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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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niederstießen. Um ihn herum schimmerten Pfützen, in denen sich der Feuerschein spiegelte. Blitze zerrissen den düsteren Himmel, und feierlich grollte der Donner.
    Stechapfel erhob beide Hände und begann eine Rede darüber, wie sehr ihm das Gesetz des Klans am Herzen liege, wie schwer Turmfalke dagegen verstoßen habe und wie schrecklich es für ihn sei, seine eigene Frau zu töten.
    Aber ihre Augen blieben auf Eiskraut gerichtet, und ihre Ohren hörten eine andere Stimme, die vor drei Tagen erklungen war, weich, bittend …
    Turmfalke, bitte, ich flehe dich an. Ich will mit dir Zusammensein. Komm mit mir ans Meer. Das Volk meiner Mutter wird uns aufnehmen. Beim Otter-Klan wird die Abstammung über die weibliche Linie hergeleitet, nicht über die männliche. Du bist die Tochter meines Vaterbruders. In ihren Augen bist du nicht meine Kusine.
    »Wir würden niemals sicher sein, Eiskraut. Stechapfel würde die ganze Welt absuchen, um uns zu finden, und dann würde er uns alle drei ermorden. Er kennt jedes Dorfoberhaupt und jeden Weg. Wir würden ihm niemals entkommen.«
    Ich werde dich vor ihm beschützen. Turmfalke, hör auf mich. Ich liebe dich so sehr. Komm mit mir!
    Der Abgrund in Turmfalkes Seele öffnete sich noch weiter, drohte sie zu verschlingen. Im tosenden Wind und dem trommelnden Regen kaum hörbar, sagte sie: »Vergib mir, Eiskraut, vergib mir!«
    Eiskraut schien sie zu hören. Mit Tränen in den Augen blickte er zu ihr auf, dann sank er in sich zusammen, während seine breiten Schultern von Schluchzen geschüttelt wurden. Der letzte Rest von Turmfalkes Seele zerfloß im schiefergrauen Zwielicht. Sie fühlte sich leer. So leer.
    Wieder erschütterte heftiges Donnergrollen den Himmel.
    Stechapfel hatte seine Rede beendet und stand ihr nun Auge in Auge gegenüber, so daß sie Eiskraut nicht mehr sehen konnte. »Die Gesetze unseres Volkes besagen, daß ich mit dir tun kann, was ich will, Frau.« Er lächelte und holte aus. Von der Wucht des Schlages taumelte Turmfalke zurück. Sie rutschte im Schlamm aus und schlug wild mit den Armen um sich.
    Stechapfel tanzte hüpfend mit gezogenem Messer um sie herum und brüllte: »Blutschande, Blutschande!«
    Die Obsidianklinge blitzte auf, und er stach in ihre bloße Schulter, dann zog er einen Schnitt über ihre Stirn. Heißes Blut strömte ihr in die Augen, und sie stieß einen entsetzten Schrei aus. Sie hörte Eiskraut stöhnen. Durch einen Blutschleier konnte sie ihn sehen. Er kniete vor dem Feuer, hatte die Hände auf den Magen gelegt und erbrach sich.
    »Ich werde dich töten, Frau!« schrie Stechapfel und holte wieder aus, um ihr das Messer ins Herz zu stoßen.
    Die Menge stöhnte auf, und alle stürmten nach vorn, um ihren Tod aus der Nähe mitzuerleben. Eine schmale Lücke tat sich dadurch auf, und Turmfalke trat zur Seite und flüchtete sich mit ihrem hochschwangeren, auf und ab schwingenden Leib hindurch. Sie rannte über den Dorfplatz. Empörte Schreie drangen durch den Nebel.
    Stechapfel schrie: »Mir nach!« Ein wütender Mob trennte sich von der Gruppe ihrer Familie und ihrer Freunde und nahm die Verfolgung auf.
    Als Turmfalke den Rand des Dorfplatzes erreichte, wo der ausgetretene, nasse Pfad nach unten führte, hörte sie die schnellen Schritte hinter sich. Blindlings preschte sie, schlitternd und rutschend, den Abhang hinunter und wäre beinahe gefallen. Als sie sich an einem großen Stein festklammerte, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen, erwischte Stechapfel sie am Haar, riß ihr den Kopf zurück und starrte ihr in die Augen.
    »Du wirst mir nie entkommen, Frau!«
    »Stechapfel, bitte, laß uns gehen. Wir kommen niemals wieder. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, daß wir jemals …«
    »Nicht nach dem, was du mir angetan hast.« Er riß heftig an ihrem Haar. Sie trat nach ihm und kratzte ihn, doch er nutzte ihr unsicheres Gleichgewicht aus. Als sie wütend ausholte, schlug er mit der linken Faust zu, packte sie und zwang ihren Hals in einen Würgegriff unter seinem Arm. Er zerrte sie wieder auf den nassen Dorfplatz, wo noch immer ihre Mutter mit dem Rücken zu ihr stand. Ihre leisen Schreie durchdrangen den Sturm.
    Stechapfel preßte seinen Mund an Turmfalkes Ohr und flüsterte: »Du hast noch nicht gefragt, was ich mit Eiskraut vorhabe.«
    Bei der Berührung seiner spröden Lippen zuckte sie zusammen und stammelte: »Er hat dir geholfen, mich zu finden, oder? Wenn … wenn er dir geholfen hat, solltest du ihn gehen lassen.«
    »O ja, er

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