Voyager 012 - Der Garten
sprach den Begriff wie ein Wort aus, und
Janeway war sicher, daß er direkt aus seiner Sprache übersetzte.
Revek hatte von den Führungsoffizieren gesprochen. Nun, sie
sollten tatsächlich präsent sein, wenn es darum ging, offizielle
Beziehungen zu den Kirse herzustellen. Aber daraus konnten
erhebliche Gefahren erwachsen, wenn sich die Bewohner dieses
Planeten als feindselig erwiesen. Janeway beschloß, nur mit
einer Minimalbegleitung zu erscheinen. Tuvok, dann Torres,
Paris oder Kim, und Chakotay nur, wenn ihr keine Wahl blieb.
»Danke«, sagte sie in der Hoffnung, schnell genug zu
antworten, um keinen Verdacht entstehen zu lassen. »Ich
komme mit drei anderen Personen.«
Unnachgiebig verbeugte sich, breitete in einer eleganten Geste
die Arme aus und zeigte dabei schmale, mit vier Fingern
ausgestattete Hände. Der am Tisch stehende Nachtgeflüster
verneigte sich ebenfalls. »Wir werden Sie mit großer Freude
begrüßen, Gäste von der Voyager. Wir erwarten Sie eine Stunde nach Sonnenuntergang.«
»Das entspricht achtzehn Uhr nach Ihrer Zeitrechnung«, sagte
Revek. Er sprach sehr ernst, doch in seinen Augen funkelte es
fast schelmisch.
»Danke, Mr. Revek«, antwortete Janeway betont würdevoll.
Sie sah über die Schulter und stellte fest, daß die anderen
Mitglieder der Einsatzgruppe am Tisch warteten. Sie hatten
einige Teller geleert, und der Anblick erinnerte Janeway an den
eigenen immer noch weitgehend leeren Magen, der nun voller
Neid knurrte. Sie nickte ihren Gefährten kurz zu und aktivierte
dann den Insignienkommunikator. »Janeway an Voyager.
Beamen Sie uns an Bord, Chakotay.«
»… und deshalb habe ich beschlossen, zusammen mit
Lieutenant Tuvok, Lieutenant Paris und Fähnrich Kim auf den
Planeten zurückzukehren, um in der Zitadelle mit den Kirse zu
speisen. Man erwartet uns um achtzehn Uhr.« Janeway berührte
eine Schaltfläche und beendete damit den Logbucheintrag.
Anschließend sah sie zu Chakotay, der ihr im Bereitschaftsraum
gegenübersaß und die Stirn runzelte. Er vertrieb die Skepsis aus
seiner Miene, aber nicht schnell genug.
Janeway seufzte. »Offenbar sind Sie mit meiner Entscheidung
nicht einverstanden, Mr. Chakotay.«
Im Rahmen der Starfleet-Traditionen brachten diese Worte
eine Erlaubnis zum Ausdruck, aber keine Aufforderung.
Janeway beobachtete, wie Chakotay zögerte und die Bedeutung
seiner Einwände einschätzte, womit er ihren Erwartungen
gerecht wurde. Dann nickte er. »Das stimmt, Captain.«
Mehr sagte er zunächst nicht. Janeway stützte die Ellenbogen
auf den Tisch. »Na schön, Chakotay. Heraus damit.«
Der Erste Offizier lächelte flüchtig, wodurch die Tätowierung
in seinem Gesicht in Bewegung geriet. »Um gleich auf den Kern
der Sache zu kommen: Ich glaube, ich sollte zur Landegruppe
gehören.« Als Janeway eine Braue hob, zählte Chakotay die
einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Erstens: Es ist eine Frage
des Protokolls. Normalerweise nehmen der Captain und sein
Stellvertreter an lokalen Empfängen teil. Es ist eine Frage der
Höflichkeit den Bewohnern des Planeten gegenüber. Daran
sollten wir gerade hier nichts ändern, denn immerhin ist ein
Mensch zugegen, der den Kirse mitteilen kann, ob wir uns an
die Standardprozedur halten oder nicht. Zweitens: Sie haben
keinen ehemaligen Maquisarden als Begleiter ausgewählt,
wodurch jene Konflikte Wiederaufleben könnten, die wir beide
mit großer Mühe aus der Welt geschafft haben.«
»Immerhin überlasse ich einem ehemaligen Mitglied des
Maquis das Kommando über die Voyager«, gab Janeway zu
bedenken.
Chakotay nickte. »Zugegeben. Aber nicht alle
Besatzungsmitglieder werden die Dinge aus dieser Perspektive
sehen, erst recht jene nicht, die auf Schwierigkeiten aus sind.
Und ganz abgesehen davon: Auch Revek ist ein ehemaliger
Maquisard. Einer von uns könnte vielleicht etwas aus ihm
herausholen, das Ihnen verborgen bliebe. Und drittens: Ich halte
es für wichtig, daß wir beide einen Eindruck von den Kirse
gewinnen.« Er richtete einen ernsten Blick auf Janeway. »Irgend
etwas an ihnen erscheint mir seltsam, Captain. Ich weiß nicht,
was es ist und warum ich auf diese Weise empfinde. Deshalb
möchte ich ihnen persönlich begegnen, sie mit eigenen Augen
sehen.«
Janeway preßte auch weiterhin die Fingerspitzen aneinander,
als sie über Chakotays Worte nachdachte. Seine Argumente
hatten durchaus etwas für sich, obgleich es ihr widerstrebte, die
Maquisarden
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