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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Lichtung betrat, drehten sich die Männer schnell um und hoben ihre Atlatl wie in einer einzigen Bewegung.
    »Der gehört mir!« hatte Schwarzer Regen geschrien. »Lasst ihn in Ruhe!«
    Nach vier Zeithänden Glücksspiel und Rauchschnüffeln war sie kaum wieder zu erkennen - ihr hübsches Gesicht gerötet, die Augen glasig und grausam. Immer wenn sie einen Wurf verlor, sprang sie den Gewinner an und wollte ihm die Augen auskratzen. Die Männer kannten sie, wussten Bescheid. Sie wehrten sie mit einer Ohrfeige oder einem Faustschlag ab, lachten dann alle und nannten sie eine Hure. Ihr schien das nichts auszumachen, aber das Wort nagte an Biberpfote, brannte tief innen wie ein Feuer in seinem Bauch. Er liebte sie! Wenn sie eine Hure war, was war er dann? Der Narr einer Hure? Die Wut simmerte und gärte in ihm. Außerdem litt er an Heimweh.
    Er hatte Wasserträgerin und seine Kinder nicht einmal zum Abschied umarmt, bevor sie geflohen waren. Warum nicht? Das wäre er ihnen wenigstens schuldig gewesen, ganz abgesehen von einer Erklärung.
    Er wusste jetzt, er hätte einfach alles zugeben und sich der Barmherzigkeit seiner Frau unterwerfen sollen, statt dieser Frau zu folgen, die ihn beschwatzt hatte, wie ein Feigling wegzulaufen.
    Wegzulaufen! Ihn zu beschwatzen! Ihn, den Kommandanten des Kernholz-Clans! Für den Rest seines erbärmlichen Lebens würde er mit dieser Scham leben müssen. Und auch der kleine Robbenschwanz müsste nun damit leben, so wie seine anderen Kinder. Er konnte die Schmähungen schon hören, die Jungen, die da kreischten: »Dein Vater war ein Feigling! Hat sich mit einer Ausgestoßenen abgegeben und ist weggelaufen, als wir ihn am nötigsten hatten.«
    Sein Magen rebellierte. Er drehte sich um und übergab sich über dem Herbstlaub, das den Waldboden bedeckte. Die Spieler schrien vor Vergnügen und belegten ihn mit Schimpfnamen, aber es war ihm gleichgültig. Was immer er auch tat, um die Scham abzuwaschen, den abscheulichen Geruch des Versagers bekam er aus seinen Seelen nie mehr heraus - und auch nicht das Wissen, dass er diese blödsinnige Handlung und jetzt die verzweifelte Reue seinem erregten Geschlecht zu verdanken hatte.
    In dem Augenblick, da er diesem erlaubt hatte, die Stimme seines Herzens zu übertönen, hatte er sein eigenes Verderben beschworen - und das seiner Familie. Nur weil er gewähnt hatte, in dieses perverse, gnadenlose Luder verliebt zu sein.
    Als hätte sie seine Gedanken gehört, drehte sich Schwarzer Regen um und befahl: »Gib mir deinen Dolch!«
    »Was?« fragte er und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Schwarzer Regen schien sein Unbehagen nicht wahrzunehmen, oder es kümmerte sie nicht. »Wozu?«
    »Ich hab nichts mehr, um es einzusetzen. Aber ich gewinn ihn zurück, keine Sorge. Gib ihn mir! Ich bin an der Reihe, und ich brauche ihn sofort!« Gebieterisch streckte sie die Hand aus.
    Biberpfote löste den Dolch von seinem Gürtel, betrachtete die Muster, die er so sorgfältig in den Knochen geschnitzt hatte, und trat vor, um ihn ihr zu geben.
    Der dicke Mann, der ihr gegenüber am Feuer saß, grinste und zeigte dabei seine schadhaften gelben Zähne. Er hatte einen Brustkasten, so breit wie der Stamm eines großen Hickorybaums, und strähniges schwarzes Haar, das ihm bis zu den Hüften hing. »O Schwarzer Regen«, sagte er, »wie ich sehe, hast du einen neuen großzügigen Liebhaber gefunden. Ist der so gut wie dein kleiner Händler? Wie hieß der noch? Meerufer, nicht wahr?«
    Schwarzer Regen beachtete ihn nicht und schloss die Augen, als sie die Knöchelchen in ihren Händen schüttelte und sie dann über den Boden warf. Sie kreischte wütend auf, und die Männer brachen in misstönendes Gelächter aus und schlugen sich auf die Schenkel.
    Der dicke Mann nahm sich den Dolch von Biberpfote und strich mit schmutzigen Händen über die scharfe Spitze. »Du hast den Dolch deines neuen Liebhabers verloren, Schwarzer Regen. Was denkt er wohl jetzt von dir?«
    »Biberpfote ist ein Mann, Westwind«, sagte sie herausfordernd. »Kein Schwächling wie du.
    Biberpfote kann sich seinen Dolch wieder nehmen, wann er will.«
    »Ach ja?« Westwind lächelte und wandte sich zu Biberpfote um, den er spöttisch ansah. Er hatte kalte Augen und war eine gute Handbreit größer als Biberpfote. »Willst du ihn wiederhaben?« fragte er und hielt den Dolch hoch.
    Biberpfote schüttelte den Kopf. »Du hast ihn ehrlich gewonnen. Behalte ihn.«
    Westwind lachte. »Scheint so, dass dein

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