Voyager 012 - Der Garten
als eine separate Gruppe zu betrachten – immerhin
hatten sie sich sehr bemüht, alle Personen an Bord zu einer
Crew zusammenzuschweißen. Doch wenn sie die
Besonderheiten dieser Personen leugnete, so riskierte sie
tatsächlich neue Konflikte innerhalb der Besatzung. Der
Hinweis auf das Starfleet-Protokoll war gerechtfertigt, und was
Chakotays Ahnungen betraf… Sie hatten sich schon mehrmals
als bedeutungsvoll erwiesen. Ich werde darüber nachdenken.
Mit diesen Worten wollte sie zunächst antworten, überlegte es
sich dann aber anders. Chakotay hatte sich an die Regeln
gehalten, und deshalb war sie ihm eine direkte Antwort
schuldig.
»Nun gut, Mr. Chakotay«, sagte sie laut. »Sie nehmen den
Platz von Mr. Paris in der Landegruppe ein.«
»Danke, Captain.« Chakotay lächelte nicht, aber eine
veränderte Körperhaltung brachte Zufriedenheit zum Ausdruck.
Ihm Hegt wirklich viel daran, uns zu begleiten, dachte
Janeway. »Haben wir inzwischen einen Kom-Kontakt mit den
Kirse hergestellt?« fragte sie.
Chakotay nickte. »Ja. Sie beantworten unsere Signale jetzt und
haben Koordinaten für heute abend übermittelt – sie beziehen
sich nicht auf den Ort, von dem aus wir Sie an Bord gebeamt
haben.«
Janeway wölbte eine Braue.
»Tuvok meinte, unser Retransfer wird in einem Hof in der
Nähe des Zitadellenzentrums stattfinden. Es bedeutet, daß wir
uns nicht durch Wände beamen müssen.«
»Na schön.« Janeway hielt diese Frage für erledigt. »Was ist
mit dem primitiven Transporter, über den die Kirse verfügen?
Hat Torres ihre Analysen beendet?«
»Noch nicht«, erwiderte Chakotay. »Auch Tuvok hat sich mit
den Daten beschäftigt und die damit in Zusammenhang
stehenden Sicherheitsfaktoren überprüft. Interessant ist
folgendes: Wir haben es hier mit der einzigen uns bekannten
Kultur des Delta-Quadranten zu tun, die über Transportertechnik
verfügt – und sie hat seit einigen Jahren Kontakt mit einem Menschen. Der noch dazu ein Föderationstechniker ist.«
»Die von Ihnen angedeutete Möglichkeit ist mir ebenfalls in
den Sinn gekommen«, meinte Janeway. »Ich habe Torres
gebeten, nach Anzeichen dafür zu suchen, daß der Kirse-
Transporter wenigstens zum Teil Föderationstechnik verwendet.
Doch so etwas läßt sich natürlich nur sehr schwer feststellen.«
Sie legte eine kurze Pause ein. »Revek ist ein ehemaliger
Maquisard – darauf hat er selbst hingewiesen. Wissen Sie etwas
über ihn?«
Chakotay schnitt eine Grimasse. »Ich habe von ihm gehört.
Jeder, der den Befehl über ein größeres Schiff als ein
Orbitalshuttle hatte, hat schon einmal von ihm gehört. Aber ich
habe nie mit ihm zusammengearbeitet.«
»Wird er in den Dateien erwähnt, die aus dem Computer Ihres
Raumers stammen?«
»Möglich«, antwortete Chakotay. »Allerdings zeichneten wir
nicht zuviel auf, um zu vermeiden, daß wichtige Informationen
in die Hände der Cardassianer fielen.«
Janeway nickte. »Ich sehe mir die Daten später an. Sagen Sie
mir zuerst, was Sie wissen.«
Chakotay lehnte sich zurück und zögerte. »Möchten Sie die
offizielle oder inoffizielle Version?«
»Was meinen Sie mit ›inoffiziell‹?« fragte Janeway. Sie
lächelte, und daraufhin verschwand ein Teil des Ernstes aus der
Miene des Ersten Offiziers.
»Gerüchte hauptsächlich, das Gerede von
Besatzungsmitgliedern. Aber durchaus von Bedeutung, wie ich
glaube.«
Janeway nickte erneut. »Na schön. Ich bin ganz Ohr.«
»Thilo Revek kommt von einer jener peripheren Kolonien, die
die Föderation vermutlich gern den Cardassianern überließ.
Mehr weiß ich nicht über seine Herkunft. Als ich das erstemal
von ihm hörte, leitete er eine Reparaturwerkstatt an Bord der
Station NSTN-2.«
»Die Maquis-Basis«, sagte Janeway.
»Eine von ihnen«, berichtigte Chakotay. »Ich hatte dort nie zu
tun – die Cardassianer entdeckten die Station und zerstörten sie.
Aber jene Leute, die Reveks Dienste in Anspruch nahmen,
bezeichneten ihn als wahres Genie, soweit es Computersysteme
betraf. In Hinsicht auf die Hardware war er nicht ganz so gut; er
überließ sie einem Spezialisten. Als besonders fähig erwies er
sich bei automatischen Systemen. Er entdeckte neue
Möglichkeiten, dem Computer Routineaufgaben zu übertragen,
ohne dadurch die Kontrolle durch die Crew zu beeinträchtigen
oder vorhandene Notsysteme zu verändern. Seine Innovationen
halfen uns sehr, denn wir hatten nie genug Leute, um alle
Stationen eines
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