Voyager 018 - Seven of Nine
durch,
um die Auswirkungen der nächsten Salve zu verringern.
Aber warum? heulte es hinter ihrer Stirn. Warum das
Unvermeidliche einige Sekunden hinauszögern? Was gewinnst
du dadurch, Kathryn?
»Captain!« Diesmal klang Tuvoks Stimme überrascht.
»Vierzig Schiffe nähern sich, Kurs… «
»Ich sehe sie«, hauchte Janeway und blickte verwundert zum
Hauptschirm.
In diesem Fall handelte es sich nicht um eine homogene Flotte.
Kein Schiff glich dem anderen; es waren alle nur denkbaren
Farben und Formen vertreten. Dennoch gab es ein gemeinsames
Element: die Absicht, das Föderationsschiff vor den Angreifern
zu schützen. Als sie sich näherten, eröffneten sie das Feuer auf
die schwarzen Raumer. Zwar richteten sie keinen Schaden an,
aber sie lenkten die Ku ab.
Die Voyager tanzte zwischen den Schiffen und ließ immer wieder ihre Phaserkanonen sprechen. Als Pilotin war Janeway
nicht so geschickt wie Paris, aber sie kannte ihr Schiff und
wusste, wozu es imstande war. Sie steuerte es durch die Lücken
zwischen den fremden, aber sehr willkommenen Raumern,
feuerte auf die Ku und kehrte dann hinter die ›Deckung‹ zurück.
Janeway presste so fest die Lippen zusammen, dass sie
schmerzten, während ihre Finger immer wieder über die
Navigationskontrollen huschten.
Ein weiteres Ku-Schiff platzte auseinander, und damit ging ein
kurzes Gefühl des Triumphes einher. Gleich darauf folgte
Unbehagen. Sie hatte immer an dem Prinzip festgehalten, nur
dann zu kämpfen, wenn ihr keine Wahl blieb, fremde Schiff nur
kampfunfähig zu machen und nicht zu vernichten. Doch sie
wusste zu wenig über die Raumer der Ku, um den
Zielerfassungsfokus auf die Triebwerke und Waffensysteme zu
richten, und unter den gegebenen Umständen konnte sie wohl
kaum Rücksicht nehmen. Sie hatte keinen Grund, die Ku zu
schonen, erst recht dann nicht, wenn die Auskünfte von Tamaak
und Annika/Seven der Wahrheit entsprachen. Doch angesichts
völliger Vernichtung tiefe Zufriedenheit zu empfinden… Eine
solche emotionale Reaktion beunruhigte sie.
Noch ein Ku-Schiff zerstört. Und noch eins. Die Voyager
schlug immer wieder zu, und nach jedem Angriff kehrte sie in
den Schutz der fremden Flotte zurück. Ihre unbekannten
Verbündeten schienen nicht zu wissen, wie man die Ku
wirkungsvoll bekämpfte, denn ihre Strahlen konnten die Schilde
der schwarzen Raumer nicht durchdringen. Aber sie schirmten
die Voyager ab, und dafür war Janeway zutiefst dankbar.
»Captain«, sagte Chakotay, »offenbar zieht sich der Gegner
zurück.«
»Wir haben sieben feindliche Schiffe zerstört«, meldete
Tuvok. »Commander Chakotay hat Recht. Die Ku –
beziehungsweise die Tuktak, wie Seven sie nannte – ziehen sich
tatsächlich zurück.«
Janeway blickte wieder zum Hauptschirm und beobachtete,
wie sich die schwarzen Ovale gruppierten und dann gemeinsam
in den Warptransit gingen. Die imperialen Transporter rührten
sich zunächst nicht von der Stelle, und Janeway hielt
unwillkürlich den Atem an. Würden sie jetzt angreifen?
Einige Sekunden lang herrschte große Anspannung. Die
imperialen Schiffe, die geheimnisvollen Retter, die Voyager…
Alle warteten.
Und dann setzten sich die Transporter in Bewegung. Ihnen
mangelte die Eleganz der Tuktak-Schiffe, als sie abdrehten und
in Richtung Kontrollpunkt flogen.
Janeway begann zu zittern, als der Adrenalinschub nachließ.
Erleichtert schloss sie die Augen, atmete tief durch und richtete
ihre Aufmerksamkeit dann auf die Konsequenzen des Kampfes.
An erster Stelle kamen die Verletzten.
Neben dem reglosen Tom Paris ging sie in die Knie und tastete
nach seinem Puls. Er lebte noch, war allerdings ziemlich übel
zugerichtet. Verbrennungen zeigten sich in seinem Gesicht,
bildeten verkohlte Krusten. Janeway hoffte, dass keine
entstellenden Narben zurückblieben.
»Medizinischer Nottransfer. Peilen Sie Paris’ ID-Signal an und
beamen Sie ihn in die Krankenstation.«
Sie beobachtete, wie der Pilot entmaterialisierte, stand auf und
spürte dabei einen stechenden Schmerz im Knie. Allem
Anschein nach war auch sie selbst verletzt worden, ohne dass sie
etwas davon bemerkt hatte.
»Was ist mit den anderen?« fragte Janeway. Die übrigen
Brückenoffiziere waren offenbar unverletzt davongekommen.
Sie kehrte zum Kommandosessel zurück und nahm darin Platz.
»Jemand versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen, Captain«,
sagte Kim.
»Derzeit möchte ich nicht mit dem Stationskommandanten
reden,
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