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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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Neelix
    beschriebene Bild – wobei es zu berücksichtigen galt, daß die
    Informationen des Talaxianers aus zweiter Hand stammten.
    »Jenes Bankett, das wir hier fanden… Sollte es uns auf die
    Probe stellen?«
    »Ja«, bestätigte Revek. »Wie ich schon sagte: Die
    Gastfreundschaft ist den Kirse sehr wichtig. Stellen Sie sich eine
    menschliche Kultur vor, bei der dieses Konzept eine große Rolle
    spielte – und verdreifachen Sie dann die Bedeutung. Ein
    Ergebnis dieser Tradition besteht aus komplexen Regeln in
    Hinsicht auf das Geben und Nehmen insbesondere von
    Nahrungsmitteln. Man darf nur dann Dinge anrühren, die einem
    nicht gehören, wenn man ausdrücklich dazu aufgefordert wird.
    In bezug auf Speisen ist das enorm wichtig. Wenn Sie etwas
    vom Bankett genommen oder in den Gärten Obst gepflückt
    hätten, so wären die Kirse bereit gewesen, Sie für Tiere zu
    halten. Mit dem Resultat, daß man sie angegriffen und
    vermutlich getötet hätte.«
    Revek lächelte plötzlich und sah zu Unnachgiebig. »Ich bin
    froh, daß es nicht dazu kam. Menschliche Gesellschaft ist nicht
    nur eine willkommene Abwechslung für mich – ich habe in
    diesem Zusammenhang auch eine Wette mit Nachtgeflüster
    gewonnen.«
    Unnachgiebig gab das pfeifende Geräusch des Kirse-Lachens
    von sich und schritt fort.
    »Wie kam die Voyager hierher?« fragte Revek.
    »Ein Mitglied meiner Crew hörte Geschichten über die Kirse«,
    antwortete Janeway. Sie zögerte nicht, wählte ihre Worte jedoch
    mit großer Sorgfalt, um so wenig wie möglich preiszugeben.
    »Aber wir hörten auch, daß die Kirse immer wieder von einem
    Volk angegriffen werden, das man Andirrim nennt. Bestimmten
    Gerüchten zufolge soll ein solcher Angriff zur Auslöschung der
    Kultur dieses Planeten geführt haben.«
    Revek lachte. »Solche Behauptungen sind natürlich Unsinn,
    wie Sie inzwischen wissen. Nun, man darf die Andirrim nicht
    unterschätzen, aber sie haben keine Möglichkeit, einen Sieg
    über die Kirse zu erringen. Allerdings behindern sie den
    Handel.«
    »Über den wir zu einem…« Unnachgiebig kehrte zurück, und
    dünne Falten formten sich in seiner Stirn. »… freundlicheren
    Zeitpunkt? Wenn-wir-uns-besser-kennen?… sprechen.«
    Revek zuckte mit den Schultern. »Wie Sie meinen.«
    »Kommt es häufig zu Angriffen, Unnachgiebig?« erkundigte
    sich Janeway. Sie wußte, daß sie das Risiko einging, den Kirse
    mit einer so direkten Frage zu beleidigen, aber diesem
    Situationsaspekt kam große Bedeutung zu – immerhin befand
    sich die Voyager im Orbit.
    »Dies ist eine reiche Welt«, erwiderte Unnachgiebig. »Ich
    nehme an, Tiere finden sie… reizvoll. Aber nur die Andirrim
    stellen ein permanentes Problem dar. Außerdem sind sie ein
    Ärgernis, keine echte Gefahr.«
    »Ich verstehe.« Janeway glaubte, einen Widerspruch zwischen
    diesen Worten und den orbitalen Verteidigungsplattformen zu
    erkennen, die mit leistungsstarken Phasern ausgerüstet waren.
    »Wir können das alles besprechen, wenn wir miteinander
    gespeist haben«, fuhr Unnachgiebig fort. »Es wäre ein besserer
    Anfang für unsere Bekanntschaft.«
    Janeway atmete tief durch. Offenbar kamen sie mit den Kirse
    erst dann weiter, wenn sie zusammen eine Mahlzeit
    eingenommen hatten. Wozu wir uns wohl kaum überwinden
    müssen, wenn man die Umstände bedenkt, dachte sie. »Na
    schön. Es wäre uns eine… große Ehre, mit Ihnen zu speisen.«
    Einige Sekunden lang befürchtete Janeway, es übertrieben zu
    haben. Dann sah sie, wie Revek sowohl schief als auch
    bewundernd lächelte – sie hatte also genau den richtigen Ton
    angeschlagen.
    »Heute abend?« fragte Unnachgiebig, und Janeway blinzelte
    überrascht.
    »Sie brauchen sicher mehr Zeit für die Vorbereitungen und…«
    Die Kommandantin verschluckte den Rest und ärgerte sich über
    den Fehler, eigene Maßstäbe anzulegen.
    Sichtlich verwirrt neigte Unnachgiebig den Kopf zur Seite.
    »Unnachgiebigs Helfer sind sehr flink«, sagte Revek. »Und
    tüchtig.«
    Das müssen sie wohl sein, dachte Janeway. »Also gut, heute abend. Aber wir möchten Ihnen keine Unannehmlichkeiten
    bereiten.«
    Unnachgiebigs Stirn glättete sich wieder. »Oh, von
    Unannehmlichkeiten kann nicht die Rede sein.«
    »Ich schlage vor, Sie bringen auch die Führungsoffiziere mit«,
    sagte Revek mit einem kurzen Blick zu dem Kirse, der erneut
    verwirrt wirkte.
    »O ja. Danke, Thilo. Ihre Landsleute-mit-angemessenem-
    Status sind natürlich ebenfalls eingeladen.«
    Unnachgiebig

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