Voyager 012 - Der Garten
Voyager-
Crew anzuschließen. Doch er hatte den Eindruck erweckt, völlig
sicher zu sein, und Janeway verbannte die vagen Schuldgefühle
aus sich. Wie dem auch sei: Wir werden auf eventuelle Kom-
Signale von ihm achten, solange wir in Transporterreichweite
sind. Nun, als Erwachsener hatte er ein Recht darauf, sich frei zu entscheiden.
Janeway sah auf den Bildschirm, dessen Zahlen Auskunft
gaben über die Vorräte an Bord. Sie bestanden nicht nur aus
verschiedenen Nahrungsmitteln, sondern auch aus
Wurzelablegern für die hydroponischen Anlagen der Ocampa
Kes. Kirse hatte mehr geliefert als vereinbart, und Neelix
brachte inzwischen Mahlzeiten auf den Tisch, die nicht nur
nahrhaft wahren, sondern auch gut schmeckten. Janeway
lächelte, als sie daran dachte. Und damit noch nicht genug:
Revek hatte sie zu einer besonderen Pflanze geführt: Wenn man
ihre purpurn gefleckten Blätter zerrieb und kochte, so bekam
man ein Getränk, das große Ähnlichkeit mit Kaffee aufwies: Es
enthielt genug Koffein, um selbst einen hartgesottenen
Espresso-Trinker zufriedenzustellen. Janeway sah zu der fast
leeren Tasse auf dem Tisch und erlaubte sich den Luxus, aus der
Kanne nachzuschenken, die neben dem Computerterminal stand.
Die Vorräte reichten natürlich nicht ewig, und irgendwann
würde sie wieder damit beginnen, ihre Replikatorrationen für
echten Kaffee aufzusparen – beziehungsweise für das replizierte
Äquivalent von echtem Kaffee. Nun, derzeit kann ich dies hier
genießen, dachte die Kommandantin. Sie trank einen Schluck der bitteren Flüssigkeit, empfand selbst ihre hohe Temperatur
als angenehm. Dann berührte sie eine Schaltfläche, woraufhin
das Bild auf dem Schirm vor ihr wechselte.
Die Techniker der Voyager hatten hart gearbeitet, um alle notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Im letzten Bericht der
Chefingenieurin war nur noch die Rede von einigen
Feinjustierungen. Es ging vor allem darum, die auf
Föderationstechnik basierenden Projektionsmodule der Kirse-
Energiequelle anzupassen.
Ein kurzer Tastendruck aktivierte den Kommunikator.
»Janeway an Torres.«
»Hier Torres.« Sie klang überrascht, und Janeway runzelte die
Stirn.
»Wie kommen die letzten Justierungen voran?«
»Wir haben gerade den letzten Test durchgeführt«, antwortete
Torres. »Mit Erfolg.«
Diesmal hörte Janeway Stolz in B’Elannas Stimme, und sie
lächelte. »Gute Arbeit, Lieutenant. Wann sind Sie
voraussichtlich fertig?«
»Wir haben die Arbeiten gerade beendet, Captain«, sagte
Torres. »Silberhammer hat die letzten Konstruktionsunterlagen
von mir bekommen.«
»Dann beamen Sie sich an Bord. Es wird Zeit, daß wir uns
wieder auf den Weg machen.«
»Aye, Captain«, bestätigte die Chefingenieurin. »Torres
Ende.«
Janeway deaktivierte das Computerterminal und erhob sich.
Chakotay befand sich auf der Brücke. Sie wollte es ihm
überlassen, die Voyager aus dem Kirse-System zu steuern – er würde sich bestimmt darüber freuen. »Janeway an Chakotay.«
»Hier Chakotay.« Der Erste Offizier erschien auf dem kleinen
Kom-Schirm. »Irgendwelche Probleme, Captain?«
Janeway schüttelte den Kopf. »Torres hat mir gerade
mitgeteilt, daß sie mit der Arbeit fertig ist. Bringen Sie uns fort von hier, wenn B’Elanna und ihr Team an Bord sind.«
Chakotay lächelte, und es gelang ihm nicht, seine
Erleichterung zu verbergen. »Aye, Captain. Welcher Kurs?«
Janeway erwiderte das Lächeln, wenn auch ein wenig schief.
Eine weitere Krise war überstanden, doch noch immer trennte
sie eine siebzig Jahre lange Reise von der Heimat. Daran läßt
sich derzeit nichts ändern, dachte Janeway. Es kommt in erster Linie darauf an, nicht die Hoffnung zu verlieren. »Nach Hause, Mr. Chakotay. Zum nächsten Punkt im Alpha-Quadranten.«
»Aye, Captain«, sagte der Erste Offizier, und dann
verschwand sein Bild vom Schirm. Der Planet erschien wieder,
und Janeway richtete einen nachdenklichen Blick auf ihn. Eines
Tages müssen wir vielleicht die gleiche Wahl treffen wie Revek, überlegte sie. Aber noch ist es nicht soweit.
»Nach Hause«, sagte Janeway laut, obgleich niemand da war,
der sie hörte. Wenige Sekunden später verschob sich das Bild
auf dem Schirm. Die Kirse-Welt glitt zur Seite, wich dem
vertrauten Anblick der Sterne.
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