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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sie kenne -: Wenn das Vogeljunge sich frei hinaufschwingt - werde ich dann sterben?«
    Hundszahn grinste plötzlich. »Du bist doch schon einmal gestorben. Hat's wehgetan?«
    »Nun ja …« Teichläufers Hand glitt zu der Stelle, wo ihn der Speer getroffen hatte. »Ein bisschen.«
    »Wovor hast du also Angst?«
    Teichläufer, etwas zitterig, zog die Luft ein. »Das heißt also ja, nicht wahr?«
    Hundszahn stieß einen Seufzer aus. Eine Wolfsspinne fiel an ihrem Faden von einem Eichenast herab und baumelte vor seinen alten Augen. Als der Netzfaden sich drehte, leuchtete der knollenförmige braungelbe Leib der Spinne im Feuerschein auf und warf einen Schatten wie ein riesiges unförmiges Monster auf die Bäume, wo Schote lag.
    »Hm?« fragte Hundszahn sanft. Er beugte sich lauschend zu der Spinne. »Warum soll ich ihm das erzählen, er weiß ja schon, was wichtig ist? Bah! Die Einzelheiten machen ihm die Sache höchstens noch schwerer, und wie du weißt, hat er schon genug Ärger. Wenn er erst Kupferkopf gegenübersteht, wird er schon wissen, was er tun muss, da bin ich ziemlich sicher.«
    »Kupferkopf?« flüsterte Teichläufer und verlangte dann laut zu wissen: »Wovon redest du? Soll das das Ziel unserer Reise sein? Los, sag mir das!«
    Als wäre das Gespräch für sie zu Ende, kletterte die Spinne auf ihrem unsichtbaren Faden hoch. Hundszahn sah zu, den Kopf immer weiter zurückgebogen, bis die Spinne in den schwankenden Schatten weiter oben verschwunden war. Hundszahn seufzte und sagte: »Spinnen drängen einen so.« Er schüttelte den Kopf und rollte sich unter der Decke zusammen.
    »Gute Nacht, kleiner Blitzjünger.«
    »Hundszahn! Wieso glaubst du, dass ich irgendetwas tun werde, wenn du mir nicht einmal sagst, was für Schwierigkeiten mich erwarten?«
    Hundszahn gähnte. »Du weißt doch schon, dass du sterben wirst. Genügt dir das noch nicht?«
    Teichläufer hielt den Atem an. Bis zu diesem Augenblick hatte er es nicht geglaubt. Reglos saß er da.
    Wenn der Wind in die Flammen blies, tanzte der Schatten der Wolfsspinne drehend, hüpfend und schwingend über die vom Feuer beleuchteten Bäume wie ein Kiesel an einer Schnur. Tief in seinem Innern wisperte fortwährend eine Stimme: Aber ich habe Angst zu sterben, ich bin kaum zehn und fünf Sommer alt, ich will leben!
    »Hundszahn«, flüsterte er. »Hundszahn …!«
    Der alte Mann rührte sich nicht, er war offenbar eingeschlafen.
    Als Hundszahn zu schnarchen begann, erhob sich Teichläufer und schritt durch das Dunkel, umrundete schwarze Flecken, die Bäume und Bruchholzhaufen waren, und ging dorthin, wo Muschelweiß wartete.
    Sie hatte ihrer beider Decken unter den ausladenden Zweigen einer großen Kiefer ausgebreitet. Als er sich näherte, hob sie die obere Decke hoch und rutschte beiseite, um ihm Platz zu machen. Schote schnarchte etwas weiter weg. Teichläufer streifte die Sandalen ab, kroch neben Muschelweiß und umarmte sie heftig. Es tat ihm wohl, ihren Körper an seinem zu spüren und ihren gleichmäßigen Atem zu hören.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie sanft, als spüre sie seine Furcht.
    Teichläufer vergrub sein Gesicht in der Fülle ihres Haars, das angenehm nach Kiefernnadeln roch.
    »Solange du in Sicherheit bist, bin ich zufrieden. Du bist alles, worauf es ankommt, mein Weib.«
    Aber das Zittern in seiner Stimme konnte er nicht ganz unterdrücken.
    Muschelweiß streichelte lange seinen Rücken, bis er in ihren Armen einschlief.
    Eulenfalter lehnte mit dem Rücken an einem Stapel Decken in der Hütte seines Großvaters und spielte ein Fadenspiel mit Stacheljunge. Das sechs Sommer alte Kind saß mit untergeschlagenen Beinen neben Eulenfalter. Voller Aufmerksamkeit betrachtete es das verwickelte Geflecht von Schnüren, das Eulenfalter vor ihn hielt.
    »Ich weiß nicht, an welchen ich ziehen soll«, sagte Stacheljunge traurig. »Sag's du mir.« Sein braunes Stirnband konnte die widerspenstigen schwarzen Locken nicht bändigen; sie fielen ihm dauernd über die Augen. Mit einer schnellen Handbewegung wischte er sie beiseite.
    Eulenfalter lächelte. Er streckte ihm das Geflecht entgegen und wackelte mit seinem Daumen. »Zuerst nimmst du die hier, und dann -«
    Stacheljunge griff hastig nach den gekreuzten Schnüren, aber Eulenfalter riss sie ihm weg, was seinen kleinen Bruder zornig machte. Stacheljunge schlug mit den Fäusten auf die Bodenmatten und rief klagend: »Warum machst du das?«
    Eulenfalter setzte sich zurück. »Weil du jedes Mal

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