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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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auszuweichen, aber dieser traf ihn unten am Rücken, und der Mann fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Blut spritzte auf den Kiefernstamm neben ihm. Der Mann brachte es noch fertig, sich am Baum auf die Knie hochzuziehen, bebend, den Dolch erhoben, um sich zu verteidigen. Muschelweiß kam geräuschlos näher, im Atlatl einen neuen Speer.
    Teichläufer schaute fassungslos zu. Der ganze Kampf hatte nur wenige Augenblicke gedauert, er konnte gerade noch erfassen, was geschah. Muschelweiß kniete sich neben den verwundeten Mann, und Teichläufer sah einen Fleck, der sich hinter ihr bewegte. Er schrie auf und kletterte aus seinem Loch: »Muschelweiß!«
    Sie wirbelte herum, aber zu spät. Die Kriegskeule krachte auf ihren Schädel und schickte sie der Länge nach zu Boden; sie bemühte sich noch, auf die Knie zu kommen, aber ihre Kraft versagte.
    Sie brach zusammen, ihr schlanker Körper fiel in das brüchige Herbstlaub.
    Ihr Angreifer warf den Kopf zurück und stieß einen grässlichen Kriegsschrei aus. Dann lachte er, hocherfreut. »Ich habe Muschelweiß getötet! Die große Muschelweiß! Das Volk wird viele, viele Sommer lang mein Lob singen!«
    »Nein!« brüllte Teichläufer und rannte vor. »Sie ist nicht tot! Meine Frau darf nicht tot sein!«
    Der Mann packte seine Kriegskeule mit beiden Händen und lächelte. Er war etwa so groß wie Teichläufer, aber seine Schultern waren doppelt so breit, mit Muskeln bepackt. Ohne Teichläufer aus den Augen zu lassen, fragte er: »Wie schwer bist du verwundet, Adlerrochen?«
    »Ziemlich schwer«, krächzte der Mann und bemühte sich, aufrecht zu sitzen. »Ich kann meine Beine nicht fühlen. Die Beine sind taub. Hilf mir, Fleckentatze. Hilf mir auf!«
    »Ein Augenblick noch«, entgegnete Fleckentatze und brüllte: »Halt, Blitzjünger! Komm nicht näher.
    Ich will dich nicht töten. Lebend bist du viel mehr wert. Aber wenn's nötig ist, töte ich dich auch.«
    Teichläufer blieb zitternd stehen und starrte entsetzt auf Muschelweiß. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht in den Blättern verborgen, und Blut färbte ihr Haar auf dem Hinterkopf. Hatte die Keule ihr den Schädel zertrümmert?
    »Lass mich zu meiner Frau«, bat er. »Bitte, ich muss -«
    »Sie ist tot«, erklärte Fleckentatze stolz. »Vergiss sie. Komm hierher!« Er deutete auf seinen Freund, der sich am Boden wand und kläglich am Speer in seinem Rücken zerrte. »Zieh ihm den Speer aus dem Rücken.«
    Teichläufer kniete sich zwischen Adlerrochen und Muschelweiß, so nahe, dass er sie berühren konnte.
    Aber er tat es nicht. Stattdessen schweifte sein Blick ab zu dem Speer, der aus ihrem Atlatl gefallen war, keine zehn Handbreit entfernt. Dann untersuchte er die Wunde von Adlerrochen.
    »Der Speer steckt in der Wirbelsäule deines Freundes«, erklärte er. »Wenn ich ihn herausziehe, könnte er alles zerschneiden.«
    Adlerrochen stieß entsetzt die Luft aus. »Dann wäre ich für den Rest meines Lebens gelähmt. O ihr Leuchtleute! Bitte nicht!« Er griff nach Fleckentatze. »Bring mich zu Federweiß! Du bist der Bruder meiner Frau. Hilf mir! Wenn du mich zu Federweiß bringst, dann könnte er -«
    »Dafür hab ich keine Zeit«, schrie Fleckentatze. »Ich muss zurück zu Kupferkopf, um ihm zu berichten, was im Windeck-Dorf geschehen ist. Und erzählen, stolz erzählen, wie ich seinen größten Feind getötet habe. Die Frau, die er nie fangen konnte.«
    »Du kannst mich doch nicht hier zurücklassen«, kreischte Adlerrochen und hob die Hände bittend zu Fleckentatze auf. »Pumas und Wölfe werden mich hier finden, noch bevor du wiederkommst. Du musst -«
    »Blitzjünger!« befahl Fleckentatze, »heb den Speer da auf und töte Adlerrochen. Und mach's schnell!
    Ich will nicht, dass mein Schwager leidet.«
    Teichläufers Knie drohten nachzugeben. »Ihn töten?«
    »Ja! Los, beeil dich!«
    »Das kannst du nicht machen«, schrie Adlerrochen. »Du bist mein Schwager. Wie willst du deiner Schwester noch in die Augen sehen?«
    »Warum nicht du?« brüllte Teichläufer. »Warum soll ich das machen?«
    Fleckentatze hob drohend seine Kriegskeule. »Mach es, Junge! Und mach es jetzt!«
    Teichläufer drehte sich um, zwang sich, an Muschelweiß vorbeizugehen und den Speer aufzuheben, dann ging er zurück und stellte sich über Adlerrochen. Das aufgedunsene, hässliche Gesicht des Mannes war schweißüberströmt. Teichläufer hob den Speer, und Adlerrochen warf sich aufschreiend an die Beine von Fleckentatze, um sich an seinem

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