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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hast du mich gebraucht, und ich habe es auch so gewollt«, erwiderte er und fügte hinzu: »Ich mache mich jetzt ans Feuer. Du hast eine Menge Blut verloren. Du musst Durst haben.«
    Sein langes Gewand raschelte über den Boden, als er Reisig sammelte. Ja, sie hatte viel Blut verloren, es hatte ihr Haar verklebt. Er hatte mehr als eine Zeithand gebraucht, um es mit Wasser sauber zu spülen und zu kämmen. Der Wind raschelte durch die Zweige und trug die würzigen Gerüche von Moor und Moos heran. Er kam zurück und warf das Reisig neben die Feuerstelle.
    »Teichläufer?« rief Muschelweiß schwach.
    »Ja?« Er schaute auf.
    »Hat mein Vater den Überfall auf Windeck überlebt? Ich kann mich nicht erinnern.«
    »O ja, Muschelweiß. Ich habe mit Schote gesprochen, bevor ich aufgebrochen bin. Es ging ihm gut. Er war nur traurig.«
    »Und meine Söhne? Was ist mit Eulenfalter und Stacheljunge geschehen?«
    »Sie sind beide am Leben.« Er drehte sich schnell zu ihr herum und runzelte die Stirn. Er hatte gehört, dass man nach schweren Schlägen auf den Kopf vorübergehend das Gedächtnis verlor. »Stacheljunge versteckte sich in einem Dachsbau im Wald. Die Krieger von Kupferkopf seien die ganze Zeit darum herumgelaufen, sagte er. Eulenfalter hat im Kampf an deiner Seite gefochten. Erinnerst du dich an nichts?«
    Muschelweiß schob sich ein paar schweißnasse Haarsträhnen aus der Stirn. »An einiges. An Bruchstücke vom Kampf. Ich weiß noch, wie mutig du herangekommen bist und die Arme gegen unsere Feinde ausgebreitet hast. Obwohl ich dir verboten hatte, ins Dorf zu kommen, solange nicht alles gesichert war.«
    »Ich weiß, aber du hast mich gebraucht. Das hast du nur nicht gewusst.«
    »Ja«, sagte sie und nickte schwach. »Das weiß ich jetzt. Ich erinnere mich auch, Teichläufer, dass ich sehr unfreundlich zu dir war, als ich nach dem Kampf wieder ins Lager kam. Das tut mir Leid. Ich habe dich sicher verletzt.«
    Er lächelte ihr verzeihend zu. »Du warst doch krank vor Sorge um Tauchvogel, das weiß ich doch, Muschel weiß.«
    Die warme Brise trug ihm das Geräusch eines schwanzpeitschenden Alligators zu, der in den Sumpfgewässern jagte. Ein Kranich stieß einen schrillen Schrei aus, und danach hörte er Flügelschlagen und weitere Schreie, die abrupt endeten.
    Teichläufer schaufelte die Asche aus der Feuergrube, in der er ein kleines Bett aus trockenen Kiefernnadeln und Reisern bereitete. Dann nahm er sich den Feuerbohrer und das Feuerbrett vor. Das flache Kiefernholzbrett, drei Handbreit lang, eine Fingerlänge breit, wies schon zwei Bohrlöcher auf.
    Der Bohrer war ein zugespitzter Rohrkolben von Armlänge. Teichläufer setzte den Bohrer auf eine freie Stelle im Brett und hielt ihn weit oben fest; er drehte ihn schnell und übte dabei einen dauernden Druck nach unten aus, so dass seine Hände allmählich am Kolben heruntersanken. Wenn seine Hände unten ankamen, hob er sie wieder zum oberen Ende und fing von neuem an zu drehen.
    In weniger als zehnmal zehn Herzschlägen stieg eine dünne graue Rauchspirale auf; Teichläufer hob das Brett sorgfältig hoch und ließ den heißen Bohrstaub auf das Anmachholz fallen. Leicht blasend fachte er das Feuer an. Die Kiefernnadeln fingen fast sofort an zu brennen. Funken sprühten und spuckten, als schmale gelbe Zungen um die Reiser zuckten. Teichläufer blies weiter, fügte größere Zweige hinzu, bis er ein prasselndes Feuer entfacht hatte. Dann spießte er drei Fische auf lange Stecken und briet sie; den vierten Fisch legte er auf die Seite.
    »Du bewahrst einen auf?« fragte Muschelweiß.
    Teichläufer grinste. Irgendwie fühlte er sich heute anders als sonst. Glücklich. Voller Selbstvertrauen.
    Älter. »Nein«, antwortete er. Aus dem Beutel neben der Feuerstelle holte er eine Feuersteinklinge und hielt sie hoch. »Sobald ich das Fischfett herausgeschabt habe, werde ich es in den Sonnentaublättern schmelzen und dir die Mischung um den Kopf binden.«
    »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Das ist bei offenen Wunden sehr gut«, versicherte er ihr. »Großmutter Mondschnecke hat das viele Male an mir ausprobiert. Mit so einem Sonnentaubrei heilen die Wunden schneller.«
    Mit der Klinge schnitt Teichläufer den Fisch der Länge nach auf, legte die Hälften zurück und schabte das Fett sorgsam in eine Holzschale. Er fügte die welken Sonnentaublätter hinzu, verrührte das Ganze und setzte die Schale neben das Feuer, um sie zu erwärmen. Den Fisch spießte er auf und

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