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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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was zu tun ist. Ohne dich wäre ich verloren.«
    Seine Lippen bebten. »Ja, das wärst du. Deshalb hat man mich geschickt. In meiner Eitelkeit glaubte ich natürlich, die Macht interessierte sich für mich. Narr, der ich bin.«
    »Du bist kein Narr.«
    »Doch.. Um dich geht es. Ich bin nur Führer und Ratgeber. Das Schicksal hat sich für dich entschieden. Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, wirft man mich weg wie einen zerbrochenen Topf.«
    »Ich glaube, du hast unrecht«, sagte sie, aber ihre Worte klangen halbherzig.
    Es blieb ihnen nur, die Maske nach Norden zu bringen und sie ins Brüllende Wasser zu werfen. War das getan, könnten sie sich um Erinnerungen und die alten Überlieferungen kümmern.
    Der Schmerz im Schädel von Wolf der Toten war so schlimm, daß es ihm vorkam, als habe ihm jemand einen gesplitterten Hartholzpfahl ins Gehirn getrieben. Der höllische Schmerz war so plötzlich gekommen, daß ihm alles vor den Augen verschwamm und ihm den Atem nahm.
    »Anführer.« Grizzlyzahn sprach ihn an.
    »Es… es geht mir gut. Ich brauche nur… einen Moment.« Er zwang sich zu atmen, die Qual zu ertragen. Der Schmerz ließ langsam nach.
    »Anführer«, wiederholte Grizzlyzahn.
    Wolf der Toten blickte auf. Verschleiert sah er wieder das Kriegskanu, in dem er saß. Das schlanke Boot glitt ungesteuert übers Wasser. Alle Krieger hatten mit dem Paddeln innegehalten und beobachteten ihn besorgt.
    »Schmerzen, das ist alles.« Wolf der Toten sog noch einmal die kühle Luft ein; die Frische trieb den Schmerz weiter fort. »Es wird heilen.«
    Grizzlyzahn setzte sich vor ihn. »Anführer, wenn ich geahnt hätte, daß sie zuschlagen würde, dann hätte ich…«
    »Nein, du hast deine Pflicht getan, mein Freund. Wir haben sie falsch eingeschätzt.«
    »Ein Kanu!« rief einer der Krieger. »Es kommt sehr schnell auf uns zu.«
    Grizzlyzahn stand auf, um flußaufwärts zu blicken. »Anscheinend bringen sie Neuigkeiten.«
    Wolf der Toten wollte nicht hinschauen, denn er fürchtete, die Benommenheit würde dann zurückkehren. Was war schiefgegangen? Was als Feier begonnen hatte, war zur Suche nach einem Mädchen geworden. Dabei war einer seiner Bewährtesten Männer von unbekannten Händlern getötet worden - darunter eine Frau. Grizzlyzahn behauptete, es sei dieselbe Frau gewesen, die ihm über den Schädel geschlagen und sein Haus niedergebrannt hatte. »Anführer!« rief eine Stimme aus dem anderen Boot.
    »Wir haben eine Nachricht von unserem nördlichen Wachposten. Vier Personen, drei Männer und eine Frau versuchten, sich kurz vor Tagesanbruch vorbeizuschleichen, aber unsere Posten erwischten sie.«
    »Was haben sie mit ihnen gemacht?«
    »Nichts, Anführer, nichts! Sie wußten ja nicht, wonach sie suchen sollten, und ließen sie gehen.«
    Diese Nachricht wollte einfach nicht zu den Überlegungen von Wolf der Toten passen.
    »Das waren sie!« brauste Grizzlyzahn auf. »Sie sind uns entwischt.«
    Das Kanu schwankte. Grizzlyzahn sagte zu Wolf der Toten: »Anführer, ich verstehe, wie Kopfwunden einen Mann mitnehmen können, aber wir müssen sie verfolgen! Wenn die Ilini erfahren, daß wir es uns gefallen lassen, daß sie unseren Anführer beleidigt, sein Haus niedergebrannt und so viele Krieger getötet haben, werden wir nie mehr sicher sein. Verstehst du?«
    »Was ?« Wolf der Toten konnte nicht klar denken.
    »Die Ilini, Anführer. Sie sind viel mehr als wir. Wir halten sie nur in Schach, weil sie Angst vor uns haben. Wenn sie uns angreifen, könnten sie uns aus diesem Land vertreiben.«
    »Ja, ja.« Allmählich ergab es einen Sinn. Die toten Krieger… ihre Mörder waren nach Norden geflohen, zu den verhaßten Ilini. »Wir müssen sie töten. So schnell, wie wir diese Frau, die mich überfallen hat, finden und töten müssen.«
    Grizzlyzahn sagte: »Ich glaube, sie ist bei den Händlern.«
    »Aber wenn sie es nicht ist? Es könnte doch eine andere Frau sein.« Jetzt konnte er wieder denken.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Grizzlyzahn. »Wir sagen, daß Perle bei ihnen ist, und wegen der Gefahr für unsere Nordgrenze müssen wir diese Händler töten. Auf dem Rückweg durch das Gebiet der Ilini müssen wir ihre Köpfe vorführen, damit alle sehen, wie wir mit Verrätern umgehen.«
    »Sehr gut. Du hast natürlich recht. Ruf die Krieger. Wir müssen nach Norden und diese Händler finden.« Und wenn wir sie haben, werden sie langsam sterben, über viele Tage, damit alle Ilini zuschauen können.
    Seine Gedanken

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