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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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eine Gestalt, die über den Pfad hastete, springend, stolpernd und rutschend vor lauter Eile. Einen Augenblick lang dachte er daran sich zu verstecken, erkannte aber dann den Mann.
    Es war Wilder Fuchs aus Drei Myrten. Weidenstumpf verdrehte vor Widerwillen die Augen.
    Ausgerechnet Wilder Fuchs. Für keinen anderen als für diesen Grünschnabel hatte Rote Schlinge Augen gehabt, ausgerechnet für diesen Schwächling, der als Jäger einem Könner wie Weidenstumpf das Wasser nicht reichen konnte.
    Weidenstumpf kniff überrascht die Augen zusammen, als Wilder Fuchs ihn erkannte und mit offensichtlichem Entsetzen stehen blieb und die Augen aufriss. Mit dem rechten Fuß rutschte er aus, fiel flach hin und schlidderte über die Blätter.
    »Wilder Fuchs! Ich bin's nur, Weidenstumpf.«
    Wilder Fuchs blieb keuchend liegen, schaute sich wie nach einem Fluchtweg um und stand dann mit zitternden Knien auf. Er wischte sich die Hände an seinem Lendenschurz ab.
    »Was ist los?« fragte Weidenstumpf. »Bist du in Schwierigkeiten?« Er machte einen Schritt auf den anderen zu, blieb aber stehen, als Wilder Fuchs mit bleichem Gesicht den Kopf schüttelte.
    »Nein … keine Schwierigkeiten.«
    »Aber du bist gerannt wie ein Verrückter,« stellte Weidenstumpf argwöhnisch fest. »Du hast meine Beute verjagt. Den Hirsch verscheucht!«
    Wilder Fuchs lächelte schwach. »Das tut mir Leid. Ich … ich war sehr in Eile, das ist alles. Ich komme zu spät.«
    »Zu spät wofür? Es ist noch nicht mal richtig Tag.«
    »Ich weiß. Ich … ich habe gestern Nacht zu lange getanzt. Das ist alles. Ich muss zurück. Heim, verstehst du? Ich hab … na ja, zu tun. Muss etwas für meinen Vater erledigen.«
    Weidenstumpf runzelte die Stirn. Ihm entging nicht, wie verstört Wilder Fuchs war. »Also dann, lauf.«
    Wilder Fuchs stand völlig verkrampft da. Er holte tief Luft und schien endlich seine Fassung Zurückzugewinnen. Sein Lächeln aber war immer noch gezwungen. »Tut mir Leid, ich habe sicher ziemlich dumm ausgesehen.«
    »Ich habe Kaninchen schon schneller laufen sehen, aber es waren nicht viele.«
    Mit zitternden Lippen kletterte Wilder Fuchs den steilen Pfad zu Weidenstumpf hinunter. »Hirsche, wie?«
    »Ein paar Kühe, ein Kitz und einen netten kleinen Spießer, der nur einen Herzschlag vom Tod entfernt war, als du den Pfad hinuntergerast bist.«
    »Tut mir Leid, wirklich. Ich weiß, wie selten die so nahe am Dorf sind.« Das Lächeln erlosch, und Wilder Fuchs' Augen weiteten sich. Woher kam nur dieser panische Blick, als hätte ihn etwas zu Tode erschreckt? War Kupferdonner dahinter gekommen, dass der Junge dauernd um Rote Schlinge herumschlich? Oder war er noch fassungslos wegen der Geschehnisse in Drei Myrten gestern Morgen?
    Weidenstumpf hatte gestern Abend vor dem Tanz von den Hänseleien gehört: Offenbar hatte ein junges Mädchen namens Sonnenmuschel ihn gebeten, es zu heiraten, und war von Schwarzer Dorn barsch zurechtgewiesen worden.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Wilder Fuchs stand nur einen Schritt entfernt; seine Muskeln zitterten, und er atmete schwer. »Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die Hirsche verjagt habe. Wenn du dich hier weiter umsiehst, findest du sie vielleicht wieder. Ich würde es dort drüben versuchen.«
    Er deutete in die Richtung aus der Weidenstumpf gekommen war.
    »Da komme ich doch gerade her.«
    »Na, du weißt doch, dass Hirsche im Kreis herumlaufen.« Er leckte sich über die Lippen. »Tut mir Leid, aber … ich muss jetzt weiter. Aber ich mach's wieder gut, ich versprech's dir.«
    Als Wilder Fuchs in einigem Abstand um ihn herumging, sah Weidenstumpf den dunkelroten Fleck auf seiner rechten Hand. »Bist du verletzt?«, fragte er.
    »Nur ein Kratzer.« Aber Tränen schimmerten in seinen Augen. »Ich bin unglücklich gefallen und mit der Hand auf einen alten Baumstumpf geprallt.«
    »Kommt vor. Pass besser auf!«
    »Werde ich. Also, gute Jagd!« rief Wilder Fuchs und rannte davon.
    Gute Jagd? Verwundert sah Weidenstumpf ihm nach. Dann schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder zu der Stelle, von der aus er geschossen hatte. Er wollte den verlorenen Pfeil wieder finden, aber dieses seltsame Zusammentreffen ließ ihn zögern. Was hatte Wilder Fuchs hier zu suchen? Und wichtiger noch: Was hatte er gesehen, dass er so außer sich war?
    Widerwillig gab Weidenstumpf die Suche nach dem Pfeil für den Augenblick auf und kehrte auf dem kürzesten Weg zum Pfad zurück. Er folgte ihm, bis er durch das

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