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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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und deckte Helfer damit zu. Der Hund leckte ihr die Hand, und sie streichelte ihn. Nackt und verängstigt kroch sie unter das Fell und legte sich wärmend auf Sonnenjäger. Seine Haut war kalt wie Eis. Als er ihren Körper an dem seinen fühlte, umarmte er sie so fest, daß sie kaum noch atmen konnte. Nun zitterten beide von seinen Kälteschauern.
    »Danke, Turmfalke«, flüsterte er. »Danke, daß du gekommen bist und mich gefunden hast. Ich hatte mich verirrt. Ohne dich hätte ich nie wieder den Weg aus dieser Dunkelheit gefunden. Ich war immer wieder im Kreis gegangen und so verwirrt, daß ich … Da habe ich nach dir gerufen und gebetet, daß du meiner Stimme würdest folgen können und wir zusammen auf deinen Spuren zu dieser Welt zurückkommen würden.«
    Turmfalke lehnte die Stirn an seine kalte Wange und streichelte zärtlich sein Haar. »Ich dachte, es wäre ein Traum gewesen.«
    Ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Es war ein Traum. Ein Wahr-Traum. Du warst auf dem Pfad, der zum Land der Toten fuhrt.« Turmfalke streichelte seine Schulter und seufzte. »Ich hatte nie erwartet, ihn zu sehen, bis …« Bis Stechapfel mich findet. »Schlaf jetzt, Sonnenjäger. Du bist zurück und in Sicherheit.« »In Sicherheit«, flüsterte er. »In Sicherheit.«
    Es dauerte noch eine Weile, ehe das Zittern nachließ und seine Muskeln sich entspannten. Mit jedem Atemzug sanken seine Arme ein wenig tiefer, bis sie an seiner Seite lagen.
    Turmfalke starrte in die Flammen. Die winzige Hütte war schnell warm geworden, doch sie würde diese Nacht oft aufwachen und Holz nachlegen müssen. Andernfalls würden sie bis zum Morgen1 alle erfrieren.
    Sonnenjägers Kopf fiel zur Seite, und er sank in einen tiefen Schlaf. Sein Gesicht drückte Zufriedenheit aus. Turmfalke umschlang ihn fester und versuchte, das Gefühl seines gegen den ihren gepreßten Körpers, das weiß-schwarze Geflecht ihrer miteinander verschlungenen Haare und die Wärme seiner Haut unauslöschlich in ihr Gedächtnis einzugraben. Tief in ihrem Innern breitete sich ein schrecklicher Schmerz aus. »Ich bin froh, daß du zurück bist, Sonnenjäger«, flüsterte sie verloren.
    Ein Windstoß fegte durch den Türvorhang, die Flammen prasselten und zischten. Ein Zweig zersprang in zwei Stücke, und eine karmesinrot aufleuchtende Flamme beleuchtete die Hütte gespenstisch.
    Turmfalke schloß die Augen und versuchte zu schlafen.
    Sonnenjäger wachte mitten in der Nacht auf, als Turmfalke sich erhob, um Holz nachzulegen. Er lag reglos da und spürte ihre vorsichtigen Bewegungen … und ihre Rückkehr zu ihm. Ihre vollen Brüste preßten sich warm an seinen Oberkörper. Ihre Schenkel lagen an den seinen.
    Er versuchte, die starke Erregung zu unterdrücken, die wie Feuer durch seine Adern rann, doch es gelang ihm nicht. Seine körperliche Reaktion überraschte ihn. Zuerst schlug sein Herz wie wild, dann brach er in Schweiß aus. Und schließlich reagierte sein Körper auf ihre Nähe. Er öffnete die Augen und stellte fest, daß sie ihn besorgt anblickte. Ihr langes Haar fiel wie ein seidiger Vorhang um ihn herab.
    »Turmfalke, ich …« Er verstummte, als er sah, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen. Sie sah verängstigt aus.
    »Bist du sicher, daß du das willst, Sonnenjäger?« »Ich bin mir gar keiner Sache mehr sicher, Turmfalke.« »Aber dein Träumen wird doch dadurch in Gefahr gebracht.« Vielleicht war es, weil er sich so müde und hilflos fühlte, oder weil er sie liebte. Ein Schmerz wühlte in seiner Brust, als rissen scharfe Klauen seine Seele auf. Seine Einsamkeit wuchs, bis sie jedes andere Gefühl in ihm auslöschte. Er brauchte Turmfalke dringender, als er jemals etwas in seinem Leben gebraucht hatte.
    Sie hatte sich ins Land der Toten gewagt und war zu ihm gekommen, als er sie gerufen hatte. Sie hatte ihn mit ihrem Körper gewärmt, als er beinahe erfroren wäre. Mammut-Oben hatte sie zu ihm geführt.
    Sein Blick glitt zärtlich über den bläulichen Schimmer ihres Haares, die sanften Linien ihres Gesichts und ihre seidenweich an ihn geschmiegte Schulter.
    »Ja, das wird es wahrscheinlich, aber …« Er ließ seine Hand unter ihr volles Haar gleiten, zog ihr Gesicht zu sich heran und küßte sie zärtlich.
    Sie blinzelte, um die Tränen aus den Augen zu vertreiben. »Ich liebe dich, Sonnenjäger, aber ich möchte dich nicht verletzen. Der letzte Mann, der mich geliebt hat, ist tot, und ich …«
    »Das war nicht deine Schuld.« Er strich ihr glänzendes Haar

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