen. Sie nahm Wolkenmädchens Felldecke und deckte ihn damit zu. Dann setzte sie das Baby zu Sonnenjägers Füßen nieder.
    »Ich muß Holz sammeln. Ich bin gleich wieder zurück.« Sie schlüpfte nach draußen, brach in aller Eile trockene Äste von den Bäumen und sammelte sie in ihrer linken Armbeuge, bis keine mehr Platz hatten. Dann kehrte sie in die Hütte zurück. Dort ließ sie das Holz rechts vom Türvorhang fallen.
    Um sie herum herrschte völlige Finsternis. Sie tastete nach der Feuergrube und schichtete die Zweige und größeren Hölzer kegelförmig auf.
    »Oh, mein Bündel… Meine Hölzer zum Feuermachen.« Wieder lief sie hinaus in den Schnee. Auf dem Felsen lag nun eine weiße Schicht. Sie tastete darin herum, bis sie ihr Bündel fand, nahm es mit zur Hütte und suchte darin nach ihren Zündhölzern.
    Noch bevor Turmfalke versuchte, einen Funken zu erzeugen, tastete sie im Dach nach der Stelle, wo die Häute sich überlappten, und schob die eine leicht zur Seite, um einen Rauchabzug zu schaffen. Ein paar Schneeflocken wehten herein.
    Es war sehr kalt. Ihre Hände hätten aus Holz sein können, so ungeschickt waren sie. Nicht so schlimm wie nach der Überquerung des Flusses, erinnerte sie sich und kämpfte gegen die Kälteschauer an. Sie legte sich die Hölzer in der Dunkelheit blind zurecht und begann, das harte Hölzchen zwischen den Handflächen zu drehen. Turmfalke konnte den Gedanken nicht loswerden, daß die Macht, wenn sie den Menschen wirklich helfen wollte, sicherlich eine Möglichkeit finden könnte, einfach durch ein Fingerschnippen ein Feuer zu entfachen.
    Als schließlich ein richtiges Feuer brannte, steckte der Hund seine schwarze Nase durch den Türvorhang und winselte. »Komm herein, Helfer! Hier ist noch Platz für dich.« Der Hund trottete unter dem Türfell durch, erblickte Wolkenmädchen und ließ sich am Fuße ihres Kaninchenfellsacks fallen.
    Die weit geöffneten, besorgt blickenden Augen hielt er auf Turmfalke gerichtet. »Es geht Sonnenjäger gut, Helfer. Wirklich, er …« Doch als sie sich umdrehte, stellte sie fest, daß Sonnenjäger unkontrollierbar zitterte. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und die muskulösen Arme vor der Brust verschränkt. Sein markantes Gesicht war schmerzverzerrt. Die langen Beine lugten von den Knien an abwärts unter der Felldecke hervor. »Sonnenjäger!«
    »Eis … eiskalt«, brachte er zähneklappernd hervor. Turmfalke legte mehr Holz auf das Feuer und zog das Wapitifell wieder über ihm zurecht. Doch das Zittern schien nicht nachzulassen. Noch immer wurde er von heftigen Kälteschauern geschüttelt.
    »Du warst so lange draußen«, sagte Turmfalke. »Es wird wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis du wieder richtig warm bist. Nachdem ich über den Großen Lorbeerrosenfluß getrieben war, dachte ich, daß ich nie wieder warm werden würde.«
    Sonnenjäger atmete stoßweise, und seine klammen Finger gruben sich verzweifelt in die Felldecke.
    Seine schwarzen Augen öffneten und schlössen sich mit flatternden Lidern, als wäre er nur noch halb bei Bewußtsein und würde immer schwächer. Als Turmfalke in seine Pupillen schaute, stellte sie fest, daß sie trübe und glasig aussahen.
    Wie ein Funke aus einem Feuerstein kam Panik in ihr auf. »Ich komme zu dir unter die Decke, Sonnenjäger. Hörst du mich? Ich muß dich schnell erwärmen, und ich kenne nur ein Mittel.«
    Turmfalke zog ihr Kleid über den Kopf

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