Voyager 018 - Seven of Nine
Geheimnisse
preiszugeben. Das war natürlich eine dumme Vorstellung.
Die zwanzig schwarzen Vögel beobachteten sie ungerührt.
»Habt ihr irgendeine Idee?« fragte Seven voller Sarkasmus. Ein
oder zwei Raben schlugen mit den Flügeln, blieben aber still.
Sie hatten ihr schon einmal geholfen, indem sie ihre Erinnerung
an den Kinderreim weckten, wodurch es ihr möglich gewesen
war, die Waffe zu lokalisieren. Aber jetzt gaben sie keinen Ton
von sich und blieben auf die Rolle von Beobachtern beschränkt.
Seven hatte immer wieder in ihrem Gedächtnis nach
Hinweisen gesucht, ohne etwas zu finden, das ihr eine Erklärung
in Hinsicht auf die Waffe der Skedaner anbieten konnte.
Vermutlich handelte es sich um eine ganz neue Technik, die
nach der Assimilation der Skedaner durch die Borg entwickelt
worden war. Vor dem inneren Auge sah sie Rhiv, wie sie zum
Himmel emporblickte und die Arme ausstreckte, um ihre Kinder
zu schützen. Seven blinzelte mehrmals und verdrängte alle
Gedanken an jenes Erlebnis. Die damit einhergehenden
Emotionen konnten ihr sicher nicht helfen.
Was wusste sie? Die Skedaner waren imstande, mit messbarer
mentaler Energie die Gedanken und Wahrnehmungen anderer
Personen zu beeinflussen. Seven vermutete, dass die gleiche
Energie auf und vielleicht auch in die Kugel projiziert wurde.
Ganz gleich, aus welcher Energie ein Kraftfeld bestand: Es
hatte eine Frequenz, die es aktivierte – und mit einer anderen
konnte es deaktiviert werden.
Es kam nur darauf an, die richtige Frequenz zu finden.
Im Maschinenraum zeichneten sich B’Elannas Bewegungen
durch neuen Elan aus, und sie lächelte fast die ganze Zeit über.
Die Distanz zwischen ihr und Paris war verschwunden. Am
vergangenen Abend hatte er sich wie ein perfekter Gentleman
verhalten und sie mit einem besonders romantischen Programm
auf dem Holodeck überrascht: Sonnenuntergang am Strand von
Talos IV. In einem Boot waren sie am Ufer entlang gefahren
und hatte im kristallklarem Wasser gebadet. Hinzu kam ein
Picknick mit echten Lebensmitteln, die Paris vermutlich die
Replikator-Rationen einer ganzen Woche gekostet hatten.
Ja, er war der perfekte Gentleman gewesen. Bis B’Elanna ihm
zu verstehen gab, dass sie sich weniger Zurückhaltung
seinerseits wünschte.
Die Chefingenieurin dachte an den wundervollen Abend,
während sie routinemäßigen Wartungsarbeiten nachging.
Allerdings berührten ihre Finger nicht die dafür notwendigen
Schaltflächen. Stattdessen aktivierten sie ein spezielles
Programm, mit dem sie eine Subroutine des holographischen
Arztes erweitert hatte.
Der Doktor langweilte sich. Natürlich handelte es sich nur um
simulierte Langweile, aber sie erwies sich trotzdem als sehr
unangenehm.
Seven of Nine befand sich in der Krankenstation, in seiner
Krankenstation, und führte interessante Experimente in Hinsicht
auf die fremde Waffe durch, während er auf eine geschlossene
Tür starrte. Zunächst war der Einsatz weiterer
Sicherheitswächter in Erwägung gezogen worden, aber die
Kommandantin hatte sich dagegen entschieden. Der Doktor
wurde nie müde und konnte nicht durch einen Angriff verletzt
werden. Außerdem war er, von Seven of Nine abgesehen, die
einzige Person an Bord der Voyager, bei der mentale Attacken völlig wirkungslos blieben.
Deshalb stand er hier und verwendete sein ganzes Potential
dafür, die Tür des Frachtraums Eins zu betrachten.
»Was für eine Verschwendung«, sagte er laut, obwohl ihn
niemand hören konnte.
Plötzlich erschimmerte die Tür. Sofort griff der Doktor nach
dem Phaser an seinem Gürtel. Was stellten die Skedaner mit
dem Zugang des Frachtraums an?
Einen Sekundenbruchteil später begriff der Holo-Arzt, dass
mit der Tür alles in bester Ordnung war. Mit ihm selbst stimmte
etwas nicht. Das Schimmern erfasste seine Gestalt, und
unmittelbar vor seinem Verschwinden glitt das Schott beiseite.
Tamaak Vriis sprang in den Korridor, gefolgt von Imraak und
Shemaak.
Der Doktor öffnete den Mund, um dagegen zu protestieren,
hob gleichzeitig die Hand zum Insignienkommunikator, um
einen Alarm auszulösen. Aber es war zu spät.
Er verschwand.
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»Uns liegt nichts daran, Sie zu verletzen, aber wir werden von
dieser Waffe Gebrauch machen, wenn es sich nicht vermeiden
lässt«, verkündete eine Stimme.
Seven erstarrte für ein oder zwei Sekunden, drehte sich dann
ganz langsam um und ahnte, was sie sehen würde. In der Tür
standen Imraak, der Skedaner, der
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