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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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gewinnen.«
    »Das wird schwer sein, Teichläufer.«
    »Ich weiß. Aber ich muss es trotzdem versuchen. Ich weiß nicht, wie ich ihr Vertrauen möglichst schnell gewinnen kann. Siehst du keine Möglichkeit? Ich möchte so gern -«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Hundszahn. »Diese Hemmnisse wurden vor langer Zeit aufgestellt und haben sich bewährt. Ich glaube nicht einmal, dass Tauchvogel sie überwinden konnte.«
    Teichläufer beobachtete blinzelnd die schwirrenden Moskitos, die ins Feuer tauchten. Wenn nicht einmal Tauchvogel sie überwinden konnte, was konnte Teichläufer dann erhoffen? »Wozu braucht sie denn diese Schutzschilde?«
    »Braucht die nicht jeder?« Hundszahn betrachtete ihn mit glänzenden Augen.
    »Das kann ich nicht sagen. Ich jedenfalls habe sie niemals gebraucht.«
    Hundszahn wälzte sich auf die Seite und stützte den Kopf in die linke Hand. »Du bist etwas Besonderes, Teichläufer. Du als Blitzjünger bist dein Leben lang beschützt und gehätschelt worden.
    Muschelweiß nicht. Nein«, murmelte er, »ganz im Gegenteil. Bald wirst du einmal Schote bitten müssen, dir zu erklären, was Kupferkopf Muschelweiß angetan hat, als sie ein kleines Mädchen war, zehn und einen Sommer alt, wenn ich mich recht erinnere. Sehr verhängnisvoll.«
    »Und was war das?« fragte Teichläufer scharf. »Was hat er ihr angetan?«
    »Ich bin nicht berufen, dir das zu sagen. Ich weiß nicht einmal, ob sie sich noch daran erinnert oder ob Schote das Geheimnis einer anderen lebenden Seele anvertrauen würde. Er hat die Sache vertuscht, so schnell, wie ein Frettchen sich eine Maus schnappt - um sie zu schützen, natürlich. Aber du musst ihn dazu bringen, dir das zu erzählen. Es ist wichtig, dass du das weißt.«
    Der unheilvolle Unterton in der Stimme von Hundszahn erschreckte Teichläufer. Was konnte denn so Grauen erregend gewesen sein, dass Schote sich entschlossen hatte, die Wahrheit von jedermann fern zu halten? Offenbar befürchtete Schote, dass die Wahrheit Muschelweiß schaden würde. Aber es gab doch kaum Untaten, die es rechtfertigten, ein Kind zu bestrafen. Oder hatte er nur Kupferkopf schützen wollen? Und wie konnte denn Muschelweiß selbst einfach ›vergessen‹, was geschehen war?
    Teichläufer fragte: »Bist du deswegen hergekommen? Du willst, dass ich Schote darüber befrage?
    Warum? Was macht das wohl für einen Unterschied?«
    Ein Eichhörnchen keckerte im Wald. Teichläufer sah wieder Hundszahn an, dessen Augen glitzerten.
    Heiser flüsternd erklärte Hundszahn: »Es könnte dein Leben retten - und ihres. Sehr bald werden Muschelweiß und du auf eine gefährliche Reise gehen. Du musst unbedingt wissen, wer sie ist und was sie dazu gemacht hat, bevor ihr aufbrecht.«
    »Was für eine Reise? Und wohin?«
    Hundszahn grinste wieder mit schiefem Mund. »Sag mal, wie war das, als das Vogeljunge die Schale zerschlagen hat? Hat dich der Lichtblitz geblendet? Das habe ich mich dauernd gefragt.«
    Teichläufer riss den Mund auf. »Woher weißt du das?«
    »Na ja, jeder Blitzjünger macht ja -«
    »Jeder Blitzjünger?« brüllte Teichläufer und zwang sich dann, ruhiger zu sprechen. »Du meinst, andere haben vor mir dasselbe durchgemacht?«
    »Was? Aber natürlich! Der Blaue Blitzjünger hat das noch viel schlimmer erlebt. Er hatte eine Todesangst vor dem Wasser, und sein Clan musste ihn zusammenbinden wie einen Puter, der gebraten wird, und ihn in den Teich werfen und mit Steinen beschweren.« Hundzahn zerrte an seinem Ohrläppchen und verzog das Gesicht. »Also man erzählt sich, dass der Blaue Blitzjünger, als er wieder auftauchte und keuchte und spuckte, so von Ängsten geschüttelt war, dass das Küken schon ausgebrütet war.«
    Teichläufers Hände verkrampften sich in sein Gewand. »Ich - ich weiß nicht… Willst du mir erzählen, dass Angst die Entwicklung des Vogels beeinflusst?«
    »Alles hängt miteinander zusammen, Teichläufer, das weißt du doch. Wie viele Menschen kennst du, die sich jedes Mal verstecken, wenn ein Gewitter kommt? Eine ganze Menge, schätze ich.«
    »Was in aller Welt hat das mit dem Blitzvogel in meiner Brust zu tun?«
    »Aber es hat sehr viel mit dem Blitzvogel in deiner Brust zu tun.« Hundszahn zwinkerte. »Denk darüber nach.«
    Teichläufer dachte darüber nach. »Willst du sagen, dass die Ängste der Menschen den Sturm anziehen? Oder ihn noch schlimmer machen? Nährt die Angst den Vogel? Ich dachte immer, Blitzvögel ernähren sich von Walfischen und Delphinen und

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