Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Todesangst.«
    Teichläufer hatte keine Erfahrungen als Kämpfer. Er hatte sogar selten Waffen dabei, weil er gar nicht wusste, wie man sie benutzte. Wenn er aus den Bäumen mitten unter Kupferkopfs Krieger getreten war …
    Biberpfote blickte auf Schwarzer Regen. Sie hatte wieder verloren und sah wutentbrannt drein. »Dein Sohn Teichläufer ist vielleicht tot, Schwarzer Regen«, sagte er. »Lässt dich das kalt?«
    Wie gebannt schaute sie auf die Hände ihres Gegenspielers. »Ja, natürlich. Er hat Muschelweiß geheiratet und damit all meine Schulden bezahlt. Er hat seine Schuldigkeit getan. Ich brauche ihn nicht mehr.«
    Die Kälte in ihrer Stimme erschien Biberpfote wie die dunkle Seite seiner selbst. Hatte er seine eigene Familie nicht genauso gleichgültig verlassen? Sie benutzt und dann sogar ohne Abschied zurückgelassen? Wie leicht konnte sich ein Mann im Schoß einer Frau verlieren und alles vergessen, seine eigenen Pflichten ebenso wie die Güte, die ihm entgegengebracht worden war! Er verspürte den Drang fortzulaufen, weit weg. Nach Hause. Was für ein verlockendes Wort - nach Hause! Da könnte er sich in den Armen seiner Kinder vergraben und verstecken. Bei ihrem Lachen und ihrer Liebe könnte er den Gestank dieses Orts, die Schmutzigkeit dieser Männer vergessen … und das wilde Glühen in den Augen von Schwarzer Regen.
    Zum ersten Mal seit vielen Sommern fühlte er Tränen in den Augen brennen. Tränen, die er nicht vergießen würde. Nicht vergießen könnte. Tränen, die seinen Körper überschwemmen und seine Seelen ertränken würden. So wie er es verdiente.
    Biberpfote wandte sich um und ging in den Wald. Schwarzer Regen hatte Recht. Er war verdrießlich.
    Es war Zeit, dass er seine Decken fand.
    Tauchvogel wurde wach, als viele Schritte näher kamen; er rappelte sich auf, setzte sich und versuchte, sich wachzublinzeln. Es war noch nicht einmal Tag geworden. Die hellsten Leuchtleute glitten immer noch über das Land des Tagesanbruchs. Vom unbewegten Meer wehte ein kühler Wind herein und zerrte an seinen langen Haaren, die ihm über die bloßen Schultern hingen. Er fühlte die Kälte bis auf die Knochen. Er erschauerte und drehte sich herum, so weit es die Fesseln zuließen. Auf der Westseite der Hütte stand Kupferkopf vor einer Rotte von Kriegern, die Seilschlaufen hinter sich herzogen. Oder waren es Lianen? Sie sahen aus wie Lianen, welke Blätter hingen der Länge nach an ihnen herab.
    »Was haben wir heute Morgen vor, Kupferkopf?« fragte er.
    »Eine Belehrung.«
    Ergrauendes schwarzes Haar hing ihm lose über die Schultern und flatterte im Wind. Kupferkopf trat vor, und fast hätte Tauchvogel aufgeschrien, als er die Schildpattpuppe in Kupferkopfs Gürtel sah.
    Instinktiv rutschte Tauchvogel zurück zum Ende der Matte. Sein Herz raste.
    »Eine Belehrung? Worüber?«
    »Über das Verwundet sein.«
    Kupferkopf winkte seinen Kriegern. »Bindet ihn. Macht schnell, bevor die anderen kommen.« Er drehte sich um und ging davon.
    Raue Hände packten Tauchvogels Arme und zerrten ihn hoch. Lachend schleppten ihn die Krieger in die Mitte der Hütte und zogen das am zentralen Dachpfosten befestigte Seil herunter.
    »Hoch mit den Armen«, befahl der groß gewachsene hagere Mann. »Rehgeweih, mach die gefesselten Hände am Seil fest.«
    »Ja, Brauterpel«, sagte ein junger Krieger, kaum zehn und sechs Sommer alt, und gehorchte eilends.
    Er trug nur einen Lendenschurz und hatte sein schwarzes Haar kurz geschnitten, so dass es ihm nur bis zum Kinn hing. Ein grob gewebtes Stirnband hielt es ihm aus dem Gesicht.
    Bald darauf war Tauchvogel wieder an den Dachpfosten festgebunden, die gefesselten Hände oberhalb des Kopfes. Die Schulter- und Rückenwunden schmerzten bei dieser qualvollen Haltung. Wie lange würden sie ihn diesmal so hängen lassen? Einige Zeithände lang? Oder tagelang?
    Rehgeweih trat zurück und leckte sich eifrig die Lippen. »Und jetzt, Brauterpel?« fragte er. »Sollen wir -«
    »Ja. Bring die Lianen.«
    Tauchvogel drehte den Kopf und sah die Krieger aus der Hütte rennen; sie lachten leise und flüsterten darüber, wie verrückt Kupferkopf war, und holten sorgfältig die zusammengerollten stachligen Lianen ein.
    »Was macht ihr da?« fragte Tauchvogel erschreckt. »Was ist das?«
    Brauterpel trat zurück, um seine Männer zu Tauchvogel zu lassen. »Rehgeweih, du und Wolkenfisch, ihr wickelt ihn fest ein, vom Kopf bis Fuß, so wie der Geistälteste gesagt hat.«
    »Warum?« wollte

Weitere Kostenlose Bücher