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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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das hätte, was du verlangst. Frisches Wasser, ja.
    Da ist ein großer Teich bei der Lagune der Seekuh, auf halbem Wege zwischen Kernholz-Dorf und Windeck-Dorf. Aber ob er groß genug ist? Alle Teiche verlieren um diese Jahreszeit Wasser, und wenn wir zusammenziehen, haben wir mehr als zehnmal zehn Menschen.«
    »Und vielleicht sogar noch mehr, wenn es uns gelingt, verwandte Dörfer zu einem Bündnis zu bewegen«, meinte Mondschnecke. »Was ist mit Nussbäumen und Beeren?«
    »Oh, das ist kein Problem. Da gibt es viele Sorten«, antwortete Schote, »damit könnten wir die vereinten Dörfer drei oder vier Monde lang versorgen. Und die Lagune liefert uns haufenweise Muscheln, Krebse und Austern. Hirsche gibt's da allerdings kaum, und nur wenige Kaninchen.«
    »Gut«, sagte Mondschnecke und rieb sich die schmerzende Hüfte. »Der große Teich hat sicher noch anderes Fleisch für uns. Enten und Gänse?«
    Schote nickte. »Ja, und Reiher, Seetaucher und Schildkröten. Also verhungern werden wir nicht, wenn wir die Bestände klug einteilen und das Dorf wieder verlegen, wenn es geboten scheint.«
    Schwemmstock aß seine letzte Dattelpflaume und warf die leere orangenfarbene Haut in die kalte Feuermulde inmitten der Hütte. »Mich beschäftigt da noch etwas anderes«, sagte er und setzte sich aufrecht hin. Er wischte sich mit seiner Klauenhand über den Mund. »Was ist mit den Heiligen Teichen unserer Clans? Können wir unsere Teiche von der neuen Stätte aus binnen zwei Tagen erreichen, wie es vorgeschrieben ist, um unsere Verwandten auf den Pfad zum Dorf der Verwundeten Seelen zu bringen?«
    Schote bedachte die Frage. Falten durchfurchten seine Stirn. »Ja, ich glaube schon. Euer Teich ist etwas weiter weg als unserer, aber ich bin ziemlich sicher, dass man sie innerhalb von zwei Tagen erreichen kann.«
    Schwemmstock rieb sich über das runzlige Kinn. »Sind da Pflanzen, um Stoffe zu machen? Gibt es dort genügend Palmen für die Fasern?«
    Schote machte eine unbestimmte Handbewegung. »Das weiß ich nun wirklich nicht. Bevor wir eins unserer beider Dörfer verlegen, sollten wir jemanden vorschicken, der all das prüft. Damit wir uns vergewissern, dass alles da ist, was wir brauchen.«
    »Wen?« fragte Schwemmstock. »Denkst du an jemand Bestimmten?«
    »Nein.« Schote schüttelte den Kopf. »Aber es sollte jedenfalls einer sein, der weiß, was für die Verteidigung wie auch für die Haushalte nötig ist. Vielleicht euer Befehlshaber. Wie heißt er noch?«
    Schwarzer Regen lächelte verführerisch und sagte: »Biberpfote. Er heißt Biberpfote.« Das kam aus ihrem Mund so weich wie seidige Fasern, die über polierte Muschelschalen gezogen werden.
    Rotalge verzog den Mund, als müsste sie speien, und Mondschnecke hätte sie beinahe laut getadelt, tat es aber nicht; es sah Rotalge nicht ähnlich, ihr Missfallen über eine Person von Rang und Namen ohne Grund so deutlich auszudrücken. Was wusste Rotalge also über Biberpfote, was Mondschnecke nicht wusste? Nach dieser Sitzung würde sie die Wahrheit aus dem Mädchen herausholen.
    Mondschnecke wandte sich wieder Schote zu, der sie aus seinen scharfen alten Augen beobachtet hatte. Offenbar hatte er ihre prüfenden Blicke auf Rotalge wahrgenommen und fragte sich, was sie bedeuteten. Er hatte eine gute Auffassungsgabe, und sie sah nun, dass ihm plötzlich wegen Biberpfote Zweifel kamen. »Wir wollen unsere Entscheidung darüber, wen wir vorausschicken wollen, vertagen.
    Ich -«
    »Aber warum?« fragte Schwemmstock. »Ich halte Biberpfote für sehr geeignet. Er -«
    »Ich auch«, fügte Schwarzer Regen hinzu und schenkte dem Alten ihr Haifischlächeln.
    Schotes Blicke ruhten auf Rotalge und schweiften schließlich zu Mondschnecke. In den braunen Tiefen seiner Augen schimmerte Verständnis auf. »Die Entscheidung läuft uns nicht weg. Wir wollen stattdessen überlegen, wann die Verlegung vonstatten gehen soll.«
    Schwemmstock fragte: »Wie viel Zeit braucht Windeck, um zusammenzupacken?«
    Schote machte ein grimmiges Gesicht. »Nach vier Überfällen von Kupferkopf, drei auf unser Dorf und einen auf unseren Spähtrupp, haben wir nicht mehr viel an Menschen und Besitz. Wir könnten in drei Tagen zum Aufbruch bereit sein. Und wie steht's mit Kernholz-Dorf?«
    Schwemmstock beugte sich vor und verschränkte die Finger in seinem Schoß. Schütteres weißes Haar umwehte sein faltiges Gesicht. Noch vor zehn Sommern hatte er volles, dichtes Haar gehabt, aber seitdem war es ihm in Büscheln

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