Voyager 018 - Seven of Nine
beiden
Besatzungsmitgliedern Paris und Torres angestellt?
N-nichts… Aber während einer telepathischen Verbindung
konnte niemand überzeugend lügen.
Er trat auf sie zu und zwang die Gedanken hinter ihrem
mentalen Schild hervor. Heiße Verlegenheit und Furcht vor
Strafe stiegen in ihr empor, als Tamaak sah, was sie gedacht,
getan und geträumt hatte. Erst zeigte sein Gesicht Zorn, dann
Trauer. Zu Prianas großer Überraschung legte er ihr sanft die
Hand auf die Schulter.
O Priana… Du hättest es eigentlich besser wissen sollen…
Sie hat also Gefallen an Paris gefunden – na und? ließ sich Imraak vernehmen. Er gehört zu einer primitiven Spezies. Wenn
Priana möchte, dass er Torres vergisst und sich stattdessen ihr widmet, für die Dauer dieser Reise… Warum sollte sie ihn nicht entsprechend manipulieren?
Tamaak wirbelte herum und entschied, laut zu sprechen, damit
auch die schwächsten Telepathen unter ihnen alles verstanden.
»Seit Jahrtausenden – seit sich unsere Gehirne so weit
entwickelten, dass wir Gedanken senden und empfangen
konnten – wissen wir, dass Telepathie auch eine Gefahr für den
freien Willen bedeutet.« Er richtete sich zu seiner vollen Größe
auf, als er zu Imraak ging. »Wir respektierten die psychischen
Barrieren anderer Personen. Wir berührten ihre Gedanken, wenn
man uns ausdrücklich dazu aufforderte, und wir zwangen
niemandem unseren Willen auf… «
»Und was passiert an Bord dieses Schiffes?«, fragte Imraak
und sprach ebenfalls. »Ist deine Moral so flexibel, dass du nach
Belieben bestimmen kannst, wo sie zur Anwendung kommt und
wo nicht?«
»Wir befinden uns hier in einer völlig anderen Situation, und
das weißt du genau, Imraak! Hier geht es um das Ziel unseres
Volkes, um das Schicksal unserer Spezies. Priana hat einer
Laune nachgegeben, sich damit sehr egoistisch verhalten und
emotionalen Schaden verursacht. Ich werde auf keinen Fall
zulassen, dass sie damit fortfährt!«
Priana war zutiefst beschämt und wünschte sich nichts mehr,
als im Boden zu versinken. Wimmernd hob sie die Arme vors
Gesicht. Die ganze Zeit über hatte sie gewusst, dass es falsch
war. Aber… Er gefiel ihr so sehr, trotz seiner Hässlichkeit. Sie
fand ihn reizvoll, intelligent, lustig… Und nur die verdrießliche
Chefingenieurin mit den abscheulichen Stirnhöckern stand
zwischen ihnen. Die Beeinflussung war ganz leicht und bereits
geschehen, noch bevor Priana richtig darüber nachgedacht hatte.
Jäher Schmerz durchzuckte die Skedanerin, und sie schnappte
nach Luft. Ihr Gesicht schien zu brennen. Priana stöhnte,
winkelte die kräftigen Sprungbeine an und sank zu Boden, als
heftige Pein in ihr pulsierte. Nur mit Mühe gelang es ihr, sich
vor dem fremden Empfinden abzuschirmen und wieder einen
klaren Gedanken zu fassen.
Alle Skedaner starrten sie an, und in einigen Gesichtern sah sie
einen Schatten des Schmerzes, den sie eben wahrgenommen
hatte. Sie wusste, dass ihre Gefühle auf die anderen
übergegangen waren. Aus großen, feuchten Augen sah sie
Tamaak an. Er ist verletzt. Vielleicht stirbt er. Ich muss zu ihm!
Priana wartete keine Erlaubnis ab, lief los und verließ den
Raum. Ihre langen, kräftigen Beine trugen sie schnell durch den
Korridor. Innerhalb weniger Sekunden gelangte sie zum
nächsten Turbolift, betrat ihn und rief: »Krankenstation!« Die
anderen Skedaner erreichten die Tür, als sie sich schloss – zu
spät, um sie aufzuhalten.
Tom, Tom… Es tut mir leid. Ich bin zu dir unterwegs…
Annika/Seven stellte fest, dass ihr fast alles im Maschinenraum
vertraut erschien. Sie fühlte sich in ihrem Element, als sie von
Konsole zu Konsole ging und half, wo Hilfe gebraucht wurde.
Die Reparaturarbeiten kamen gut voran; Captain Janeway
konnte zufrieden sein.
Nach einer Weile verfing sich das rote Kleid, das ihr vor
einigen Stunden so gefallen hatte, an einer Ecke und riss. Sie
runzelte die Stirn. Ein weites Kleid mochte bequem sein, aber
praktisch war es nicht. Enger sitzende Kleidung eignete sich
besser für die Arbeit in einer solchen Umgebung.
Die Vögel leisteten ihr nach wie vor Gesellschaft. Die
dreizehn Raben saßen auf verschiedenen Geräten und starrten
stumm. Annika/Seven legte eine kurze Pause ein und
beobachtete.
Vom Doktor wusste sie, dass sie nicht real waren, und eins
stand fest: Andere Personen konnten sie nicht sehen. Seiner
Ansicht nach gehörten sie zu ihrer Rekonvaleszenz von den
Halluzinationen, an
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