Voyager 012 - Der Garten
wurde.
Pflanzen, denen es daran fehlte, wurden erst gar nicht an Bord
genommen.
»Na schön, Doktor«, sagte Janeway schließlich. »Geben Sie
mir sofort Bescheid, wenn sich Lieutenant Imbros und Fähnrich
Renehans Zustand ändert…«
»Entschuldigen Sie bitte, Captain.« Der Blick des
Hologramms galt dem Handgelenk der Kommandantin – der
Datenblock hatte ihren Ärmel dort ein wenig nach oben
geschoben. Janeway betrachtete eine dunkle Stelle, einen
kleinen blauen Fleck.
»Das ist nicht der Rede wert, Doktor.«
»Vielleicht doch«, erwiderte der holographische Arzt. »Wie
kam es dazu?«
Janeway runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht genau. Vermutlich
bin ich gegen etwas gestoßen…« Sie unterbrach sich, als ihr klar
wurde, was der Fleck bedeuten konnte.
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie möglichst bald die
Krankenstation aufsuchen würden, um sich untersuchen zu
lassen. Derartige Flecken können ein frühes Symptom sein –
insbesondere dann, wenn Sie sich nicht an eine Prellung oder
dergleichen erinnern. Wie fühlen sich Zähne und Zahnfleisch
an?«
»Damit ist alles in Ordnung.« Die Falten fraßen sich tiefer in
Janeways Stirn. Sie verbrachte nur wenig Zeit damit, an ihren
Körper zu denken. Natürlich achtete sie darauf, sich fit zu
halten, aber ansonsten ignorierte sie ihr physisches Selbst,
solange sie nicht krank wurde. Bisher schien tatsächlich alles in
Ordnung zu sein. Jedenfalls spürte sie keine beunruhigenden
Symptome…
Erneut blickte sie auf den Fleck am Handgelenk und nickte.
»Na gut, Doktor. Ich komme zu Ihnen.«
»Je eher, desto besser«, sagte das Hologramm, und Janeway
lächelte.
»In einer Stunde bin ich bei Ihnen. Stellen Sie inzwischen
einen Bericht über die anderen Fälle zusammen und fügen Sie
alles hinzu, was Sie für wichtig halten. Janeway Ende.« Sie
unterbrach die Kom-Verbindung und starrte einige Sekunden
lang auf das Starfleet-Symbol, das nun auf dem Bildschirm den
Platz des Holo-Arztes einnahm. Als sie den Befehl über ihr
erstes Schiff bekommen hatte, vermittelte jenes Symbol ein
Gefühl der Ruhe, denn es erinnerte daran, daß sie nicht allein
war, zu einer viel größeren, mächtigen Gemeinschaft gehörte.
Doch hier wies es auf die ungeheure Kluft aus Raum und Zeit
hin, die sie und die Voyager von der Heimat trennte. Nicht zum erstenmal fragte sich Janeway, ob sie das Starfleet-Zeichen
durch eine andere Standarddarstellung ersetzen sollte, und
wieder entschied sie sich dagegen. Für alle – auch für die
ehemaligen Maquisarden – war es besser, so weit wie möglich
beim Vertrauten zu bleiben.
Janeway verdrängte diesen Gedanken und das damit
verbundene Gefühl des Verlustes. Entschlossen griff sie nach
dem Datenblock. »Computer«, sagte sie laut, »ich brauche
Informationen über Ascorbinsäuremangel beziehungsweise
Skorbut.«
Schon seit vielen Generationen stellte diese Krankheit im
Raumgebiet der Föderation kein Problem mehr da, aber
trotzdem enthielten die Speicherbänke des Computers
erstaunlich viele Daten darüber. Allerdings fehlte eine Erklärung
dafür, warum es selbst dann zu Erkrankungen kommen konnte,
wenn es genug Vitamin C gab. Vielleicht hatten die betroffenen
Besatzungsmitglieder doch nicht den Ernährungsplan beachtet.
Sie faltete die Hände auf dem Tisch und verzog das Gesicht, als
sie erneut den Fleck am Handgelenk sah. Wenn er ein Symptom
darstellte, obgleich sie selbst stets die empfohlene Nahrung zu
sich genommen hatte… Dann konnten sich ernste Probleme für
die Voyager ergeben. Wahrscheinlich steckt nichts weiter dahinter, dachte Janeway. Einige Besatzungsmitglieder, die unvorsichtig gewesen waren, und die defekten Replikatoren
lieferten nicht die richtige Menge an Vitaminen und
Spurenelementen. Hinzu kam ihre eigene Ungeschicklichkeit,
die einen blauen Fleck und unnötige Besorgnis zur Folge hatte.
Sosehr sich Janeway auch bemühte: Es blieb ein Rest von
Zweifel und Unbehagen in ihr. Sie schüttelte den Kopf und
deaktivierte das Display mit den Datenkolonnen. Bestimmt
wußte sie bald Bescheid; es hatte keinen Sinn, sich schon jetzt
Sorgen zu machen.
Der Doktor wartete bereits, als Janeway die Krankenstation
erreichte. Sie fragte sich, wer diesmal vergessen hatte, ihn
auszuschalten. Als er sich zu ihr umwandte, wirkte seine Miene
nicht ganz so verdrießlich wie sonst – vielleicht hatte er darum
gebeten, aktiviert zu bleiben.
»Ich habe den Bericht für Sie
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