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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Himmel. Das ist ziemlich viel Arbeit. Ein
    menschlicher Arzt wäre da sicher überfordert.«
    Als Oberhaupt seines Volkes – ein Status, den nur Imraak in
    Frage stellte – war Tamaak bereit, sich als erster untersuchen zu
    lassen. Anschließend konnte er den anderen erklären, wie man
    das Bewusstsein des Arztes auf die erforderliche Weise
    beeinflusste.
    Als er die Krankenstation betrat, sah der Doktor von einem
    Handcomputer auf. »Ah. Und wer sind Sie?«
    »Ich grüße Sie, Doktor…?«
    Der Arzt seufzte. »›Doktor‹ genügt.«
    »Dann bin ich einfach nur Tamaak für Sie.« Er schloss halb
    die Augen zu einem Lächeln und tastete vorsichtig nach dem
    Selbst des Doktors.
    Nichts.
    Verblüfft schnappte er nach Luft. Der Arzt hatte kein
    Bewusstsein, das sich beeinflussen ließ – er war kein Wesen aus
    Fleisch und Blut.
    »Stimmt was nicht?«
    »Oh, ich bin nur ein wenig nervös.« Was mochte er sein? Eine
    Maschine? Er wagte es, eine Vermutung anzustellen. »Ich habe
    gehört, dass Sie eine künstliche Intelligenz sind. Ich bin
    neugierig. Bitte erzählen Sie mir mehr davon.«
    »Ich bin ein sogenanntes Medizinisches Holo-Notprogramm
    und wurde kurz nach dem Transfer der Voyager in den Delta-Quadranten aktiviert. Bitte nehmen Sie auf dem Diagnosebett
    Platz.«
    Tamaak kam der Aufforderung des Doktors nach. Ein
    Hologramm. So ein Pech. Der holographische Arzt zeichnete
    sich durch ein recht brüskes Gebaren aus, und zweifellos war er
    sehr tüchtig. Als er sich umdrehte und nach einem Gerät griff,
    schloss Tamaak die Augen und beruhigte sich.
    Die Telepathie war eine angeborene Fähigkeit der Skedaner.
    Aber so wie alle Menschen laufen konnten und manche
    schneller als andere, gab es Skedaner, die eine größere
    telepathische Begabung aufwiesen als ihre Artgenossen. Und
    wie das Sprechen stellte sie etwas dar, das mit geeigneten
    Instrumenten aufgezeichnet werden konnte. Die Besatzung der
    Voyager wäre längst argwöhnisch geworden, wenn die Skedaner keine Möglichkeit gehabt hätten, deren Selbstsphären zu
    manipulieren und zu bestimmen, was sie sahen und was nicht.
    Dem Doktor aber fehlte ein Gehirn, dem sich eine
    Pseudorealität suggerieren ließ, und ein Blick auf die Anzeigen
    der medizinischen Apparaturen genügte ihm, um mentale
    Aktivität festzustellen. Tamaak griff in sein eigenes Bewusstsein
    und lähmte jenen Bereich, in dem die Telepathie wurzelte. Es
    geschah immer wieder, dass sich Skedaner auf diese Weise
    abschirmten, wenn sie Wert auf Privatsphäre legten. Selbst
    Telepathen lag nichts daran, mit den eigenen Gedanken dauernd
    auf Sendung zu sein.
    Ruhig und gefasst saß er auf dem Diagnosebett, während ihn
    der holographische Arzt mit verschiedenen Geräten untersuchte,
    den Herzschlag maß und diverse Analysen vornahm.
    »Ihre Spezies ist uns unbekannt, und daher weiß ich nicht,
    welche Biowerte bei Ihnen als normal gelten. Aber soweit ich
    das feststellen kann, ist mit Ihnen alles in Ordnung, Tamaak.
    Wie dem auch sei: Hier drin befinden sich die Antworten auf
    alle Fragen, die man bezüglich Ihres Gesundheitszustands
    stellen könnte.« Bei diesen Worten deutete der Doktor auf ein
    Instrument, mit dem er Proben genommen hatte. »Ich werde
    weitere gründliche Analysen vornehmen, und in einigen
    Stunden dürften die Ergebnisse vorliegen. Wenn sich etwas
    Ungewöhnliches ergibt, informiere ich Sie und den Captain. Sie
    können jetzt gehen. Bitte schicken Sie den nächsten Skedaner
    herein.«
    Geschafft. Der Doktor hatte keine ungewöhnliche
    Hirnaktivität festgestellt. Tamaak neigte den langen, dünnen
    Hals, nickte und verließ die Krankenstation. Mit langen, fast
    hastigen Schritten eilte er durch den Korridor.
    Bahnte sich eine Katastrophe an? Nicht alle Skedaner
    kontrollierten die eigene Telepathie so gut wie Tamaak Vriis –
    deshalb hatte man ihn zum Oberhaupt des Kreises der Sieben
    bestimmt. Von den Jungen, die erst noch Gehen lernen mussten,
    konnte man wohl kaum eine so perfekte telepathische Kontrolle
    erwarten.
    Tamaak bete kurz zu Sie-die-erschafft und bat Sie um Schutz.
    Hoffentlich genügte das.
    Annika wusste, dass nur sie die schwarzen Vögel sah, deren
    Anzahl inzwischen auf elf angewachsen war. Der Doktor hatte
    ihr etwas von Traumata, wiedererlangten Erinnerungen,
    Halluzinationen und den Aktivitäten des Unterbewusstseins um
    der Selbsterhaltung willen erzählt. Aber im Grunde genommen
    wusste sie nur eins: Alle Personen, Räume und Dinge, denen sie
    begegnete,

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