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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hast du sonst noch gesehen?«
    Eingeschüchtert stotterte er: »S-seltsame Dinge. Da war ein Wirbelsturm und -«
    »Ein Wirbelsturm?«
    »Ja.« Er sah ihn noch vor sich, wie er sich am Himmel ringelte und aus den Wolken über dem Meer herabschoss wie eine schwarze Schlange. »Der Sturm schwankte wie betrunken über einen Strand, ich weiß nicht, wo. Ich habe den Ort nie gesehen. Aber die ganze Zeit, während der Orkan Bäume ausriss und sie fortschleuderte, tanzte die Puppe. Sie sprang herum und drehte sich, als wäre sie sehr glücklich.« Teichläufer schluckte den Kloß im Hals hinunter. In einem mutigen Vorstoß fragte er:
    »Muschelweiß, hast du die Puppe gemacht?«
    Die Falten um ihre Augen herum vertieften sich. »Wie kommst du darauf?«
    »Es ist einfach so ein Gefühl von mir, sie ist irgendwie wie du. Ich kann's nicht erklären, aber im Traum habe ich geglaubt, du wärst es. Das klingt sicher dumm, aber -«
    »Nein, das klingt nicht dumm. Wenn es dieselbe Puppe ist, dann habe ich meine Seele in sie hineingeatmet. Ich habe sie vor vielen Sommern gemacht. Für meinen Sohn. Kurz bevor er gestorben ist.«
    Das Blitzvogeljunge in Teichläufers Brust erwachte plötzlich zu glühendem Leben. Blendende Blitzstrahlen ritzten gezackte blauweiße Linien in seine Seelen, und blanke Todesangst überfiel ihn.
    »Was ist los?« fragte Muschelweiß.
    »Nichts … ich …« Er konnte es ihr nicht sagen. Noch nicht. Nicht so kurz nach ihrer Heirat. »Und da war auch ein Mann, Muschelweiß. Nein, zwei Männer. Aber einer stand mit ausgestreckten Armen und zurückgeworfenem Kopf dem Sturm gegenüber.« Teichläufer zeigte, wie der Mann dastand, und starrte in das reine Licht, das seine Augen zerstört hatte. »Um den Mann herum fielen Sternschnuppen zu Boden wie Regen jedenfalls glaube ich, dass es Sternschnuppen waren -, und da hörte ich eine Stimme, die meinen Namen rief. Sie rief und rief und -«, er reckte den Kopf hoch, »- und ich antworte nie.«
    »Wessen Stimme war das?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht die meiner Schwester. Ich glaube, Rotalge hat mich gerufen. Aber ich bin nicht sicher. Ich bin nicht mehr sicher.«
    Muschelweiß strich sich das lange Haar hinter die Ohren und stieß dann hörbar den Atem aus. Gegen den Hintergrund vergilbender Lianen, die sich um die Eichenäste wanden, sah sie bezaubernd aus.
    »Wie hat der Mann ausgesehen?«
    Teichläufer kniff die Augen zu, als würde dadurch das Bild, das sich seinen Seelen eingeprägt hatte, noch klarer werden. »Grausam. Voller Wut. Ich konnte ihn nicht sehr gut sehen, aber er war hoch gewachsen. Er hatte schwarze Augen und eine Narbe auf dem Rücken. Etwa hier. In einer Hand hielt er eine Hirschbeinahle -«
    Muschelweiß gab einen leisen Laut des Schmerzes von sich. Sie presste ihre Augenlider fest zu und ließ sich langsam auf die Schlafmatte sinken. Mit angezogenen Knien rollte sie sich kugelförmig vor ihm zusammen und fing an zu zittern.
    »Muschelweiß! Was ist denn?«
    »Halte mich, Teichläufer! Halt mich fest! Ich habe keinen Menschen, der mir jetzt bei den Angriffen, die mir drohen, zur Seite steht - außer dir.«
    Wie betäubt starrte er sie an. Eine Flut von Zärtlichkeit kam über ihn, und schnell schlang er die Arme um sie und zog sie an sich, so fest, wie er konnte. »Es ist alles gut«, flüsterte er und drückte ihren Kopf gegen seine Brust. »Alles ist gut.«

Die Schildpatt-Puppe kommt zum Tanzen in meine Träume …
    Sie dreht sich mit wirbelndem Rock. Die Dunstfühler, die aus dem Sonnenbesprenkelten Waldboden steigen, nimmt sie auf und windet sie in glitzernden Spiralen um ihren Knochenleib und neigt sich hurtig seitlich hin und her. Im Handumdrehen gleicht sie einem winzigen Tornado. Die Blätter vom Boden wirbeln hoch und kleiden sie in herbstliche Farben.
    »Er ist nicht grausam, Teichläufer.«
    »Wer?«
    »Er ist heimatlos. Verlassen. Ein Schatten ohne Gewicht, der unter Wasser Purzelbäume schlägt. Die Wellen seiner Vereinsamung ertränken ihn. Aber er darf niemanden zusehen lassen, wie er um sich schlägt. Er kann niemals um Hilfe rufen. Es ist nicht so, dass er sterben will, verstehst du? Er will einfach nichts sein.«
    »Wer? Sag's mir bitte. Ich muss wissen, wer das ist.«
    Die Schildpatt-Puppe kichert. Es klingt, als falle kristallklares Wasser auf bemooste Felsen. Sie hört auf herumzuwirbeln und stolziert näher, um mir direkt in die Augen zu sehen. Ihr verblichenes Gesicht ist von Dunst bedeckt - oder von Tränen.
    »Viele

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