Voyager 018 - Seven of Nine
sagte Paris. »Nichts sollte in der
Lage sein, so viel destruktive Energie zu absorbieren.«
Janeway hörte, wie jemand ächzte, und als sie den Kopf
drehte… Annikas Hände hatten sich krampfhaft fest ums
Geländer geschlossen, und ihr Mund war zu einem lautlosen
Schrei geöffnet. Sie stand wie erstarrt.
»Annika?«, fragte Janeway. Sie bekam keine Antwort.
»Seven?«
Spezies 13. Insekten mit der Möglichkeit, die Dichte ihres
Exoskeletts zu verändern, um sich unterschiedlichen
Umweltbedingungen anzupassen. Feindselig und intelligent. Die
Assimilation war schwierig. Hoch entwickelte Technik. Ihre
besonderen Merkmale verbesserten die Effizienz weiterer
Assimilationen.
»Captain!« Sie atmete wieder, schnappte nach Luft.
»Rekonfigurieren Sie die Phaser auf ein Zufallsmuster.«
Janeway verlor keine Zeit mit einer Frage nach dem Warum.
»Sie haben es gehört«, wandte sie sich an Tuvok.
Der nächste Phaserstrahl, der ein Ku-Schiff traf, ließ es
auseinander platzen. Es blitzte, und glühende Trümmer flogen
durchs All.
»Feuern Sie auch weiterhin.«
»Captain, durch die Zufallskonfiguration bekommen wir die
Möglichkeit, uns wirkungsvoll zur Wehr zu setzen«, sagte
Tuvok. »Allerdings ist die Kapazität unserer Schilde inzwischen
auf sechzehn Prozent gesunken.
Durch einen weiteren Treffer könnten wir sie endgültig
verlieren.«
»Wir empfangen Kom-Signale, Captain«, meldete Kim.
»Auf den Schirm.«
Ein grässliches Insekt erschien im zentralen Projektionsfeld.
Fühler zitterten, und Mundwerkzeuge klackten, als Kraa T’Krr
sprach.
»Captain Janeway, nach unseren Informationen können Sie
keinen weiteren direkten Treffer überstehen. Wir bieten Ihnen
großzügige Kapitulationsbedingungen an. Wenn Sie uns Ihre
Passagiere ausliefern, fügen wir Ihnen kein Leid zu und lassen
auch das Schiff intakt.«
»Er lügt, Captain«, zischte… Annika? Seven of Nine?
Janeway wusste nicht, von wem die Worte stammten. »Die
Tuktak verabscheuen alle warmblütigen Wesen. Das ist ein
integraler Bestandteil ihrer Kultur. Sie wollen die Skedaner
lebend, um sie während eines Rituals zu zerstückeln, so wie es
ihr Kontrakt vorsieht. Was uns betrifft… Wir sind nutzlos für
die Tuktak. Sie werden uns töten, sobald sie haben, was sie
wollen.«
Die Frau stand ganz gerade am Geländer und richtete einen
kalten Blick auf Kraa. Für Janeway gab es keinen Grund, ihre
Angaben zu bezweifeln. Sie sah wieder zum Bildschirm,
musterte das Insektenwesen und erwiderte mit fester Stimme:
»Ihr Vorschlag ist unannehmbar. Sie wollen die Skedaner
zerstückeln und uns anschließend benutzen, um Schießübungen
zu veranstalten? Nicht mit mir.«
Sie winkte Kim zu, der die Kom-Verbindung sofort
unterbrach.
»Feuer frei, Tuvok. Tom, Ausweichmanöver. Wir wissen jetzt,
wie wir dem Gegner Schaden zufügen können. Wenn es uns
gelingt, lange genug außer Reichweite seiner Waffensysteme zu
bleiben… «
Rekonfigurierte Phaserstrahlen ließen zwei weitere Ku-Schiffe
bersten. Die Voyager bewegte sich mit jener Eleganz, die Janeway so sehr liebte. Gesteuert wurde sie von einem überaus
geschickten Piloten, für den das Fliegen fast ebenso natürlich
war wie das Atmen.
Immer wieder zuckten Strahlblitze vorbei. Einige herrliche
Sekunden lang glaubte Janeway tatsächlich, dass sie es schaffen
konnten. Zum Teufel auch, dem Gegner standen doch nur rund
sechzig Schiffe zur Verfügung, und nachdem Seven auf den
schwachen Punkt der Ku hingewiesen hatte, platzten ihre
Raumer wie Seifenblasen auseinander. Die Voyager musste nur weitere Treffer erzielen, ohne selbst getroffen zu werden.
Plötzlich schlingerte das Schiff, und Flammenzungen leckten
aus der Navigationskonsole. Paris schrie und fiel zu Boden. Sein
Gesicht war schwarz, und stöhnend bedeckte er es mit den
Armen. Derzeit konnte ihm niemand helfen.
»Wir haben unsere Schilde verloren«, sagte Tuvok geradezu
verblüffend ruhig.
Janeway schluckte und sah zu Chakotay. Ernst begegnete er
ihrem Blick und nickte wortlos. Wenn sie noch einmal getroffen
wurden, waren sie erledigt.
»Feuern Sie weiter«, wies Janeway den vulkanischen
Sicherheitsoffizier an. »Wir nehmen möglichst viele von ihnen
mit… «
Ihr stockte der Atem, als sie sah, dass der Gegner
Vorbereitungen für den letzten, entscheidenden Angriff traf. Sie
sprang auf, eilte zur Navigationsstation, berührte Schaltflächen
und führte ein letztes, verzweifeltes Ausweichmanöver
Weitere Kostenlose Bücher